Stress am Arbeitsplatz als Risikofaktor für pAVK

Eine aktuelle Auswertung von 11 Studien konnte zeigen, dass Stress am Arbeitsplatz (hohe Anforderungen und niedrige Kontrollmöglichkeiten durch den Arbeitnehmer) das Risiko eines Krankenhausaufenthaltes auf Grund einer pAVK erhöht.

Burn-Out

Hintergrund

Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) ist eine Folgeerkrankung der Arteriosklerose,  die unter anderem durch intermittierende Schmerzen, Müdigkeitsgefühl oder Dysästhesien beim Gehen oder atypische Beinschmerzen charakterisiert ist.

2010 waren weltweit mehr als 200 Millionen Menschen von dieser Krankheit betroffen. In Deutschland leidet jeder fünfte Über-65-jährige an dieser Beindurchblutungsstörung. Mögliche Folgen einer pAVK sind unter anderem offene Wunden bis hin zu notwendigen Amputationen von Zehen, Unter- oder Oberschenkel. Die betroffenen Patienten weisen zudem ein vier- bis sechsfach erhöhtes Herzinfarkt- oder Schlaganfall-Risiko auf.

Bekannte Risikofaktoren für eine pAVK sind unter anderem Alter, Rauchen, männliches Geschlecht, niedriger sozioökonomischer Status, Adipositas, starker Alkoholkonsum und körperliche Inaktivität. Auch das Vorhandensein eines Diabetes mellitus II und einer arteriellen Hypertonie erhöhen das Risiko für atherosklerotische Erkrankungen, inklusive der pAVK.

Ein weiterer Faktor, der als möglicher Risikofaktor für eine pAVK im Verdacht steht ist „Stress“. Man weiß, dass Stress mit erhöhten Entzündungsparametern und einem höheren Glukosespiegel im Blut einhergeht. In aktuellen Studien konnte zudem gezeigt werden, dass Stress als Trigger oder prognostischer Faktor für verschiedene schwere kardiale Ereignisse bei Hochrisikogruppen und Menschen mit kardiovaskulären Erkrankungen wirken kann.

Zu den Ursachen von Stress weiß man, dass bei vielen Menschen das Arbeitsleben zu Stress führen kann. Insbesondere wenn Anforderungen als zu hoch und die Belohnung als zu niedrig empfunden wird, entsteht Stress.

Stress am Arbeitsplatz als Risikofaktor für eine pAVK?

Zur Untersuchung der Auswirkung von Stress im Arbeitsleben als Risikofaktor für eine pAVK hat eine schwedische Arbeitsgruppe 11 prospektive Kohortenstudien, die zwischen 1985 und 2008 durchgeführt worden sind, ausgewertet. In allen Studien wurden Arbeitnehmer nach Stress am Arbeitsplatz befragt und Daten zu einer möglichen Hospitalisation auf Grund einer pAVK erhoben. Die Studiengruppe definierte eine Arbeitsplatzbelastung als Kombination aus hohen Arbeitsplatzanforderungen und niedriger Kontrollmöglichkeit durch den Arbeitnehmer.

Eines der Ausschlusskriterien war eine Hospitalisation auf Grund einer pAVK vor oder bei Studienbeginn. Insgesamt wurden in den Studien 139.000 Männer und Frauen (36,4% Männer versus 63,6% Frauen) zwischen 38,6 und 49,2 Jahren über im Durchschnitt 12,8 Jahre beobachtet.

32 489 (23,4%) der Studienprobanden berichtete über eine Arbeitsplatzbelastung zu Studienbeginn. Insgesamt wurden während dem Studienzeitraum 667 der Studienteilnehmer (0,2 bis 1,8% in den einzelnen Kohorten) auf Grund einer pAVK in einem Krankenhaus therapiert.

Es fiel auf, dass Beschäftigte, die vermehrt Stress am Arbeitsplatz empfunden haben, zu 41% häufiger in Behandlung wegen einer pAVK mussten (Hazard Ratio 1,41; 95% Konfidenzintervall: 1,11-1,80).

Fazit

Eine aktuelle multinationale Multikohortenstudie aus Schweden konnte zeigen, dass Stress am Arbeitsplatz als Risikofaktor für eine Hospitalisation auf Grund einer pAVK wirkt.

Quelle:

Heikkilä et al. (2020): Job Strain as a Risk Factor for Peripheral Artery Disease: A Multi‐Cohort Study. Journal of the American Heart Association. https://doi.org/10.1161/JAHA.119.013538

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