Melissenextrakt

Melissenextrakt wird aus den Blättern der Zitronenmelisse (Melissa officinalis) gewonnen und soll durch den Inhaltsstoff Rosmarinsäure virustatisch wirken. Die Creme ist bereits für Kinder ab einem Jahr zugelassen.

Lomaherpan neu

Die virustatischen Eigenschaften des hochkonzentrierten Melissenextrakt Lomaherpan werden den glykosidisch gebundenen Phenolcarbonsäuren und deren Polymeren zugeschrieben.

Die Creme soll 2 bis 4 mal täglich aufgetragen werden. Unmittelbar angrenzende Bereiche sollen in die Behandlung mit einbezogen werden.

Das Nebenwirkungsprofil umfasst Überempfindlichkeitsreaktionen wie Urtikaria, Exantheme und Hautrötungen.

Studienlage

Insgesamt liegen für die Behandlung von Lippenherpes mit Melissenextrakt-Creme nicht viele und vor allem nur wenig aktuelle Studien vor. Eine offizielle Leitlinie gibt es nicht. Die Studien umfassen in-vitro-Studien, in denen die Wirksamkeit des Melissenextraktes gegenüber Herpesviren nachgewiesen werden konnte, sowie klinische Studien bei Herpes-Infektionen.

Für Melissenextrakt-Creme konnte in in-vitro-Studien sowie in klinischen Studien eine virustatische Wirkung und Linderung der Beschwerden bei Lippenherpes nachgewiesen werden. Darüber hinaus wurde für Melissenextrakt auch bei einem Aciclovir-resistenten HSV-1-Stamm noch eine Wirkung beschrieben und es gibt keine Berichte zu einer Resistenzentwicklung der HSV-1 gegenüber Melissenextrakt wie es bei Nukleosid-Analoga zum Teil der Fall ist [1].

Eine Studie aus dem Jahr 1999 konnte einen statistisch signifikanten Unterschied für die Melissenextrakt-Creme gegenüber Placebo-Creme beim primären Endpunkt zeigen, der jedoch quantitativ nicht besonders ausgeprägt war. Dieser wurde definiert als kombinierter Symptomscore aus den Werten für Beschwerden, Größe des betroffenen Areals und Bläschen am 2. Therapietag. Die Creme musste über fünf Tage viermal täglich auf die betroffene Stelle aufgetragen werden.

Der sekundäre Endpunkt bestand aus den allgemeinen Beschwerden, die Blasenanzahl und die Größe der betroffenen Fläche in Form von einer Punkteskala über einen Zeitraum von fünf Tagen. Hier zeigte sich kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen der Verum und der Placebo-Gruppe. Zu beachten ist, dass die Studie von dem damaligen Anbieter finanziert wurde, weshalb ein Finanzierungsbias nicht ausgeschlossen werden kann. Auch fehlen die Beschreibung der durchgeführten Randomisierung, Zuteilung und Verblindung, weshalb möglicherweise weitere systematische Störgrößen wie Performance-, Detektions-, sowie Selektionsbias vorliegen [2].

Fazit

Um die Effektivität von Melissenextrakt-Creme besser beurteilen zu können, wären weitere Untersuchungen mit höheren Teilnehmerzahlen notwendig. Nach bisheriger Datenlage scheint Melissenextrakt auf den Verlauf der Erkrankung nur wenig Einfluss zu haben. Von Bedeutung scheint allerdings die Wirkung bei Aciclovir-resistenten Stämmen zu sein. Auch hier sind jedoch weitere Studien nötig.
 

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