Was gilt es bei der Corona-Auffrischimpfung zu beachten?

Die STIKO rät allen Personen ab 18 Jahren, sich mit einem mRNA-Impfstoff boostern zu lassen. Für Menschen unter 30 Jahren und Schwangere ab dem 2. Trimenon wird ausschließlich Comirnaty (BioNTech/Pfizer) empfohlen; für Personen ab 30 Jahren sind Comirnaty und Spikevax (Moderna) gleichermaßen geeignet.

Booster-Impfung

Zu Beginn der COVID-19-Pandemie wurden hierzulande unterschiedliche Corona-Impfstoffe verabreicht. Zum Einsatz kamen die mRNA-Impfstoffe Comirnaty von BioNTech/Pfizer und Spikevax von Moderna sowie die Vektor-basierten Impfstoffe Vaxzevria von AstraZeneca/Oxford und die COVID-19 Vaccine Janssen von Janssen-Cilag/Johnson & Johnson. Alle diese Impfstoffe sind zugelassen und schützen zuverlässig vor einer COVID-19-Erkrankung. Für die Auffrischimpfung werden von der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) jedoch ausschließlich mRNA-Impfstoffe empfohlen – selbst wenn die Grundimmunisierung mit einem Vektorimpfstoff erfolgte. Die aktualisierten COVID-19-Impfempfehlungen sind im Epidemiologischen Bulletin 48 vom 02. Dezember 2021 nachzulesen [1].

Warum ist eine Auffrischimpfung notwendig?

Mit der COVID-19-Auffrischimpfung soll der Individualschutz aufrechterhalten und die Transmission von SARS-CoV-2 in der Bevölkerung reduziert werden, so die STIKO. Beides trage dazu bei, schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle zu verhindern und somit eine Entlastung des Gesundheitssystems in Deutschland herbeizuführen – nicht nur während der aktuellen, sondern auch der möglichen nachfolgenden Infektionswellen. Letzteres ist nur langfristig zu erreichen.

Wer soll die Auffrischimpfung erhalten?

Die COVID-19-Auffrischimpfung wird für alle Personen ab18 Jahren empfohlen – auch Genesenen nach einer SARS-CoV-2-Infektion und Schwangeren. Bei beruflicher Indikation (zum Beispiel bei Tätigkeiten in Senioreneinrichtungen oder im Krankenhaus) kann im Einzelfall auch bei Jugendlichen unter18 Jahren eine Auffrischimpfung erwogen werden.

Aufgrund des höheren Risikos für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf und des verzögerten Eintritts des gewünschten epidemiologischen Effekts einer reduzierten Transmission sollen ältere oder vorerkrankte Personen bevorzugt geimpft werden. Durch den raschen Impfschutz vulnerabler Gruppen erhofft sich die Impfkommission eine zügige Entlastung der medizinischen Versorgungsstrukturen.

Das RKI priorisiert folgende Gruppen:

  • Menschen im Alter von ≥ 70 Jahren
  • Bewohner und Betreute in Einrichtungen der Pflege für alte Menschen jeglichen Alters
  • Personen mit einer Immundefizienz
  • Pflegepersonal und andere Tätige, mit direktem Kontakt zu mehreren zu pflegenden Personen, in Einrichtungen der Pflege für Senioren oder für andere Menschen mit einem erhöhten Risiko für schwere COVID-19-Verläufe
  • Personal in medizinischen Einrichtungen mit direktem Patientenkontakt

Wann soll geboostert werden?

Derzeit gehen die Experten davon aus, dass immungesunde Personen nach der Grundimmunisierung mit den zugelassenen COVID-19-Impfstoffen mindestens für sechs Monate gut vor schweren Erkrankungsverläufen geschützt sind. Im höheren Alter und bei immungeschwächten Personen wird ein etwas frühzeitiger deutlich nachlassender Impfschutz beobachtet.

