Rote-Hand-Brief zu Xalkori (Crizotinib)

In Abstimmung mit der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) und dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) informiert der Hersteller Pfizer über Sehstörungen, einschließlich des Risikos eines schweren Verlusts des Sehvermögens und Überwachungsbedarf bei pädiatrischen Patienten unter Anwendung von Xalkori.

Rote-Hand-Brief

Crizotinib ist seit 2012 als Monotherapie bei Erwachsenen zur Behandlung von Patienten mit ALK-positivem oder fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) und seit 2016 bei ROS1-positivem NSCLC zugelassen. Hintergrund der Sicherheitsbedenken bilden Daten klinischer Studien, die zeigem, dass bei 63% der Patienten mit ALK-positivem oder ROS1-positivem, fortgeschrittenem NSCLC, die mit Xalkori behandelt wurden, Sehstörungen festgestellt wurden. Ein Verlust des Sehvermögens Grad 4 erlitten 0,2% der Patienten. Wobei Optikusatrophie und Funktionsstörungen des Sehnervs als mögliche Ursachen für den Sehvermögensverlust angegeben wurden.

Seit 28.10.2022 ist Crizotinibi auch bei pädiatrischen Patienten (Alter ≥6 bis <18 Jahre) als Monotherapie zur Behandlung von rezidiviertem oder refraktärem systemischem ALK-positivem ALCL oder bei rezidivierendem oder refraktärem ALK-positivem inoperablem inflammatorischem myofibroblastischem Tumor (IMT) indiziert.

Bei pädiatrischen Patienten wurden bei 61% der Patienten, die in klinischen Studien mit Crizotinib für diese Indikationen behandelt wurden, Sehstörungen festgestellt. Ein Patient erlitt eine Funktionsstörung des Sehnervs 3. Grades. Die häufigsten visuellen Symptome waren:

  • verschwommenes Sehen (24%)
  • beeinträchtigtes Sehen (20%)
  • Photopsie (17%)
  • Glaskörpertrübungen (15%)

Sehstörungen bei pädiatrischen Patienten schwieriger erkennbar

Sehstörungen sind bei pädiatrischen Patienten schwieriger zu erkennen, da sie ohne gezielte Befragung zu den Symptomen und Untersuchungen möglicherweise keine Veränderungen der Sehkraft melden oder bemerken.

Handlungsempfehlungen

Aus diesen Gründen wird für pädiatrische Patienten mit ALK-positivem ALCL oder ALK-positivem IMT Folgendes empfohlen:

  • Informieren Sie die Patienten und Betreuungspersonen über die Symptome von Sehstörungen (z. B. wahrgenommene Lichtblitze, verschwommenes Sehen, Lichtempfindlichkeit, Glaskörpertrübung) und das mögliche Risiko des Auftretens eines Sehverlustes.
  • Führen Sie bei jungen Patienten mit ALCL oder IMT vor Beginn der Behandlung mit Crizotinib eine ophthalmologische Ausgangsuntersuchung durch.
  • Führen Sie ophthalmologische Nachuntersuchungen innerhalb eines Monats nach Beginn der Behandlung mit Crizotinib und danach alle drei Monate und bei Auftreten neuer visueller Symptome jeglicher Art durch. Die ophthalmologische Untersuchung sollte aus bestkorrigierter Sehschärfe, Netzhautfotografien, Gesichtsfeldern, optischer Kohärenztomographie (OCT) und gegebenenfalls anderen Beurteilungsmethoden bestehen.
  • Bei Patienten, die Sehstörungen von Grad 2 entwickeln, ist eine Dosisreduktion von Crizotinib in Betracht zu ziehen.
  • Crizotinib sollte bei Verdacht auf Sehstörungen des Grades 3 oder 4 bis zur Abklärung abgesetzt werden, und bei Augenerkrankungen von Grad 3 oder 4 sollte Crizotinib dauerhaft abgesetzt werden, sofern keine andere Ursache festgestellt wird.

PDF öffnenRote-Hand-Brief Xalkori

PDF öffnenSchulungsmaterial Xalkori

Quelle:

Rote Hand Brief Xalkori

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