Phenazon (z.B. Migräne-Kranit 500 mg Tabletten, Eu-Med Pharmore Tablette) wirkt mäßig stark analgetisch und antipyretisch. Die antiphlogistische und spasmolytische Wirkung ist gering. Der genaue Wirkmechanismus ist ungeklärt. Die Substanz ist kein typischer Hemmer der Cyclooxygenasen. Es wird ein Einfluss auf die Prostaglandinsynthese, sowie auf Neuronen im Gehirn vermutet, die an der Schmerzwahrnehmung beteiligt sind [2,7].
Was ist zu beachten?
Erwachsene und Jugendliche über 15 Jahre nehmen als Einzeldosis 500 bis 1000 mg Phenazon im Abstand von mindestens vier bis acht Stunden.
Kinder
Kinder von 12 bis 15 Jahren erhalten ein bis zweimal täglich je eine Tablette (entsprechend je 500 mg Phenazon) im Abstand von sechs bis acht Stunden. Die tägliche Gesamtdosis von zwei Tabletten, also 1000 mg Phenazon, darf dabei nicht überschritten werden [2,28].
Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangere und Stillende sollten Phenazon nicht anwenden.
Wichtige Nebenwirkungen und Kontraindikationen
Phenazon kann zu Veränderungen im Blutbild führen. Patienten, bei denen bereits entsprechende Veränderungen festgestellt wurden, sollen Phenazon nicht einnehmen [28].
Studienlage
Das Schmerzmittel wird von Fachgesellschaften zur Migränetherapie empfohlen. Nach Haag et al. zählt Phenazon als Monotherapie zu den wissenschaftlich erprobten Arzneistoffen für die Behandlung von Migräne und wird als Erstlinientherapie empfohlen [6]. Die deutsche S1-Leitlinie „Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne“ von 2018 empfiehlt Phenazon in der Einzeldosis von 1000 mg bei Patienten mit Kontraindikationen für NSAR [1].
Göbel et al. verglichen 2004 die Wirksamkeit von 1000 mg Phenazon mit der von Placebo bei der Behandlung akuter Migräneanfälle in einer randomisierten, doppelblinden, placebo-kontrollierten Studie mit 208 Patienten. Bei 48,6% in der Phenazon-Gruppe konnte eine Schmerzreduktion von starken oder mäßigen zu leichten oder keinen Schmerzen zwei Stunden nach Einnahme des Schmerzmittels erzielt werden, in der Placebo-Gruppe nur bei 27,2%. Schmerzfreiheit wurde nach zwei Stunden von 27,6% unter Phenazonbehandlung und 13,6% unter Placebo berichtet.
Im Vergleich zu Placebo führte die Phenazon-Behandlung auch zu einer signifikanten Verbesserung von Migräne-Symptomen wie Übelkeit, Phonophobie und Photophobie. Von den mit Phenazon behandelten Patienten berichteten 11,4% und 5,8% der mit Placebo behandelten Patienten über Nebenwirkungen. Die Autoren schlussfolgern, dass Phenazon in einer Dosierung von 1000 mg bei der Behandlung akuter Migräneanfälle wirksam und gut verträglich sei [29].













