
Filariose ist eine durch Fadenwürmer (Nematoden) verursachte Infektionskrankheit, die hauptsächlich in tropischen und subtropischen Regionen vorkommt. Die Krankheit wird durch verschiedene Arten von Mücken übertragen, kann unterschiedliche Krankheitsbilder auslösen und und zu schweren chronischen Symptomen führen, wenn sie unbehandelt bleibt. Die WHO schätzt, dass weltweit mehr als 120 Millionen Menschen von Filariose betroffen sind, was die Bedeutung der Erkrankung im globalen Gesundheitskontext unterstreicht.
Ätiologie
- Erreger: Fadenwürmer der Familien Filariidae und Onchocercidae.
- Übertragungsweg: Übertragung durch den Stich infizierter Mückenarten wie Culex, Anopheles und Aedes.
- Pathophysiologie: Nach dem Stich einer infizierten Mücke gelangen die Larvenstadien der Würmer in den menschlichen Körper, entwickeln sich zu erwachsenen Würmern und produzieren Mikrofilarien. Das Vorhandensein von adulten Würmern und Mikrofilarien führt zu Entzündungen und Gewebeschäden.
Vorkommen
- Verbreitung: Tropische und subtropische Regionen Afrikas, Asiens, des westlichen Pazifiks und Teilen Südamerikas.
- Prävalenz: Laut WHO sind weltweit mehr als 120 Millionen Menschen infiziert, insbesondere in Afrika südlich der Sahara und Südostasien.
Symptome
Lymphatische Filariose
- Akute Phase: Fieber, Lymphangitis, Lymphadenitis für Tage bis Wochen.
- Chronische Phase: Lymphödeme, Elephantiasis (besonders an den Beinen und Genitalien), Hydrozele.
- Komplikationen: Sekundäre bakterielle Infektionen, soziale und psychische Auswirkungen.
Onchozerkose (Flussblindheit)
- Hautmanifestationen: Juckreiz, Dermatitis, Hautveränderungen ("Leopardenhaut").
- Augenmanifestationen: Sehstörungen, Blindheit,
- Komplikationen: Hornhauttrübung, Optikusneuritis.
Loiasis
- Symptome: Wandernde Schwellungen (Kalabar-Schwellungen), Juckreiz, Augenbeteiligung (sichtbare Wanderung des Wurms unter der Bindehaut).
- Komplikationen: Enzephalopathie bei schwerer Mikrofilarämie.
Diagnostik
- Anamnese und Symptome: Berücksichtigung der Expositionsgeschichte und der typischen Symptomatik.
- Blutuntersuchungen: Nachweis von Mikrofilarien in Blutausstrichen, insbesondere nachts.
- Serologische Tests: Nachweis von Antikörpern gegen Filariose.
- Bildgebende Verfahren: Ultraschall zur Visualisierung von adulten Würmern in Lymphgefäßen.
Therapie
- Erstlinientherapie: Diethylcarbamazin (DEC), Ivermectin, Albendazol.
- Alternative Therapien: Doxycyclin (insbesondere bei Onchozerkose zur Abtötung von Wolbachia-Bakterien).
- Symptomatische Behandlung: Analgetika, antientzündliche Medikamente.
- Lymphödempflege: Kompressionstherapie, Hautpflege, Behandlung sekundärer Infektionen.
Prophylaxe
- Vermeidung von Mückenstichen: Insektenschutzmittel, lange, helle Kleidung, Moskitonetze, Mückengitter.
- Medikamentenverteilung: Regelmäßige Massenbehandlungen in endemischen Gebieten zur Reduktion der Mikrofilarienlast in der Bevölkerung.
- keine Schutzimpfung verfügbar