Omikron-Infektion schützt nicht vor Vorgänger-Varianten

Plasmaproben von naiven, ungeimpften Omikron-Infizierten zeigten zwar neutralisierende Antikörper gegen Omikron, aber nur gelegentlich Titer gegen das Ursprungsvirus sowie die früheren SARS-CoV-2-Mutationen Alpha, Beta, Gamma und Delta.

Antikörper gegen Corona

Die Omikron-Mutation wurde bereits mehrfach als Immun-Escape-Variante beschrieben. Ob es sich bei der SARS-CoV-2-Variante tatsächlich um einen eigenständigen neuen Serotyp handeln könnte, sollte in einer experimentellen Studie anhand von Plasmaproben untersucht werden.

Annika Rössler und Kollegen vom Institut für Virologie an der Medizinischen Universität Innsbruck analysierten dafür Proben von an Omikron genesenen Personen mit unterschiedlichen Konstellationen einer früheren SARS-CoV-2-Immunität hinsichtlich Impfung und früherer Infektion mit einer Nicht-Omikron-Variante auf Titer neutralisierender Antikörper gegen das Ursprungsvirus (D614G) sowie die Varianten Alpha, Beta, Gamma und Delta. Die Ergebnisse sind als Preprint auf dem medRxiv-Server abrufbar.

Methodik

Die Plasmaproben von Omikron-Rekonvaleszenten wurden auf Neutralisationseigenschaften gegen sechs verschiedene SARS-CoV-2-Varianten untersucht. Abhängig vom Immunstatus erfolgte die Einteilung in vier Gruppen. Das Material in Gruppe 1 (15 Proben) stammt von geimpften Probanden, die sich zuvor noch nicht mit SARS-CoV-2 infiziert hatten. Die zweite Gruppe (13 Proben) beinhaltete Material von ungeimpften Nicht-SARS-CoV-2-Infizierten. Gruppe 3 (10 Proben) umfasste geimpfte und Gruppe 4 (13 Proben) ungeimpfte Personen, die vor der Omikron-Infektion eine Infektion mit einer der anderen SARS-CoV-2-Varianten durchlebten.

Ergebnisse

Hohe neutralisierende Antikörpertiter gegen alle SARS-CoV-2-Varianten fanden sich sowohl bei geimpften Personen nach einer Omikron-Durchbruchsinfektion als auch bei Personen nach einer Infektion mit einer der Vorgänger-Varianten, gefolgt von einer Omikron-Infektion. Interessanterweise waren die neutralisierenden Omikron-Antikörpertiter bei geimpften Personen im Vergleich zu den Titern gegen andere Varianten vermindert; bei ungeimpften Personen, die sich zunächst mit der Wildtyp- oder der Delta-Variante und anschließend mit Omikron infiziert hatten jedoch vergleichbar.

Im Gegensatz dazu enthielten Proben von naiven, ungeimpften Personen nach einer Omikron-Infektion hauptsächlich neutralisierende Antikörper gegen Omikron – und nur gelegentlich gegen die anderen Varianten.

Fazit

Mit diesen Ergebnissen stützen Rössler und Team die Hypothese, dass die Omikron-Variante einen eigenständigen neuen Serotyp darstellt. Ungeimpfte Personen, die sich nur mit der Omikron-Variante infiziert haben, seien deshalb möglicherweise nicht gut gegen eine Infektion mit einer der anderen SARS-CoV-2-Varianten geschützt, so die Studienautoren. Für einen vollständigen Immunschutz raten sie zusätzlich zu einer COVID-19-Impfung.

Autor:
Stand:
14.02.2022
Quelle:

Rössler, A. et al. (2022): Neutralization profile of Omicron variant convalescent individuals. Preprint medRxiv; DOI: 10.1101/2022.02.01.22270263

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