
Die Daten schwedischer Wehrpflichtiger wurden mit dem Herzinfarkt-Risiko in Beziehung gesetzt. Dabei fanden die schwedischen Epidemiologen heraus, dass das Risiko ein Koronar-Ereignis zu erleiden bei den 18jährigen Rekruten mit einem BMI von 35 um mehr als das Dreifache erhöht war im Vergleich zu den Normgewichtigen.
Übergewicht in jungen Jahren als einer der wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, insbesondere für einen Herzinfarkt, ist schon lange bekannt. Inwieweit sich dieser Risikofaktor aber tatsächlich in der Herzinfarktrate niederschlägt, wurde jetzt von einer Studiengruppe um Dr. Maria Aberg von der Universität Göteborg beziffert.
Daten von Rekruten ausgewertet
In ihrer epidemiologischen Studie werteten sie die Daten 1.668.921 18jährigen jungen Männern aus, die bei deren Tauglichkeitsuntersuchung für den Wehrdienst erhoben worden waren. Die Werte zum Körpergewicht verglichen sie mit den Daten aus Patienten- und Sterberegistern hinsichtlich akuter Koronarereignisse (Krankenhausaufenthalt/Tod) aus den Jahren 1969 bis 2016. Daraus errechneten sie den Risikoanstieg verglichen mit dem Risiko eines jungen Mannes mit einem Body Mass Index (BMI) von 18,5 -20 (kg/m2), was einem unteren Normalgewicht entspricht.
Bei BMI 35: Infarktrisiko steigt um das 3,5-fache
Es ergaben sich die folgenden bereinigten Hazard Ratio-Werte (HR), 95%-Konfidenzintervall KI) für einen Herzinfarkt:
- BMI von 20 bis < 22,5: HR 1,17 (KI 1,12–1,43)
- BMI 22,5 bis < 25,0: 1,51 HR (KI 1,44–1,59) mit
- BMI 27,5–29,9: HR 2,64 (KI nicht angegeben)
- BMI 30–34,9: HR 3,05 (KI nicht angegeben)
- BMI 35 oder mehr: HR 3,47 (KI 2,75–4,39)
Risiko auch bei Normgewicht im oberen Bereich
Insgesamt lässt sich aus den Daten der 1,7 Millionen Jugendlichen schließen, dass schon bei einem leicht erhöhten BMI, der noch im Normbereich liegt, das Risiko für ein Herzkreislauf-Ereignis erhöht ist.
Mehr Maßnahmen gegen Übergewicht in der Jugend gefordert
Die Studienautoren schränken dieses Fazit dahingehend ein, dass die Studie nur Daten von Männern in Schweden umfasst. Daraus kann nicht automatisch geschlossen werden, dass dieses Ergebnis auch für Frauen oder für Männer aus einer anderen Region zutrifft. Dennoch plädieren die schwedischen Wissenschaftler für mehr umfassende Maßnahmen auf allen Ebenen, um der epidemischen Adipositas in der Kindheit Einhalt zu gebieten.