
Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde (Food and Drug Administration [FDA]) hat den Zugang zur „Pille danach“ vereinfacht. Künftig können Frauen in US-Bundesstaaten, in denen Schwangerschaftsabbrüche erlaubt sind, Mifeprex mit dem Wirkstoff Mifepriston in einer zertifizierten Vor-Ort-Apotheke oder über zertifizierte Versandapotheken erhalten [1].
Mifepriston-REMS-Programm
Mifeprex (Mifepriston) und sein Generikum Mifepriston-Tabletten 200 mg sind in den USA zur Beendigung einer intrauterinen Schwangerschaft bis zur zehnten Schwangerschaftswoche (70 Tage oder weniger seit dem ersten Tag der letzten Regelblutung der Patientin) zugelassen. Die Abtreibungspille wird im Rahmen des sogenannten Mifepriston-REMS-Programm abgegeben. Dieses wurde am 03. Januar 2023 geändert [1].
Rezept-Voraussetzungen
Für den Erhalt der Abtreibungspille muss Mifepriston zunächst von einem Gesundheitsdienstleister verschrieben werden, der bestimmte Qualifikationen erfüllt und im Rahmen des Mifepriston-REMS-Programms zur Verordnung berechtigt ist. Vor Ausstellung des Rezepts muss der Leistungserbringer ein Patientenvereinbarungsformular ausfüllen, das zusammen mit der Schwangeren besprochen und unterzeichnet wird. Hierbei werden insbesondere die Risiken des Mifepriston-Behandlungsschemas erläutert. Nach dem Informationsgespräch erhält die Frau eine Kopie des Patientenvereinbarungsformulars und einen FDA-Medikationsleitfaden.
Abgabe-Voraussetzungen
Im Rahmen des Mifepriston-REMS-Programms kann die Abtreibungspille persönlich in einer zertifizierten Apotheke vor Ort abgeholt oder per Post über eine zertifizierte Versandapotheke bezogen werden. Abgabevoraussetzungen sind ein entsprechender Antrag bei den Herstellerfirmen und ein ausgefülltes Apothekenvereinbarungsformular. Zudem müssen zertifizierte Apotheken den Versand von Mifepriston über einen Botendienst gewährleisten, der Informationen zur Sendungsverfolgung bereitstellt, sowie die rechtzeitige Abgabe der Tabletten an die Schwangere sicherstellen.
Die FDA rät davon ab, Mifepriston außerhalb des Mifepriston-REMS-Programms zu erwerben, zum Beispiel online zu kaufen oder persönlich aus dem Ausland mitzubringen. Damit würden wichtige Sicherheitsvorkehrungen umgangen, die speziell zum Schutz der Gesundheit entwickelt wurden, so die FDA.
Fazit
Die Gesetzesänderung könnte den Zugang zur medikamentösen Abtreibung in den USA erweitern, nachdem die Abtreibungsrechte durch die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs im Juni 2022 mit dem sogenannten „Roe v. Wade“-Urteil stark eingeschränkt wurden. „Die heutige Nachricht ist ein Schritt in die richtige Richtung für gesundheitliche Chancengleichheit“, erklärte Alexis McGill Johnson, Präsidentin von Planned Parenthood Federation of America (PPFA). Zudem sei die Möglichkeit, ein verschriebenes Medikament zur Abtreibung per Post zu erhalten oder es persönlich in einer Apotheke abzuholen wie jedes andere Rezept, ein entscheidender Schritt für Frauen, Zugang zu einer grundlegenden Gesundheitsversorgung zu erhalten, so Johnson [2].