Probiotika

Bei den Probiotika handelt es sich um eine heterogene Gruppe bestehend aus diversen Mikroorganismen wie z.B. Bakterien und Hefen. Im Darm kommen z.B. Lactobacillus acidophilus und L. rhamnosus, E. coli und Saccharomyces cerevisiae vor. S. boulardii soll Toxine binden.

Probiotika

Durch Einnahme von Probiotika (z.B. Perenterol) bei akutem Durchfall oder vorbeugend z.B. bei Reisedurchfall oder einer Antibiotika-Therapie kann die natürliche Darmflora unterstützt und wieder aufgebaut werden. Die Anwendung im Zusammenhang mit einer Antibiotika-Therapie kann gleich zu Beginn der Antibiotika-Gabe begonnen werden Auf einen Abstand von mindestens vier Stunden zwischen Antibiotika- und Probiotikagabe ist zu achten. Ansonsten besteht die Gefahr der Inaktivierung des Probiotikums.

Ein positiver Effekt einschließlich der Verkürzung der Erkrankungsdauer und Reduktion der Stuhlfrequenz wurde insbesondere auch bei Kindern mit Rotavirus-Infektionen nachgewiesen.  Nicht geeignet sind Probiotika für Patienten mit stark abgeschwächtem Immensystem.

Lactobacillus und Saccharomyces

  • Beide Spezies können zur Vorbeugung von Reisedurchfall oder antibiotikainduzierter Diarrhö eingesetzt werden.
  • Die übliche Dosierung für diese Indikation beträgt ein bis dreimal täglich 250 mg. Mit der prophylaktischen Behandlung sollte fünf Tage vor der Abreise begonnen werden.
  • Kleinkinder unter 2 Jahren sollten nicht im Rahmen der Selbstmedikation behandelt werden.
  • Die Einnahme während der Schwangerschaft und Stillzeit ist möglich.

Studienlage

  • Probiotika sind aufgrund der Diversität der enthaltenen Mikroorganismen untereinander kaum vergleichbar.
  • Es ist jedoch gezeigt worden, dass der Verlauf einer akuten infektiösen Gastroenteritis mit Probiotika positiv beeinflusst werden kann.
  • Nebenwirkungen treten kaum auf.
  • Zahlreiche kleine Studien zeigen die therapeutische Wirksamkeit bei therapeutischer und prophylaktischer Einnahme von Probiotika, speziell bei infektions- und antibiotikabedingtem Durchfall. Dabei konnten Symptome verbessert und die Krankheitsdauer verkürzt werden.
  • Große kontrollierte Studien zum Nachweis der Wirkung, Verträglichkeit und optimalen Zusammensetzung von Probiotika fehlen.
  • Eine eindeutige und generelle Leitlinienempfehlung zum prophylaktischen und therapeutischen Einsatz von Probiotika bei akuten infektiösen Gastroenteritiden gibt es nicht.
Autor:
Stand:
09.10.2021
Quelle:
  1. Aktories K. et al., Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, Elsevier, 12. Auflage 2017
  2. Hagel S. et al., S2k-Leitlinie Gastrointestinale Infektionen und Morbus Whipple, AWMF-Register-Nr.: 021-024, abgelaufen und derzeit in Überarbeitung
  3. Neubeck M., Evidenzbasierte Selbstmedikation, Deutscher Apotheker Verlag, 5. Auflage 2021
  4. Sander M. und Gerlach K., S1-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM), AWMF-Registrier-Nr.: 053-030
  5. Lübbert C. et al., Clostridium difficile infection – guideline-based diagnosis and treatment. Deutsches Ärzteblatt 2014; DOI: 10.3238/arztebl.2014.0723
  6. Brenner D.M. et al., Efficacy and safety of eluxadoline in patients with irritable bowl syndrome with diarrhea who report inadequate symptome control with loperamide: RELIEF Phase 4 Study. American Journal of Gastroenterology 2019, DOI: 10.14309/ajg.0000000000000327
  • Teilen
  • Teilen
  • Teilen
  • Drucken
  • Senden

Anzeige

Orphan Disease Finder

Orphan Disease Finder

Hier können Sie seltene Erkrankungen nach Symptomen suchen:

 

Seltene Krankheiten von A-Z
Schwerpunkt Seltene Erkrankungen