Penciclovir

Penciclovir ist ein neueres azyklisches Nukleosid-Analogon und ein Prodrug, das durch die virale Thymidinkinase zum aktiven Triphosphat phosphoryliert wird und dann die Replikation der viralen DNA hemmt.

Penciclovir

Penciclovir unterscheidet sich von Aciclovir vor allem durch die bessere Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit. Das Virostatikum besitzt zwar den gleichen Wirkmechanismus wie Aciclovir, hat jedoch eine deutlich längere Halbwertszeit (10 bis 20 Stunden versus 0,7 bis 1 Stunde) mit höheren Wirkstoffkonzentrationen in der Zelle. Penciclovir zeigt in vivo und in vitro nachweislich eine hohe Aktivität gegen Herpes-simplex-Viren von Typ 1 und Typ 2 sowie gegen das Varicella-Zoster-Virus.

Die Nebenwirkungen von Penciclovir beschränken sich auf Irritationen im Bereich der lokalen Anwendung. Angewendet werden darf der Wirkstoff ab einem Alter von zwölf Jahren.

Die Creme sollte alle zwei Stunden und mindestens sechsmal täglich angewendet werden. Empfohlen wird eine Behandlungsdauer von vier bis fünf Tagen.

Studienlage

In kontrollierten klinischen Studien konnten mit Penciclovir die Heilungszeit und die Schmerzen um etwa ein Drittel gegenüber den mit Placebo behandelten Patienten verringert werden. Die Virus-Nachweisbarkeit wurde um die Hälfte verkürzt. Ein großer Vorteil von Penciclovir scheint zu sein, dass es auch noch wirkt, wenn die Herpesbläschen bereits aufgetreten sind.

In einer groß angelegten randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudie an über 4500 Patienten mit rezidivierendem Herpes labialis, konnte die virustatische Wirksamkeit von Penciclovir belegt werden: Bei Patienten, die mit Beginn der Prodromi regelmäßig 1%ige Peniclovir-Creme auftrugen, heilten die Herpes-Läsionen um 31% schneller ab bei als Patienten, die nur die eine Placebo-Creme auftrugen. Schmerzfreiheit wurde um 28% schneller erreicht.

Penciclovir vs. Aciclovir

  • Eine Vergleichsstudie zwischen topischem Aciclovir und Penciclovir bei 40 Patienten konnte zeigen, dass Penciclovir-Creme im Gegensatz zu Aciclovir-Creme auch dann noch wirkt, wenn sich erste Herpesbläschen gebildet haben.
  • Bei sofortigem Auftragen der Creme erreichten die Patienten unter Penciclovir das Krustenstadium bereits nach vier Tagen, unter Aciclovir erst nach sechs Tagen.
  • Patienten, die Penciclovir erhielten waren zudem einen Tag früher schmerzfrei.
  • Für Aciclovir konnte gezeigt werden, dass Patienten nicht auf die Behandlung ansprachen wenn der Wirkstoff erst mit Vorhandensein der Bläschen aufgetragen wurde. Unter Penciclovir reduzierte sich dagegen die Dauer bis zur Krustenbildung um 30%, bis zur Schmerzfreiheit um 20%.
  • In einer randomisierten, doppelblinden, multizentrischen Studie mit 248 Patienten wurde die Anwendung von 1%-iger Penciclovir-Creme gegenüber 3%-iger Aciclovir-Creme untersucht. Hierbei zeigten sich keine signifikanten Unterschiede bezüglich Wirksamkeitsendpunkt, klinische Heilungsrate und Sicherheit. Es konnte jedoch ein Trend zu einer kürzeren Zeit bis zum Abklingen aller Symptome und zum Verlust der Kruste bei mit Penciclovir behandelten Patienten festgestellt werden.
  • Darüber hinaus waren die klinischen Scores unter Penciclovir an den Behandlungstagen 5 (p<0,01) und 7 (p<0,05) signifikant niedriger als bei den entsprechenden mit Aciclovir behandelten Patienten [2].
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