Brustkrebs: Bisphosphonate schützen Herz und Kreislauf

Amerikanische Forscher ermittelten, dass bei Überlebenden von Brustkrebs im Frühstadium 36 Monate nach der Diagnose bei 87% der Frauen, die Bisphosphonate eingenommen hatten, jedoch nur bei 76,6% der Frauen ohne Bisphosphonateinnahme, kein unerwünschtes kardiovaskuläres Ereignis aufgetreten war.

Brustkrebs Schleife

Hintergrund

Herz-Kreislauf-Erkrankungen (cardiovascular disease [CVD]) sind eine der häufigsten Todesursachen bei Überlebenden von Brustkrebs im Frühstadium. Jüngste Studien legen nahe, dass Bisphosphonate das Risiko von CVD bei älteren Patientinnen senken können.

Zielsetzung

Ein Forschungsteam um Nana Gegechkori von der Division of General Internal Medicine an der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York, USA untersuchte im Rahmen einer bevölkerungsbezogenen longitudinalen Kohortenstudie, ob der Einsatz von Bisphosphonaten bei Frauen, die Brustkrebs im Frühstadium überlebt hatten, mit einer geringeren Häufigkeit von CVD-Ereignissen verbunden war [1].

Methodik

Die Forscher verwendeten Daten aus dem Surveillance, Epidemiology and End Results-Register, die auf Leistungen aus dem Medicare-Programm basieren, und identifizierten Frauen im Alter von über 65 Jahren ohne CVD in der Vorgeschichte, bei denen zwischen 2007 und 2010 primärer Brustkrebs im Stadium 0-III diagnostiziert worden war.

Der primäre Ergebnisparameter war eine Kombination aus Angina pectoris, Myokardinfarkt, Vorhofflimmern/-flattern, Herzinsuffizienz oder Schlaganfall innerhalb von 36 Monaten nach der Krebsdiagnose. Die Anwendung von Bisphosphonat war als das Vorliegen mindestens einer Verordnung im Zeitraum von sechs Monaten vor der Krebsdiagnose bis zum Auftreten des CVD-Ereignisses definiert.

Die Forscher nutzten Propensity Scores, um eine entsprechende Gruppe von Brustkrebsüberlebenden ohne Bisphosphonatexposition zu erstellen, und die Häufigkeit von CVD-Ereignissen zu vergleichen.

Ergebnisse

Bei der Analyse wurden Daten von 10.115 Frauen berücksichtigt. 2.314 dieser Frauen hatten die Brustkrebserkrankung überlebt und mindestens ein Bisphosphonat verschrieben bekommen. Die durchschnittliche Anwendungsdauer von Bisphosphonaten betrug 15 Monate.

Die Daten zeigten, dass bei 13,0% der Anwenderinnen von Bisphosphonaten und bei 23,4% der Nicht-Anwenderinnen nach der Brustkrebsdiagnose ein CVD-Ereignis (p<0,0001) auftrat. Die Einnahme von Bisphosphonaten war signifikant mit weniger CVD-Ereignissen assoziiert (Hazard Ratio: 0,51, 95%-Konfidenzintervall: 0,44 bis 0,59).

36 Monate nach der Diagnose waren mehr Bisphosphonat-Anwenderinnen als Nicht-Anwenderinnen frei von CVD-Ereignissen (87,0% gegenüber 76,6%; P<0,001). Die Häufigkeiten spezifischer CVD-Ereignisse bei Bisphosphonat-Anwenderinnen gegenüber Nicht-Anwenderinnen betrugen:

  • Angina pectoris: 6,3% vs. 11,8% (HR: 0,50, 95%-Kl: 0,41-0,62)
  • Vorhofflimmern/-flattern: 4,1% vs. 6,2% (HR: 0,61, 95%-KI: 0,47-0,78)
  • Herzinsuffizienz: 4,5% vs. 6,9% (HR: 0,61, 95%-KI: 0,47-0,78)
  • Myokardinfarkt: 1,1% vs. 3,1% (HR: 0,35, 95%-KI: 0,22-0,57)
  • Schlaganfall: 3,4% vs. 6,5% (HR: 0,53, 95%-KI: 0,40-0,71).

Fazit

Die Anwendung von Bisphosphonaten war mit einer geringeren Inzidenz von CVD-Ereignissen bei älteren Überlebenden von Brustkrebs im Frühstadium verbunden. Die Autoren raten, in zukünftigen Studien prospektiv zu evaluieren, ob der Einsatz von Bisphosphonaten die Inzidenz von CVD verringern kann. Als Einschränkungen der Studie erwähnen sie, dass frei verkäufliche Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin D oder Calcium im Rahmen der Studie nicht erfasst wurden.

Quelle:
  1. Gegechkori et al. (2019): Bisphosphonate use and incident cardiovascular events among older breast cancer survivors. The Breast, DOI: 10.1016/j.breast.2019.06.006
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