
In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Hinweise, dass Patienten mit Osteoarthrose außer Schmerzen und Bewegungseinschränkungen auch früher sterben als Menschen ohne Gelenkprobleme. Ob dem tatsächlich so ist und wenn ja, an welchen Erkrankungen die Patienten letztlich versterben, wollte eine Forschergruppe der schwedischen Universität Lund herausfinden.
Daten von fast 30.000 Arthrose-Patienten
Dazu griffen Sie auf die Gesundheitsdaten der Einwohner der südschwedischen Region Skåne zurück. Unter den 469.152 Bewohnern von Skåne, die im Jahr 2003 in der Altersgruppe 45 bis 84 waren, fanden sich 29.189 Personen, bei denen eine Arthrose diagnostiziert worden war.
Davon waren
- 15.901 Knie-Arthrosen
- 9347 Hüftgelenksarthrosen
- 4004 Arthrose in den Gelenken der Hände
- Bei 5447 Personen waren andere periphere Gelenke betroffen.
Die Wissenschaftler aus Lund verfolgten die Gesundheitsdaten über knapp zehn Jahre und berechneten die Sterblichkeitsrate pro 1000 Personen:
- 30,1 Betroffene mit Kniegelenksarthrose
- 40,2 für Betroffene mit Hüftgelenksarthrose
- 20,8 für Betroffene mit Arthrose in der Hand
- 24,3 für Betroffene mit Arthrose in anderen Gelenken
- 20,3 Personen ohne Arthrose
Mit Knie-Arthrose steigt das Herztod-Risiko um 20%
Bei der Auswertung im Hinblick auf die Todesursachen, konnte keine erhöhte Mortalität für Arthrose-Patienten festgestellt werden. Mit einer Ausnahme: Herz-Kreislauf-Erkrankungen − vor allem Herzversagen und chronisch ischämische Herzkrankheit (KHK). Patienten mit Knie-Arthrose haben ein um fast 20 % erhöhtes Risiko (hazard ratio HR 1,19 [95% CI 1.10, 1.28]) an einer kardiovaskulären Erkrankung zu versterben, als Patienten ohne Arthrose. Auch bei Hüftgelenkserkrankungen liegt das Sterberisiko um 13 % höher (HR 1,13 [95% CI 1.03, 1.24])
Mehr Bewegungsprogramme für Arthrose-Patienten
Das Studienergebnis erlaubt keine kausale Verknüpfung zwischen Herzkreislauf-Mortalität und Arthrose. Möglicherweise schadet die chronische Entzündung in den Gelenken auch dem Gefäßsystem, vermuten die schwedischen Wissenschaftler. Ein anderer Grund liegt allerdings auf der Hand: Aufgrund der Gelenkschmerzen meiden die Patienten jede unnötige Bewegung. Diese Bewegungsarmut wirkt sich − unter anderem via Gewichtszunahme − ungünstig auf das Herz-Kreislauf-System aus. Um die KHK-Mortalität der Arthrose-Patienten zu senken, könnten hier spezielle Bewegungsprogramme helfen, die die körperliche Aktivität fördern, meinen die Autoren.