Gemäß der STIKO soll die COVID-19-Auffrischimpfung allgemein im Abstand von sechs Monaten zur letzten Impfstoffdosis der Grundimmunisierung verabreicht werden. Bei Vorliegen medizinischer Gründe kann der Impfabstand im Einzelfall auf fünf Monate verkürzt werden – ebenso wenn ausreichende Impfkapazitäten vorhanden sind.

Besonderheiten für Genesene

Menschen, die eine Sars-CoV-2-Infektion durchgemacht und im Anschluss eine Impfstoffdosis erhielten, wird eine Auffrischimpfung sechs Monate nach der vorangegangenen Impfung empfohlen. Für Personen, die sich nach der ersten oder zweiten COVID-19-Impfung mit dem Coronavirus infiziert haben, sollen im Abstand von sechs Monaten nach der Infektion geboostert werden.

Womit soll geboostert werden?

Für die Booster-Impfung empfiehlt die STIKO alleinig einen mRNA-Impfstoff, das heißt Comirnaty von BioNTech/Pfizer oder Spikevax von Moderna – unabhängig davon, mit welchem Impfstoff die Grundimmunisierung erfolgte und welches Impfschema zur Anwendung kam.

Welche Dosierung wird zur Auffrischung empfohlen?

Comirnaty ist für die Auffrischimpfung in derselben Dosierung zugelassen wie für die Grundimmunisierung (30 μg). Spikevax hat die Zulassung zur Auffrischimpfung von Immungesunden in der halben Dosierung (50 μg) erhalten. Beides wird auch von der STIKO empfohlen.

Wer soll welchen Impfstoff bekommen?

Personen unter 30 Jahren sollen ausschließlich Comirnaty erhalten. Die STIKO spricht sich in dieser Altersgruppe für den Comirnaty von BioNTech/Pfizer aus, da das Risiko einer Myo-/Perikarditis nach einer Impfung mit Spikevax höher ist als nach der Vakzine von BioNTech/Pfizer. Comirnaty soll selbst dann gegeben werden, wenn damit drei verschiedene Impfstoffe verimpft werden müssen. Das wäre beispielsweise der Fall, wenn im heterologen Impfschema Vaxzevria und Spikevax zur Grundimmunisierung verabreicht wurde.

Ab dem 30. Lebensjahr sind sowohl Comirnaty als auch Spikevax gleichermaßen gut geeignet. Prinzipiell sollte möglichst der mRNA-Impfstoff verwendet werden, der schon bei der Grundimmunisierung zur Anwendung kam. Wenn dieser nicht verfügbar ist, kann bei über 30-Jährigen aber auch der jeweils andere mRNA-Impfstoff gewählt werden.

Besonderheiten in der Schwangerschaft

Bereits 2-mal geimpfte Schwangere sollen altersunabhängig ab dem zweiten Trimenon mit Comirnaty geboostert werden – auch wenn für diese Gruppe noch keine Daten bezüglich einer Auffrischimpfung vorliegen.

Besonderheiten beim Impfstoff von Johnson & Johnson

Die COVID-19 Vaccine Janssen von Johnson & Johnson ist zur Grundimmunisierung mit einem Ein-Dosis-Regime zugelassen. Hier empfiehlt die STIKO eine Optimierung des Impfschutzes durch eine zusätzliche mRNA-Impfstoffdosis frühestens vier Wochen nach der Erstimpfung.

Für dieses optimierte Grundimmunisierungsregime gibt es allerdings noch keine publizierten Immunogenitäts-, Sicherheits- und Wirksamkeitsnachweise. Die STIKO-Empfehlung basiert lediglich auf einer immunologischen Plausibilität und der Analogie zum heterologen Grundimmunisierungsschema mit Vaxzevria und einem mRNA-Impfstoff. Nach Auswertung noch nicht veröffentlichter Originalarbeiten und einer entsprechend positiven Bewertung der STIKO wird es ggf. möglich sein, Personen ab dem 60. Lebensjahr ab acht Wochen nach der 1. Janssen-Impfung mit einer 2. Impfstoffdosis der COVID-19 Vaccine Janssen zu impfen.

