
Die Einführung des E-Rezeptes wurde im Dezember 2021 aufgrund vieler technischer Probleme und einer unzureichenden Verfügbarkeit der TI-Anwendungen verschoben. Zudem hatten in der Testphase deutlich weniger E-Rezepte als geplant (42 statt 1.000) den vollständigen Weg von Ausstellung bis Abrechnung durchlaufen. Seither ist die »gematik GmbH« bemüht, die Anwendungen großflächiger zu testen und die Entwicklung beispielsweise durch das TI-Dashboard transparenter zu machen.
In einer Pressemitteilung wurde verkündet, dass nun ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur flächendeckenden Einführung des E-Rezeptes erreicht wurde: Am 20. April 2022 wurden 10.000 eingelöste E-Rezepte verzeichnet.
Bisher keine Retaxationen
Von den eingelösten E-Rezepten musste laut gematik bisher keines retaxiert werden. „Die Entwicklung der Zahlen zeigt, dass das E-Rezept funktioniert und sich die Beteiligten zusehends sicherer fühlen und ihre Prozesse hinsichtlich des E-Rezeptes optimiert haben“, so Dr. Markus Leyck Dieken, Geschäftsführer der gematik GmbH.
Fehlende Updates der Softwarehersteller
Die Situation bei den Softwareherstellern sei jedoch noch nicht befriedigend. Zwei Anbieter für Apotheken haben ihren Kunden bisher keine flächendeckenden Updates zur Verfügung gestellt. Diese werden jedoch benötigt, damit rund 90% der Apotheken das E-Rezept nutzen können. Die gleiche Problematik zeigt sich außerdem bei Softwareherstellern für Praxissoftwaresysteme.
TI-Score zeigt Entwicklungsstand
Seit Mitte März 2022 kann auf einem neuen TI-Portal eingesehen werden, wo die Softwareanbieter für Praxen, Zahnarztpraxen, Krankenhäuser und Apotheken bei der Einführung des E-Rezeptes stehen. Die Informationen beruhen auf Selbstauskünften der Anbieter. Anhand des sogenannten TI-Scores ist erkennbar, wie „E-Rezept-ready“ die Anbieter sind.
Praxen und Apotheken werden routinierter
Das nächste Ziel ist es, 30.000 abgerechnete E-Rezepte sowie eine hohe Durchdringung der Software zu erreichen. Hiernach wollen die Gesellschafter mit der gematik das weitere Vorgehen für die flächendeckende Einführung des E-Rezeptes abstimmen. Der beflügelte Anstieg bei ausgestellten und eingelösten E-Rezepten in den vergangenen Tagen weise daraufhin, dass Praxen und Apotheken im Umgang und Prozedere zunehmend routinierter werden, heißt es in der Pressemitteilung.
EU-weite Einführung geplant
Neben der deutschlandweiten Einführung des E-Rezepts, könnten die digitalen Anwendungen bis 2025 laut eines Berichts der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) auch EU-weit verpflichtend werden. Der FAZ liege ein Gesetzesentwurf für einen europäischen Gesundheitsraum vor. Dieser sehe vor, dass bis 2025 alle Versicherten in der EU mit dem Smartphone auf elektronische Rezepte, Laborergebnisse, Röntgenbilder, Entlassungsberichte und Impfnachweise zugreifen und diese für Ärzte oder Apotheker grenzübergreifend zugänglich machen können.