Immunreaktion nach Corona-Impfung genetisch bedingt

Die Höhe der neutralisierenden Antikörperspiegel nach einer Corona-Impfung hängt scheinbar vom HLA-Typ ab. Eine Immunisierung mit Vaxzevria induzierte bei Trägern eines HLA-DQB1*06-Allels höhere Antikörperreaktionen als bei Menschen ohne diese Genvariante.

DNA Strang

Wie stark eine Person auf eine Covid-19-Impfung reagiert, ist individuell verschieden. In der Regel korreliert die Immunantwort mit der Wirksamkeit der Vakzine. Laut einer britischen Studie schützt der Oxford/AstraZeneca-Impfstoff Vaxzevria Menschen mit einer bestimmten Genvariante besser vor einer Durchbruchinfektion als andere. Demnach sind Humane Leukozytenantigen-Allele (HLA) mit der Immunogenität des Corona-Impfstoffs und dem Risiko einer Durchbruchinfektion assoziiert. So zeigten Träger eines HLA-DQB1*06-Allels 28 Tage nach der ersten Corona-Impfung höhere Antikörperspiegel als Probanden ohne diese Genvariante.

Zielsetzung

Wissenschaftler um Dr. Alexander Mentzer, Arzt für Infektionskrankheiten von der Universität Oxford, untersuchten in einer Studie die Immunantworten nach einer Covid-19-Impfung mit Vaxzevria bei Personen mit unterschiedlicher Genkonstellation.

Methodik

Die Arbeitsgruppe verglich Daten von 1.677 Probanden der Wirksamkeitsstudien für den Vektorimpfstoff von AstraZeneca. Ihr Hauptaugenmerk lag auf der normalisierten Antikörperreaktionen gegen SARS-CoV-2-Spike (S) und seine Rezeptorbindungsdomäne (RBD) 28 Tage nach der ersten Impfung.

Ergebnisse

Die interindividuellen Variationen in den normalisierten Antikörperreaktionen 28 Tage nach der ersten Impfung korrelierten signifikant mit bestimmten Allelen des Klasse II Haupthistokompatibilitätskomplexes (MHC). Die statistisch höchste Signifikanz für höhere Anti-RBD-Antikörpertiter war mit dem HLA-DQB1*06-Allel assoziiert. Das Ergebnis konnte bei zusätzlichen 1.677 Geimpften, die entweder den Oxford/AstraZeneca- oder den Pfizer/BioNTech-Impfstoff als Erstimpfung erhalten hatten, reproduziert werden.

Darüber hinaus hatten HLA-DQB1*06-Variantenträger im Vergleich zu Menschen ohne dieses Allel in der Zeit, als der Wildtyp und die nachfolgende Alpha-Variante von SARS-CoV-2 kursierten, ein geringeres Risiko für eine PCR-bestätigte SARS-CoV-2-Durchbruchinfektion (HR: 0,63; 95%-KI: 0,42 bis 0,93; p = 0,02).

Ferner konnten die Wissenschaftler ein vom S-Protein abgeleitetes Peptid identifizieren, von dem vorhergesagt werden kann, dass es anders an HLA-DQB1*06 bindet als an andere HLA-Allele.

Fazit

Die Studienergebnisse zeigen einen Zusammenhang zwischen dem HLA-Typ DQB1*06 und der Antikörperreaktion nach einer Covid-19-Impfung, der sich auch auf das Risiko für Durchbruchinfektionen auswirkt. Daneben können weitere Faktoren wie Alter oder Komorbiditäten die Immunantwort beeinflussen, so das Team.

Hinweis: Die Studiendaten wurden in der Anfangszeit der Pandemie erhoben, als der Wildtyp und die Alphamutation die vorherrschenden SARS-CoV-2-Varianten waren.

Autor:
Stand:
26.10.2022
Quelle:

Mentzer, A. J. et al. (2022): Human leukocyte antigen alleles associate with COVID-19 vaccine immunogenicity and risk of breakthrough infection. Nature Medicine, DOI: 10.1038/s41591-022-02078-6.

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