Rote-Hand-Brief zu Xeljanz (Tofacitinib) - März 2021

Der Hersteller informiert, dass erste Ergebnisse einer klinischen Studie mit Xeljanz (Tofacitinib) auf ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse und maligne Erkrankungen bei der Verwendung von Tofacitinib im Vergleich zu TNF-alpha-Inhibitoren hindeuten.

Rote-Hand-Brief

Die Firma Pfizer Pharma GmbH informiert in Abstimmung mit der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) und dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) über vorläufige Ergebnisse aus einer abgeschlossenen klinischen Studie bei Patienten mit rheumatoider Arthritis, die auf ein höheres Risiko für schwerwiegende unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse (MACE) und maligne Erkrankungen (mit Ausnahme von nicht melanozytärem Hautkrebs [NMSC]) unter der Behandlung mit Tofacitinib hindeuten im Vergleich zu Patienten, die mit einem Tumornekrosefaktor-alpha-Inhibitor (TNFα-Inhibitor) behandelt wurden. Bei der Entscheidung, ob Patienten Tofacitinib verschrieben bekommen oder ob eine entsprechende Therapie fortgesetzt wird, sollten auch künftig der Nutzen und die Risiken einer Anwendung von Tofacitinib abgewogen werden.

Zusammenfassung

  • Vorläufige Daten aus einer abgeschlossenen klinischen Studie bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (A3921133) deuten auf ein höheres Risiko für schwerwiegende unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse und maligne Erkrankungen (mit Ausnahme von NMSC) unter der Behandlung mit Tofacitinib im Vergleich zu Patienten, die mit einem TNFα-Inhibitor behandelt wurden.
  • Bei der Entscheidung, ob Patienten Tofacitinib verschrieben wird oder ob diese weiterhin die Therapie fortsetzen, sollten auch künftig der Nutzen und die Risiken einer Anwendung von Tofacitinib abgewogen werden. Weiterhin sollen die Empfehlungen in der Produktinformation von Tofacitinib beachtet werden.
  • Die Patienten sollen darüber informiert werden, dass sie die Einnahme von Tofacitinib nicht ohne vorherige Rücksprache mit ihrem Arzt beenden und sich bei Fragen oder Bedenken an ihren Arzt wenden sollen.
  • Die weitere Auswertung der Daten aus der Studie A3921133 und deren mögliche Relevanz für die Produktinformation von Tofacitinib wird derzeit von der EMA vorgenommen. Die endgültigen Schlussfolgerungen und Empfehlungen werden nach Abschluss der Bewertung bekannt gegeben.

Hintergrund und Sicherheitsbedenken

Tofacitinib ist ein Januskinase (JAK)-Inhibitor, der in folgenden Indikationsgebieten angewendet wird.

  • Mittelschwere bis schwere aktive rheumatoide Arthritis (RA) oder aktive Psoriasis-Arthritis (PsA) bei erwachsenen Patienten, die auf ein oder mehrere krankheitsmodifizierende Antirheumatika unzureichend angesprochen oder diese nicht vertragen haben
  • Mittelschwere bis schwere aktive Colitis ulcerosa (CU) bei erwachsenen Patienten, die auf eine konventionelle Therapie oder ein Biologikum unzureichend angesprochen haben, nicht mehr darauf ansprechen oder diese nicht vertragen haben

Langzeitstudie zur Überwachung der Sicherheit bei Patienten mit RA

Die Studie ORAL Surveillance (A3921133) ist eine randomisierte, aktiv kontrollierte klinische Prüfung zur Bewertung der Sicherheit von Tofacitinib in zwei Dosierungen (5 mg zweimal täglich und 10 mg zweimal täglich) im Vergleich zu einem TNFα-Inhibitor. Es wurden 4.362 Patienten mit RA in die Studie eingeschlossen, die 50 Jahre oder älter waren und mindestens einen weiteren kardiovaskulären Risikofaktor (z.B. Rauchen, Hypertonie, Diabetes mellitus, familiäre Vorbelastung für vorzeitige koronare Herzerkrankung, extraartikuläre Manifestationen der RA) aufwiesen, von denen einige auch bekannte Risikofaktoren für eine Krebserkrankung sind.

Die primären Endpunkte der Studie bestanden aus adjudizierten schwerwiegenden unerwünschten kardiovaskulären Ereignissen und adjudizierten malignen Erkrankungen (außer NMSC). Die Studie ist eine Ereignis-gesteuerte Studie, die auch eine Nachbeobachtung von mindestens 1.500 Patienten über drei Jahre erfordert. Vordefinierte Nichtunterlegenheitskriterien wurden für diese primären Endpunkte nicht erfüllt und die Studie konnte nicht zeigen, dass Tofacitinib den TNFα-Inhibitoren nicht unterlegen ist. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Risiken mit beiden zugelassenen Dosierungen bestehen.

In der Primäranalyse wurden die Daten von 135 Patienten mit adjudizierten MACE und 164 Patienten mit adjudizierten Krebserkrankungen ausgewertet. Die am häufigsten gemeldeten MACE waren Myokardinfarkte. Die am häufigsten gemeldete Krebserkrankung war Lungenkrebs. Bei Patienten mit einer höheren Prävalenz von bekannten Risikofaktoren für MACE und Krebserkrankungen (z. B. höheres Alter, Rauchen) wurden in allen Behandlungsgruppen mehr Ereignisse beobachtet.

Auswertung der EMA steht noch aus

Derzeit erfolgt eine weiterführende Auswertung der Daten aus der Studie A3921133 und deren mögliche Auswirkungen auf die Produktinformationen von Tofacitinib durch die EMA. Die endgültigen Schlussfolgerungen und Empfehlungen werden kommuniziert, sobald diese Auswertung abgeschlossen ist.

PDF öffnenRote-Hand-Brief zu Xeljanz vom 25.03.2021

Autor:
Stand:
25.03.2021
Quelle:

Pfizer Pharma GmbH: Rote-Hand-Brief zu Xeljanz (Tofacitinib)

  • Teilen
  • Teilen
  • Teilen
  • Drucken
  • Senden