Für Personen, die nach der Impfung mit dem Johnson & Johnson Impfstoff eine labordiagnostisch gesicherte SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, wird derzeit keine 2. Impfdosis empfohlen.

Als Auffrischimpfung wird allen mit der Janssen-Impfung geimpften Personen die Gabe von Comirnaty (≥ 18-Jährige) oder Spikevax (≥ 30-Jährige) im Abstand von in der Regel sechs Monaten zur vorangegangenen Impfstoffdosis oder zur vorangegangenen Infektion – je nachdem, welches Ereignis zuletzt aufgetreten ist – empfohlen.

Besonderheiten bei Immundefizienz

Für immundefiziente Personen ab zwölf Jahren ist Comirnaty als 3. Impfstoffdosis in gleicher Dosierung (30 μg) wie die vorherigen Impfungen zugelassen. Spikevax ist ebenso für Menschen mit geschwächter Immunabwehr ab zwölf Jahren für die 3. Impfstoffdosis in der vollen Dosierung (100 μg) zugelassen. Die STIKO empfiehlt den Impfstoff jedoch erst ab einem Alter von 30 Jahren.

Bei schwer immundefizienten Personen mit einer zu erwartenden stark verminderten Impfantwort kann die 3. Impfstoffdosis bereits vier Wochen nach der 2. Impfstoffdosis zur Optimierung der primären Impfserie verabreicht werden. Über den Zeitpunkt einer Auffrischimpfung nach der Grundimmunisierung (bestehend aus drei Impfstoffdosen) muss im Einzelfall entschieden werden.

Soll vor der Auffrischimpfung eine serologische Antikörpertestung erfolgen?

Eine serologische Antikörpertestung vor der Auffrischimpfung wird nicht grundsätzlich empfohlen. Der Wert, der einen fortbestehenden Schutz für COVID-19 bedeutet – und damit eine Auffrischung unnötig machen würde – ist nicht bekannt. Überdies gibt es keine Sicherheitsbedenken für den Einsatz einer Booster-Impfung bei noch bestehender Immunität.

Lediglich bei Personen mit relevanter Immundefizienz und einer voraussichtlich stark verminderten Impfantwort wird frühestens vier Wochen nach der 2. Impfstoffdosis UND frühestens vier Wochen nach der 3. Impfstoffdosis jeweils eine serologische Untersuchung auf spezifische Antikörper gegen das SARS-CoV-2-Spikeprotein empfohlen (Gesamtprotein, S1-Untereinheit oder Rezeptorbindungsdomäne). Die Blutentnahme für die erste Antikörpermessung ist am selben Termin möglich, an dem die 3. Impfstoffdosis verabreicht wird; in diesem Fall wird das Ergebnis für die Gabe der 3. Impfstoffdosis allerdings nicht abgewartet.

Eine zwei- oder mehrmalige Messung ermöglicht bei initial fehlender oder niedriger Antikörperantwort die Beobachtung eines ggf. einsetzenden Impferfolgs (Antikörperdynamik). Sind nach der 3. Impfstoffdosis unverändert sehr niedrige oder keine spezifischen Antikörper messbar, sind die betroffenen Personen über den möglicherweise fehlenden Immunschutz aufzuklären.

Sind zukünftig weitere Auffrischimpfungen erforderlich?

Ob, wann und für welche Personen in Zukunft nach dem ersten Booster weitere Auffrischimpfungen empfohlen werden, ist derzeit noch nicht vorhersehbar.

Autor:
Stand:
08.12.2021
Quelle:

Robert Koch-Institut (RKI): Epidemiologisches Bulletin 48, 02. Dezember 2021

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