Naproxen (z.B. Aleve Filmtablette 220 mg, Naproxen Schwörer 220 mg Filmtabletten) ist ein weiteres nicht-steroidales Antirheumatikum (NSAR). Der Arzneistoff wirkt schmerzlindernd, entzündungshemmend und fiebersenkend, indem er die Cyclooxygenasen (COX) COX-1 und COX-2 hemmt. Dadurch wird die Bildung von Prostaglandinen blockiert. Prostaglandine spielen eine wichtige Rolle im Entzündungsgeschehen [2,7].
Da Prostaglandine auch die schützende Magenschleimhaut aufbauen, ist als Nebenwirkung eine Reduktion der Schleimschicht zu beachten. Die COX-Hemmung führt zudem zu einer vermehrten Bildung von Leukotrienen. Bei Asthmatikern steigt das Risiko für eine Bronchokonstriktion [7].
Was ist zu beachten?
Zur Akuttherapie bei Migräne können Jugendliche ab 12 Jahren und Erwachsene als Einzeldosis 200 mg Naproxen (entspricht 220 mg Naproxen-Natrium) einnehmen [1]. Die Tageshöchstdosis beträgt 600 mg. Es sind also bis zu drei Gaben pro Tag möglich. Das Dosierungsintervall sollte acht Stunden nicht unterschreiten [7,30].
Kinder
Freiverkäufliche Schmerztabletten mit einem Wirkstoffgehalt von 200 mg Naproxen sind nicht für Kinder unter 12 Jahren zugelassen [30].
Schwangerschaft und Stillzeit
In den ersten beiden Dritteln sollte Naproxen nur angewendet werden, wenn es unbedingt notwendig [1]. Im letzten Trimenon ist die Gabe kontraindiziert. Auch laut der Datenbank „Embryotox“ gehört Naproxen nicht zu den Mitteln der Wahl für Schwangere. Die besser untersuchten NSARs Ibuprofen und Diclofenac sollten bevorzugt werden.
Naproxen geht in die Muttermilch über und sollte vorsichtshalber in der Stillzeit gemieden werden [9,30].
Wichtige Nebenwirkungen und Kontraindikationen
Naproxen bringt die üblichen NSAR-Nebenwirkungen wie Störungen im Magen-Darm-Trakt, Hautreaktionen, Gerinnungsstörungen und Störungen der Nierenfunktion mit. Bei Asthmatikern kann das Arzneimittel einen Asthmaanfall auslösen.
Wie andere NSARs ist Naproxen bei Magen-Darm-Ulzera, Asthma bronchiale, hämorrhagischer Diathese sowie schweren Herz-, Nieren- und Leberfunktionsstörungen kontraindiziert. Dasselbe gilt für das letzte Drittel der Schwangerschaft [7].
Studienlage
Die deutsche S1-Leitlinie „Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne“ von 2018 bewertet Naproxen zögerlich. Belastbare Daten lägen nur für höhere Dosierungen (275 mg, 500 mg oder 825 mg) vor. Für die verschreibungsfreien Dosierungen von 200 bis 250 mg Naproxen fehlten indes RCTs und somit auch ein Wirkungsnachweis [1].
Eine Empfehlung gibt es in der Leitlinie allerdings für Naproxen 2 x 500 mg zur Behandlung der menstrueller Migräne [1].
Die prophylaktische Wirkung belegten 1990 Sances et all. Sie prüften die Wirksamkeit von 550 mg Naproxen-Natrium zweimal täglich bei der Prophylaxe von Menstruationsmigräne gegen Placebo in einer doppelblinden Studie an 40 Frauen. Die Frauen nahmen das Prüfpräparat oder Placebo drei Monate lang ein, in den nächsten drei Monaten wurden alle Frauen in einer offenen Studie mit dem Wirkstoff behandelt. Die Kopfschmerzintensität und -dauer sowie die Anzahl der Kopfschmerztage und der Analgetikaverbrauch waren mit Naproxen im Vergleich zu Placebo signifikant reduziert [31].













