Rote-Hand-Brief zu Dinoproston

Die Hersteller dinoprostonhaltiger Arzneimittel informieren über Aktualisierungen der Produktinformationen zur Risikoreduktion von uteriner Hyperstimulation, Uterusruptur sowie fetalem/ neonatalem Tod.

Rote-Hand-Brief

Die Firmen Pfizer Pharma GmbH und Ferring Arzneimittel GmbH informieren in Abstimmung mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) über Folgendes.

Zusammenfassung

Die Produktinformationen dinoprostonhaltiger Arzneimittel (Minprostin, Prepidil, Propess) werden bezüglich folgender Punkte aktualisiert:

  • Verstärkung der Warnhinweise und Empfehlungen zu den Risiken der uterinen Hyperstimulation und der Uterusruptur sowie deren schwerwiegenden Komplikationen, einschließlich des fetalen und neonatalen Todes auf Basis von kumulativen Fallberichten
  • Beschränkung der Anwendung auf qualifiziertes medizinisches Fachpersonal und auf Krankenhäuser und Kliniken mit spezialisierten geburtshilflichen Abteilungen mit Einrichtungen zur kontinuierlichen Überwachung
  • Verstärkung des Warnhinweises und der Empfehlungen bezüglich der Höchstdosis (Minprostin, Prepidil, Propess) und des Dosierungsintervalls (Minprostin, Prepidil)
  • Verstärkung der Kontraindikationen (Propess), sowie der Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen zur Anwendung, inklusive derer zur sequenziellen Oxytocin-Gabe

Hintergrund zu den Sicherheitsbedenken

Dinoproston ist ein Prostaglandin E2-Derivat, das endozervikal oder intravaginal verabreicht zu einer Dilatation des Cervix uteri in der Vorgeburtsphase führt und das Myometrium des graviden Uterus stimuliert.

In Deutschland sind derzeit folgende dinoprostonhaltige Arzneimittel zugelassen

  • Prepidil Gel zur medizinisch indizierten Geburtseinleitung bei Schwangeren mit unreifer Zervix (Bishop-Score bis zu 5)
  • Minprostin E2 Vaginalgel bei Schwangeren am Termin oder nahe am Termin mit ausreichender Geburtsreife der Cervix uteri (Bishop-Score 4 und größer) und Einlingsschwangerschaft
  • Minprostin E2 Vaginaltabletten zur Geburtseinleitung bei Patientinnen mit ausreichender Geburtsreife der Cervix uteri
  • Propess 10 mg vaginales Freisetzungssystem zur Einleitung der Zervixreifung in der Spätschwangerschaft (ab Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche)

Im Zuge der europäischen Bewertung periodischer Sicherheitsberichte dinoprostonhaltiger Arzneimittel, wurden kumulative Fallberichte von uteriner Hyperstimulation, Uterusruptur sowie damit verbundenen Komplikationen bewertet.

Aktualisierung der Produktinformation

Obwohl Risikofaktoren für die genannten Nebenwirkungen (einschließlich einer höheren als der empfohlenen Dosierung, ein kürzeres Dosierungsintervall, vorausgegangener Kaiserschnitt sowie eine gleichzeitige Oxytocin-Gabe) bereits in den Produktinformationen dieser Arzneimittel aufgeführt sind, werden diese wie folgt aktualisiert, um die Risiken für Schwangere und Föten bzw. Neugeborene weiter zu reduzieren.

Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Die Anwendung ist auf qualifiziertes medizinisches Fachpersonal und Krankenhäuser/Kliniken mit spezialisierten geburtshilflichen Abteilungen mit Einrichtungen zur kontinuierlichen Überwachung beschränkt.

  • Minprostin, Prepidil: Die bisher empfohlene Dosierung darf nicht überschritten und das Dosierungsintervall nicht verkürzt werden, da dies das Risiko für uterine Überstimulation, Uterusruptur, uterine Blutungen sowie fetalen und neonatalen Tod erhöht.
  • Propess: Nach der Einlage müssen die Uterusaktivität und der fetale Zustand sorgfältig und regelmäßig überwacht werden. Es wird nur eine Anwendung empfohlen.

Gegenanzeigen, besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Verdeutlichung von möglichen Risikofaktoren für eine Uterushyperstimulation sowie die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Überwachung der Uterusaktivität und der fetalen Herzfunktion.

Wechselwirkungen

  • Minprostin, Prepidil: Die gleichzeitige Anwendung von Oxytocin wird nicht empfohlen. Sollte eine Oxytocin-Gabe im Nachgang notwendig werden, muss ein Mindestabstand von 6 Stunden nach der letzten Anwendung eingehalten werden.
  • Propess: Die Angaben zum Mindestabstand einer Oxytocin-Gabe nach der Entfernung von Propess bleiben unverändert in Abschnitt 4.2 der Fachinformation aufgeführt. Demnach darf Oxytocin frühestens 30 min. nach der Entfernung des vaginalen Freisetzungssystems angewandt werden.

Nebenwirkungen

Es werden "fetaler Tod, Totgeburt und neonataler Tod" als Nebenwirkung mit noch unbekannter Häufigkeit aufgenommen, die insbesondere im Zusammenhang mit dem Auftreten einer Uterusruptur beobachtet wurden.

Aufforderung zur Meldung von unerwünschten Arzneimittelwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Bitte melden Sie unerwünschte Arzneimittelwirkungen im Zusammenhang mit der Anwendung von dinoprostonhaltigen Arzneimitteln an den jeweiligen Hersteller oder das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Die Kontaktdaten können Sie dem beigefügten Rote-Hand-Brief entnehmen.

PDF öffnenRote-Hand-Brief zu Dinoproston

Autor:
Stand:
28.06.2021
Quelle:

Pfizer Pharma GmbH & Ferring Arzneimittel GmbH: Rote-Hand-Brief zu Dinoproston

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