Paracetamol und Ibuprofen zählen, laut dem Arzneimittelreport 2022 der Techniker Krankenkasse, zu den Top drei der am häufigsten verordneten Wirkstoffe bei Kindern. Aber auch in der Selbstmedikation werden die schmerzlindernden und fiebersenkenden Substanzen oft angewendet. Die Versorgung erkrankter Kinder mit diesen wichtigen Arzneistoffen ist durch die Lieferengpässe derzeit allerdings erschwert. Apotheken versuchen durch Rezepturarzneimittel Alternativen zu bieten.
Ein Hauptversorger für Paracetamol-Säfte
Seit dem Frühjahr sind für die Versorgung mit Paracetamol-Säften nur noch zwei Unternehmen am Markt. Die Firma ratiopharm stemmt als einziger Hauptversorger etwa 90% der Produktion.
Der Verband der Generika- und Biosimilarunternehmen in Deutschland, Pro Generika, erklärte, der Grund für die Marktverengung sei ein unveränderter Festbetrag bei steigenden Produktionskosten. Das mache die Herstellung von Paracetamol-Säften, aber auch anderen Arzneimitteln zum Verlustgeschäft. Pro Generika warnte vor möglichen Versorgungsengpässen und kritisierte den Kostendruck auf Generika.
Versorgungsengpässe auch bei Ibuprofen
Zwar kündigte ratiopharm an, die Produktion für seinen Paracetamol-Saft zu steigern, allerdings konnte ein Versorgungsengpass dadurch nicht verhindert werden. Aufgrund der geringeren Verfügbarkeit von Paracetamol-Säften, wurde vermehrt auf alternative Darreichungsformen wie Zäpfchen, aber auch andere Wirkstoffe wie Ibuprofen ausgewichen. Aus diesem Grund sind nun auch bei diesen Produkten Versorgungsengpässe zu verzeichnen.
Alternative Rezepturarzneimittel
Derzeit müssen Apotheken teilweise auf Rezepturarzneimittel ausweichen, um Kinder mit Fiebersäften versorgen zu können. Das DAC/NRF hat dazu die Rezepturhinweise zu Paracetamol und Ibuprofen überarbeitet.
Ende der Lieferengpässe im Herbst
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) rechnet derzeit mit einem Ende der Lieferengpässe im Herbst 2022. Dieses soll durch die Produktionssteigerung der betroffenen Arzneimittel erreicht werden.