Ist die Lambda-Variante gefährlich?

Eine vorveröffentlichte japanische Studie kommt zu dem Schluss, dass die Lambda-Variante infektiöser als der Wildtyp des Coronavirus und zudem resistenter gegenüber den Corona-Impfstoffen sei. Medienberichte über deren Gefährlichkeit verunsichern. Fachleute sehen allerdings noch keinen Grund zur Unruhe.

Risiken

Als besorgniserregende Variante (VOC, variant of concern) hat die WHO bislang vier Coronavirus-Varianten eingestuft: Alpha, Beta, Gamma und Delta. Die Lambda-Variante, auch bekannt als C.37-Linie, steht zurzeit als VOI (variant of interest) unter Beobachtung. Sie wurde erstmals im Dezember 2020 in Peru entdeckt und verbreitet sich zurzeit in südamerikanischen Ländern wie Peru, Chile, Argentinien und Ecuador.

Eine auf dem Preprint Server BioRxiv veröffentlichte japanische Studie von Kimura et al führte dazu, dass viele Medien Ängste schürten und die Variante als Gefahr und Impfstoffe als nicht mehr wirksam betitelten.

Zur Studie

Die Forscher zeigten, dass es in Lambda drei Mutationen gibt, die zu einer Resistenz gegenüber der impfstoffinduzierten antiviralen Immunität führen, nämlich die Mutationen:

  • RSYLTPGD246-253N
  • L452Q bzw. F490S

Darüber hinaus trugen die Mutationen T76I und L452Q zu einer erhöhten viralen Infektiosität bei.

„Unsere Daten deuten darauf hin, dass die Lambda-Variante mindestens zwei virologische Merkmale aufweist: Erhöhung der viralen Infektiosität (durch die Mutationen T76I und L452Q) und Resistenz gegen antivirale Immunität (durch die Mutationen RSYLTPGD246-253N, L452Q und F490S)“, schreiben die Forscher in ihrer Veröffentlichung. „Da es sich bei der Lambda-Variante um eine VOI handelt, könnte man davon ausgehen, dass diese Variante im Vergleich zu den pandemischen VOCs keine ständige Bedrohung darstellt. Da die Lambda-Variante jedoch relativ resistent gegen die impfstoffinduzierten Antiseren ist, könnte es möglich sein, dass diese Variante eine Durchbruchsinfektion hervorruft.“

Die Ergebnisse der Studie stimmen mit früheren Studien überein, die gezeigt hatten, dass die höhere Infektiosität der Lambda-, Delta- und Epsilon-Varianten auf die L452Q/R-Mutation zurückzuführen ist. Allerdings scheint eine erhöhte Infektiosität nicht ausreichend zu sein, um auch zu einer starken Verbreitung zu führen. So wurde für die Epsilon-Variante beobachtet, dass sie sich trotz erhöhter Infektiosität nicht verstärkt in der Bevölkerung ausbreitetet. Damit hat die WHO sie am 6. Juli 2021 von der VOC/VOI-Klassifizierung ausgeschlossen.

Damit eine Variante also eine große Anzahl von Menschen infizieren kann, muss sie nach Aussage der Wissenschaftler zwei charakteristische virologische Merkmale aufweisen, nämlich:

  • eine erhöhte virale Infektiosität und
  • eine Umgehung der Immunantwort

Da die Studie ergab, dass die Lambda-Variante diese beiden virologischen Eigenschaften besitzt, wurde also von vielen geschlussfolgert, dass diese Variante sehr gefährlich sei.

Bedeutung

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verweist jedoch auf eine aktuell nicht besonders starke Ausbreitung der Lambda-Variante. Auch in Peru wo die Lambda-Variante zuerst entdeckt wurde, sei diese weitestgehend von der Gamma-Variante verdrängt worden. Der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, sagte der Nachrichtenagentur dpa, dass Lambda dem Immunschutz etwas entkommen könnte, aber nicht so stark wie Delta. Anhand der aktuell vorliegenden Daten beunruhige ihn diese Variante noch nicht. Der Begriff Immunresistenz im Titel der Veröffentlichung aus Japan sei bezogen auf die gezeigten Daten schlicht falsch, betonte er weiter. Darüber hinaus würden die Daten aus Japan derzeit überinterpretiert werden.

Zu bedenken gilt außerdem, dass die Daten der Studie durch Zellversuche generiert wurden. Ein direkter Rückschluss auf die tatsächliche Schutzwirkung der Impfstoffe kann so noch nicht gezogen werden. So hatte eine Anfang Juli ebenfalls auf dem Preprint-Server BioRxiv veröffentlichte Studie aus den USA gezeigt, dass Lambda für eine Neutralisation durch mRNA-Impfstoff-ausgelöste Antikörper und Rekonvaleszenzserum anfällig sei.

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