Coronavirus: Maßnahmen zum Schutz von Senioren

Die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) stellt in einer Pressemeldung konkrete Maßnahmen zum Schutz, zur Versorgung und zur Behandlung von älteren Menschen vor.

Alte Dame Depression

Schutz der Hochrisikogruppe

Laut Robert Koch-Institut (RKI) bestehen folgende Risikogruppen:

Ältere Personen (mit stetig steigendem Risiko für schweren Verlauf ab etwa 50 bis 60 Jahren), Raucher und Personen mit bestimmten Vorerkrankungen:

  • des Herzens (zum Beispiel koronare Herzerkrankung, Herzinsuffizienz)
  • der Lunge (zum Beispiel Asthma, chronische Bronchitis)
  • Patienten mit chronischen Lebererkrankungen
  • Patienten mit Diabetes mellitus
  • Patienten mit einer Krebserkrankung
  • Patienten mit geschwächtem Immunsystem (zum Beispiel aufgrund einer Erkrankung, die mit einer Immunschwäche einhergeht oder durch Einnahme von Medikamenten, die die Immunabwehr schwächen, wie beispielsweise Cortison)

Die geriatrischen, multimorbiden Patienten gehören demnach zur Hochrisikogruppe bei einer Infektion mit SARS-CoV-2.

Die DGG hat deshalb in einer Pressemeldung konkrete Maßnahmen zum Schutz und zur Versorgung älterer Menschen herausgegeben, die in Folgendem dargestellt sind:

Allgemeine Maßnahmen

  1. Abstand halten zu anderen Personen, mindestens 1,5 Meter
  2. Hygiene: Hände regelmäßig mindestens 20 bis 30 Sekunden waschen
  3. Veranstaltungen meiden
  4. Impfungen komplettieren
  5. Notfallliste bereitlegen

Maßnahmen zur ambulanten Versorgung geriatrischer Patienten

  1. Praxiskontakte auf ein Mindestmaß beschränken
  2. Verdachtsfälle zur Diagnostik und gegebenenfalls Therapie eng mit den lokalen Gesundheitsbehörden absprechen
  3. Einweisungen in die Notfallambulanzen und Krankenhäuser auf zwingende Notfälle beschränken

Maßnahmen zur teilstationären Versorgung geriatrischer Patienten

  1. Tagespflegeeinrichtungen sollten ihre Aufnahmen auf das Notwendigste beschränken
  2. Täglich eine Risikoanamnese erheben
  3. Keine Aufnahmen von Anmeldungen mit Infektions-/Erkältungszeichen
  4. Geriatrische Tageskliniken sollten den Betrieb für die nächsten Wochen gänzlich einstellen
  5. Ambulante Rehabilitationsmaßnahmen sollten nach Möglichkeit nur als Einzeltherapien beziehungsweise im häuslichen Umfeld durchgeführt und auf das minimal notwendige Maß beschränkt werden

Maßnahmen zur vollstationären Versorgung geriatrischer Patienten

  1. Ausführliche Anamnese, um mögliche Infektionskontakte zu identifizieren
  2. Umsetzung des Besuchsverbotes
  3. Keine elektiven oder plan- und verschiebbare Aufnahmen
  4. Auf frühe Anzeichen von Atemwegsinfektionen achten
  5. Pandemiepläne entsprechend der eigenen Krankenhausplanung umsetzen

Maßnahmen zur Versorgung geriatrischer Bewohner in Pflegeeinrichtungen

  1. Regelhafte Heimbesuche durch den Hausarzt vorrübergehend aussetzen
  2. Aufklärung der Mitarbeiter und Bewohner über die Risiken und Schutzmaßnahmen
  3. Besuchsverbote und Mindestabstand beachten
  4. Für Bewohner von Alten- oder Pflegeeinrichtungen gelten die gleichen Prinzipien wie bei der Prävention beziehungsweise beim Ausbruchsmanagement anderer Atemwegserkrankungen – so wie sie beim Robert-Koch-Institut hinterlegt sind

Maßnahmen zur Versorgung geriatrischer Menschen in der Familienpflege

  1. Bei älteren Familienangehörigen, oder denen mit vorbestehenden Erkrankungen, sollten zur Infektionsvermeidung alle oben genannte Regeln berücksichtigt werden.
  2. Bei älteren oder chronisch kranken Familienmitgliedern, die auf Unterstützung angewiesen sind, müssen die Regeln zur Infektionsvermeidung selbstverständlich ebenfalls beibehalten werden.
  3. 3Es sollten sich vorrangig die Familienmitglieder mit dem geringsten Infektionsrisiko kümmern und nicht gerade diejenigen, die selbst Symptome einer Atemwegserkrankung aufweisen – auch wenn es diejenigen sind, die sich bisher immer gekümmert haben.

Weitere Behandlungsempfehlungen der DGG:

Regelvisiten aussetzen

Weiterhin empfiehlt die DGG Regelvisiten, die ohne konkreten Behandlungsanlass sind, auszusetzen, damit eine weitere Infektionsverbreitung verhindert werden kann. In jedem Fall sollte zuerst mit der Pflegeeinrichtung beziehungsweise dem Patienten telefonisch und fremdanamnestisch geklärt werden, ob ein ärztlicher Hausbesuch in diesem Pflegeheim für den Patienten wirklich erforderlich ist – oder ob erste Therapiemaßnahmen auch ohne das Erscheinen des Arztes vor Ort eingeleitet werden können. Die Empfehlung sei auf die nächsten zwei bis vier Wochen ausgelegt. Das sind Zahlen, die innerhalb dieses dynamischen Prozesses natürlich wieder verändert und angepasst werden können.

Pneumokokken-Impfung

„Bei Impfstoffen erkennen wir nun die Problematik einer ausgelagerten und reduzierten Produktion. Der Versuch, Lagerkosten zu vermeiden, und das Ziel, „on demand“ zu produzieren, scheinen sich keinesfalls auszuzahlen“, so die DGG. Es bleibt zu hoffen, dass bald wieder Impfstoffe zur Verfügung stehen.

Pflegende Angehörige

Werden Risikogruppen im häuslichen Umfeld versorgt, so rät die DGG, dass pflegende Angehörige Risikokontakte in jedem Fall vermeiden sollen.

„Risikokontakte sind in jedem Fall zu vermeiden, pflegende Angehörige müssen sich derzeit – auch ohne begründeten Verdacht – aus dem sozialen Leben im Umfeld soweit es möglich ist zurückziehen, um ihre risikobehafteten Angehörigen nicht unnötig zu gefährden.“

Alternativen zum direkten Kontakt

Trotz aller Vorkehrungen darf die vulnerable Gruppe nicht in der Isolation enden. Die DGG appelliert deshalb an die alternativen Möglichkeiten wie regelmäßige Videoschaltungen, Live-Chats, Social Media oder der Besuch vorm Fenster im Erdgeschoss einer Pflegeeinrichtung.

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