Rote-Hand-Brief zu Imlygic

Der Hersteller informiert darüber, dass aufgetautes Imlygic 10^6 PFU/ml der betroffenen Chargen \"so bald wie möglich\", spätestens jedoch 18 Stunden nach Auftauen und Lagerung bei 2 °C bis 8 °C angewendet werden sollte.

Rote-Hand-Brief

Die Firma Amgen GmbH informiert in Abstimmung mit der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) und dem Paul-Ehrlich-Institut darüber, dass aufgetautes Imlygic 106 PFU/ml (Talimogen laherparepvec) der betroffenen Chargen "so bald wie möglich", spätestens jedoch 18 Stunden nach dem Auftauen und der Lagerung bei 2 °C bis 8 °C angewendet werden sollte.

Zusammenfassung

  • Imlygic 106 PFU/ml-Durchstechflaschen aus den unten in Anhang 1 aufgeführten Chargen können eine niedrigere Virusinfektiosität als erwartet aufweisen, wenn sie vor der Anwendung aufgetaut und anschließend bei 2 °C bis 8 °C für 18 oder mehr Stunden gelagert wurden.
  • HSV-1-seronegative Patienten, die Injektionen aus Durchstechflaschen der betroffenen Chargen erhalten haben und diese später als 18 Stunden nach dem Auftauen und der Lagerung bei 2 °C bis 8 °C angewendet wurden, sind möglicherweise einem Risiko für eine erhöhte Inzidenz schwerer und/oder schwerwiegender unerwünschter Ereignisse ausgesetzt, höchstwahrscheinlich nach der zweiten Imlygic- Dosis (mit einer Dosiskonzentration von 108 PFU/ml).

Hintergrund zu den Sicherheitsbedenken

Imlygic ist eine onkolytische Immuntherapie, die indiziert ist für die Behandlung von Erwachsenen mit nicht resezierbarem, lokal oder entfernt metastasiertem Melanom (Stadium IIIB, IIIC und IVM1a) ohne Knochen-, Hirn-, Lungen- oder andere viszerale Beteiligung.

Imlygic wird durch intraläsionale Injektion in kutane, subkutane und/oder nodale Läsionen, die sichtbar, tastbar oder durch Ultraschallkontrolle nachweisbar sind, angewendet.

Imlygic wird bei Raumtemperatur aufgetaut, bis es flüssig ist. Die Zeit bis zum vollständigen Auftauen des Inhalts der Durchstechflasche beträgt ca. 30 Minuten, abhängig von der Raumtemperatur. Die Fachinformation gibt an, dass Imlygic vor der Anwendung aufgetaut werden muss und anschließend bis zu 24 Stunden bei 2 °C bis 8 °C gelagert werden kann. Die unten aufgeführten betroffenen Chargen können jedoch eine niedrigere Virusinfektiosität als erwartet aufweisen, wenn sie aufgetaut und anschließend vor der Anwendung 18 Stunden oder länger bei 2 °C bis 8 °C gelagert wurden.

Maßnahme

Daher ist Imlygic aus den in Anhang 1 aufgeführten Chargen „so bald wie möglich“ und spätestens 18 Stunden nach dem Auftauen und der Lagerung bei 2 °C bis 8 °C anzuwenden. Es ergeben sich somit die folgenden maximalen Aufbewahrungszeiten für aufgetautes Imlygic der betroffenen Chargen:

Tabelle 1: Maximale Aufbewahrungszeit für aufgetautes Imlygic in einer Spritze

 106 (1 Million) PFU/ml
2 °C bis 8 °C8 Stunden
bis zu 25 °C2 Stunden


Tabelle 2: Maximale kumulative Aufbewahrungszeit (die Aufbewahrungszeit in der Durchstechflasche zuzüglich der Aufbewahrungszeit in der Spritze) für aufgetautes Imlygic

 106 (1 Million) PFU/ml
2 °C bis 8 °C18 Stunden
bis zu 25 °C12 Stunden


In einer klinischen Phase-1-Studie mit aufsteigender Dosierung von Imlygic traten bei Patienten, die bei Studienbeginn HSV-1-seronegativ waren, mehr unerwünschte Ereignisse auf als bei Patienten, die HSV-1-seropositiv waren. Bei den unerwünschten Ereignissen handelte es sich hauptsächlich um grippeähnliche Symptome. Die Symptome wurden durch ein Dosierungsschema gemildert, das bei allen Patienten eine niedrigere Anfangskonzentration von 106 PFU/ml vorsah, gefolgt von einer nachfolgenden Dosierung von 108 PFU/ml, unabhängig vom HSV-1-Serostatus.

Dieses Schreiben soll daher sicherstellen, dass die für die HSV-1-Serokonversion erforderliche Viruslast mit der Anfangsdosis angewendet wird, um das potenzielle Risiko ein erhöhtes Auftreten schwerer und/oder schwerwiegender unerwünschter Arzneimittelwirkungen nach der nachfolgenden Dosis mit einer Dosiskonzentration von 108 PFU/ml zu verringern.

Aufforderung zur Meldung von Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung – insbesondere bei HSV-1-seronegativen Patienten, die zuvor Imlygic mit einer Anfangsdosis von 106 PFU/ml aus einer Durchstechflasche mit dem weniger aktiven Produkt (niedrigere virale Infektiosität) der betroffenen Chargen erhalten hatten – dem pharmazeutischen Unternehmer Amgen GmbH zu melden. Um einen Bezug zur Anfangsdosis herzustellen, sollte auf die möglicherweise niedrigere virale Infektiosität der Anfangsdosis sowie deren Chargennummer verwiesen werden.

Alternativ können Verdachtsfälle von Nebenwirkungen auch dem Paul-Ehrlich-Institut oder gemäß Berufsrecht an die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft oder an die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker übermittelt werden.

Anhang 1: Liste der betroffenen Chargen des Arzneimittels Imlygic 106 PFU/ml

1106660110668511070111108903
1109673111075811107591110762
1112262111434011206321123798
1123929112593711130861113944
1116789111870711198671122132
11238021079890AB11086701109329
1111656112074611231551121895

 

PDF öffnenRote-Hand-Brief zu Imlygic

Autor:
Stand:
03.06.2022
Quelle:

Amgen GmbH: Rote-Hand-Brief zu Imlygic

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