Diabetes: Blutdrucksenkende Wirkung salzarmer Ernährung

In einer systematischen Analyse verschiedener randomisierter kontrollierter Studien konnte ein Zusammenhang zwischen einer Salzrestriktion und der Senkung des Blutdruckes bei Diabetes mellitus-Patienten beobachtet werden.

Salz und Herzgesundheit

Ein stark erhöhter Salzkonsum ist laut verschiedener Studien ein wichtiger Faktor in der Manifestation einer Hypertonie, unabhängig davon ob der Blutdruck bereits erhöht oder noch im Normbereich ist. Gerade bei Diabetes mellitus-Patienten ist die richtige Einstellung des Blutdruckes von großer Bedeutung, da eine langfristige Erhöhung einen starken Risikofaktor für Schlaganfall, Herzinfarkt, Herzversagen und die Progression einer chronischen Nierenerkrankung darstellt. Bei diesen Patienten könnte eine Verringerung des Salzkonsums ein wichtiger protektiver Faktor sein.

Update einer systematischen Analyse mehrerer Studien

Die Forscher der Cochrane Nieren- und Transplantationsforschungsgruppe in Westmead, Australien, analysierten den Effekt eines veränderten Salzkonsums auf den kardiovaskulären und renalen Status von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2.

Hierzu verglichen sie Ergebnisse verschiedener randomisierter kontrollierter Studien (RCT) miteinander, die alle die Auswirkung eines veränderten Salzkonsums auf den Blutdruck untersuchten. Sie durchsuchten das Cochrane Studienregister für Studien, die bis März 2022 veröffentlicht wurden. Die Analyse ist das Update eines bereits veröffentlichen Reviews von 2010, in die die Forscher weitere klinisch relevante Aspekte und neu veröffentlichte Studien miteinbezogen.

Kriterien der eingeschlossenen Studien

Die Forscher inkludierten ausschließlich randomisierte kontrollierte Studien, die eine Salzreduktion von mindestens 34 mmol/Tag durchführten und bei denen die Zuordnung zu einer salzarmen bzw. einer salzreichen Diät zufällig und verblindet stattfand. Außerdem musste die Salz- bzw. Natriumaufnahme über die 24 Stunden-Natriumausscheidung über den Urin (UNa) gemessen worden sein.

Endpunkte

Als primäre Endpunkte galten die Veränderung der 24 Stunden-Natriumausscheidung über den Urin und in Bezug dazu die Veränderung des 24 Stunden-Blutdruckes. Ebenso ein primärer Endpunkt war der Tod, egal aus welchem Grund dieser eintrat.

Weitere Endpunkte waren zum einen die Funktionsparameter der Niere wie z. B. Albuminausscheidung oder die GFR (Glomeruläre-Filtrations-Rate). Zudem wurden das glykosylierte Hämoglobin (HbA1c), der Body-Mass-Index (BMI) und das Auftreten schwerer kardiovaskulärer Ereignisse miteinbezogen.

Analyse von 13 Studien

Zusätzlich zu den im Jahr 2010 bereits untersuchten Studien wurde eine weitere RCT in die Bewertung einbezogen. Eine Studie entsprach nicht mehr den Einschlusskriterien und wurde ausgeschlossen. In der Analyse wurden somit 13 RCTs mit insgesamt 313 Patienten miteinander verglichen.

24 Stunden-Natriumausscheidung

Der mittlere Ausgangs-24-Stunden-UNa-Wert bei einer herkömmlichen Ernährung, hier als salzreiche Diät definiert, lag bei 203 mmol. Dies entspricht 4,7 Gramm Natriumausscheidung/Tag. Unter einer restriktiven Salz-Diät betrug dieser im Schnitt 73 mmol, also 1,7 Gramm/Tag. Somit konnte eine mittlere Verringerung der 24 Stunden-Salzausscheidung von 123 mmol beobachtet werden.

Auswirkungen auf den arteriellen Blutdruck

Insgesamt konnte durch eine salzarme Diät eine Senkung des systolischen Blutdruckes um durchschnittlich 7,36 mmHg beobachtet werden. In Langzeitstudien (bis zu 12 Wochen) wurde dieser um 6,15 mmHg gesenkt und in Kurzzeitstudien (bis zu einer Woche) konnte er um 8,43 mmHg verringert werden.

Der diastolische Blutdruck wurde durch die Salzreduktion insgesamt um 3,17 mmHg gesenkt. In Langzeitstudien lag dieser Effekt bei 3,41 mmHg und in Kurzzeitstudien bei 2,95 mmHg.

Der mittlere arterielle Blutdruck wurde somit insgesamt um 3,01 mmHg gesenkt.

Es konnte kein Unterschied der Senkung des Blutdruckes zwischen normo- und hypertensiven Patienten sowie Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 erkannt werden.

Weitere Endpunkte

Es wurde kein Unterschied des HbA1c-Wertes oder eine Verringerung des Körpergewichts beobachtet. Ein direkter positiver Einfluss auf die Nierenparameter konnte ebenfalls nicht nachgewiesen werden. Vier Studien zeigten eine verringerte Proteinurie durch die salzarme Ernährung.

Salzreduktion ist protektiv

In dieser systematischen Analyse verschiedener RCTs konnte der blutdrucksenkende Effekt einer salzarmen Diät erneut nachgewiesen werden. Dieser fällt sowohl bei Diabetes mellitus Typ 1- als auch Typ 2-Patienten und unabhängig von ihrem Blutdruck zu Beginn positiv aus. Die Ergebnisse dieser Analyse stimmen somit mit den Erkenntnissen der bereits im Jahr 2010 durchgeführten Untersuchung überein.

Limitationen

Die zugrundeliegenden Studien waren allesamt mit einer kleinen Patientengruppe durchgeführt worden und die meisten waren limitierte Kurzzeitstudien. Um die Auswirkung der Salzaufnahme auf den Blutdruck weiter zu untersuchen, müssten Studien mit mehr Teilnehmern unter den gleichen Voraussetzungen durchgeführt werden.

Die Forscher gaben ebenfalls an, dassdie untersuchten Studien alle das Risiko hatten, deutlich von einem Bias beeinflusst worden zu sein. Dies lässt sich im Nachhinein durch diese Metaanalyse aber nicht mehr herausfinden.

Allgemein ist nichtsdestotrotz deutlich zu erkennen, dass die Senkung der Salzaufnahme einen positiven Effekt auf den mittleren arteriellen Blutdruck hat und somit gerade bei der Risikogruppe der Diabetiker von großer Bedeutung ist. Diese Blutdrucksenkung würde sich protektiv auf die Progression von chronischer Nierenerkrankungen und anderen Komorbiditäten auswirken.

Autor:
Stand:
20.02.2023
Quelle:

Hodson E.M., Cooper T.E (2023): Altered dietary salt intake for preventng diabetic kidney disease and ist progression, Cochrane Database of Systematic Reviews, DOI:10.1002/14651858.CD006763.pub3

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