ADKA 2021: Innovationspreis für ABS-Informationen

Den ADKA Innovationspreis 2021 erhielt ein Team des Klinikums rechts der Isar der TU München für die Entwicklung allgemeinzugänglicher ABS-Materialien in Form eines Antiinfektiva-Leitfadens, einer Online-Fortbildung zum Antibiotika-Führerschein sowie eines Informationsblattes im Kitteltaschenformat.

Zusammenarbeit

Der ADKA Innovationspreis wurde 2021 zum 19. Mal verliehen. Stifter war in diesem Jahr die Sanofi Aventis Deutschland GmbH. Es wurden vier Arbeiten eingereicht. Siegerin ist Frau Christiane Querbach und ihr Team am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München mit dem Projekt „Wissen teilen statt Wissen horten: ABS-Aktivitäten zum Wissenstransfer – Beitrag des Krankenhausapothekers“. Der Preis ist mit 7.500 € dotiert.

Strukturierte Informationen für alle

Das Projekt stellt eine strukturierte, gut aufbereitete Zusammenfassung bekannter Informationen zur Nutzung von Antibiotika im Krankenhaus dar. Gerade die Aufbereitung der Informationen für alle Krankenhausapotheken nutzbar zu machen, sei ein Hauptgrund für die Auswahl des Projekts zum Sieger gewesen, so der Laudator Prof. Roland Radziwill, Direktor der Apotheke Klinikum Fulda. Der Einsatz der Materialien sei ohne großen Aufwand auf Station möglich.

Unterstützung klinischer ABS-Projekte

Die Preisträger erklären, dass viele Krankenhäuser im Bereich ABS (Antibiotic Stewardship) oft nicht über ausreichende strukturelle und personelle Ressourcen verfügten. Mit der Bündelung und Weitergabe erfolgreicher Projekte könnten Kollegen im klinischen Alltag unterstützt und ABS-Projekte vorangetrieben werden, die sonst aufgrund der Personalknappheit nicht oder nur schwer realisierbar gewesen wären.

Griffbereit in Kitteltasche und Smartphone

Die Umsetzung des Projekts erfolgte im Wesentlichen durch die klinische Erprobung der folgenden Teilprojekte:

  • Antiinfektiva-App
  • Informationen im Kitteltaschenformat (Leporello) „Häufige Antibiotika bei erwachsenen Patienten“
  • Online-Fortbildungsreihe „Antibiotika-Führerschein“

Antiinfektiva-Leitfaden

Die kostenlose App „Antiinfektiva Leitfaden“ basiert auf Daten des Klinikums, die fortlaufend aktualisiert werden. Die Erstellung der App wurde 2020 als Ziel des ABS-Qualitätsmanagements begonnen, um den einfachen Zugriff auf die Informationen für interne und externe Interessierte zu ermöglichen. Neben Krankenhausapothekern und Klinikärzten können die Informationen auch von Pflegepersonal genutzt werden. Die App beinhaltet folgende Teilbereiche.

  • Lokale Leitlinien zur Therapie häufiger Infektionstherapien
  • ABS-Dokumente zu Antiinfektiva
  • Informationen zu mikrobiologischen Untersuchungen und Hygienemaßnahmen
  • Kostenfreie Fortbildungen
  • Rückrufe von Antiinfektiva, Pharmakovigilanz-Meldungen, Aktualisierungen
  • Bestimmte ABS-Dokumente als PDF-Datei in Form von Checklisten u.a.

Smartphones und Tablets seien im Klinikalltag unverzichtbar geworden, so Querbach. Daher könne mit der Antiinfektiva-App ein einfacher, permanenter und schneller Zugang zu aktuellen Informationen über Antiinfektiva-Therapien ermöglicht werden.

Informationen im Kitteltaschenformat (Leporello)

Die Informationen im Kitteltaschenformat zu häufigen Antibiotika bei erwachsenen Patienten (Leporello) bietet fachlich fundierte Informationen, die dem Anwender eine aufwendige Eigenrecherche ersparen sollen. Es sind farblich codierte Informationen über Standarddosierungen, Anpassungen bei eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion, Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit sowie relevantes Monitoring und Sequenztherapie enthalten. Das Leporello kann kostenpflichtig bestellt werden. Eine Aktualisierung der Informationen erfolgt jährlich.

Online-Fortbildung „Antibiotika-Führerschein“

Die kostenlose Fortbildungsreihe „Antibiotika-Führerschein“ wurde von Fr. Dr. Wiltrud Probst am Klinikum Heidenheim ins Leben gerufen und hat sich im Verlauf in weiteren deutschen Kliniken etabliert. Als die Veranstaltung am Klinikum rechts der Isar im Jahr 2020 aufgrund der Coronapandemie online stattfinden musste, wurde die Online-Fortbildung auch für externe Interessierte Zugänglich gemacht.

„Geteiltes Wissen schafft Mehrwert“

Alle Projekte werden unabhängig von kommerziellen Interessen und Interessen Dritter durchgeführt. Durch den krankenhausübergreifenden interaktiven Austausch entstehe eine Win-Win-Situation sowohl für die Initiatoren als auch die Teilnehmer an den Projekten, so Querbach. Der Erfolg sei nachweisbar und zeige, dass geteiltes Wissen einen Mehrwert schaffe, der vor allem auch den Patienten nutze.

Autor:
Stand:
25.05.2021
Quelle:

ADKA Innovationspreis, 46. Wissenschaftlicher ADKA-Jahreskongress vom 06.05.-08.05.2021

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