
Propolis ist eine wachsartige Substanz, mit der Honigbienen ihre Bienenstöcke schützen und reparieren. In der Heilkunde verwenden Menschen Propolis seit der Antike in vielen Teilen der Welt sowohl innerlich als auch äußerlich. Propolis enthält unter anderem Phenolsäuren, Flavonoide und Terpene [46].
Probiotika sind lebende Mikroorganismen wie Milchsäurebakterien oder bestimmte Hefen. Sie sollen die Keimbesiedelung des Menschen in ein natürliches Gleichgewicht bringen. Probiotika wird eine gesundheitsfördernde Wirkung zugeschrieben [47].
Was ist zu beachten?
Nahrungsergänzungsmittel mit Probiotika stehen zum Beispiel als Lutschtablette zur Verfügung, um eine lokale Wirkung im Mund zu erzielen. Sie enthalten lebensfähige Bakterien, die natürlicherweise im Mund-Rachen-Raum vorkommen, wie Lactobacillus reuteri und Lactobacillus salivarius. Die Lutschtabletten werden zweimal täglich nach dem Zähneputzen im Mund zergehen gelassen [48,49].
Propolis ist in zahlreichen Nahrungsergänzungsmitteln sowie in einigen homöopathischen Präparaten enthalten.
Kinder
Angaben zur Anwendung bei Kindern machen die Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln überwiegend nicht.
Schwangerschaft und Stillzeit
Angaben zur Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit machen die Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln überwiegend nicht.
Wichtige Nebenwirkungen und Kontraindikationen
Die Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln geben meist keine Nebenwirkungen oder Kontraindikationen an.
Studienlage
Propolis-Urtinktur
Propolis-Urtinktur ist noch wenig erforscht. Es gibt aber Hinweise, dass sie bei Candidose helfen könnte.
2021 untersuchten Gharibpour et al. die antimykotische Aktivität von pflanzlichen Arzneimitteln und natürlichen bioaktiven Verbindungen, darunter Propolis, gegen Candida albicans als Erreger der oralen Candidose. Sie kamen zu dem Schluss, dass die untersuchten Mittel – z.B. Propolis, Knoblauch, Ingwer, grüner Tee - bei der Behandlung nützlich seien und als sichere und kostengünstige Behandlungsoption zur Vorbeugung und Behandlung oraler Erkrankungen in Frage kämen. Die meisten Belege beruhten jedoch auf In-vitro- und Tierstudien, so dass weitere klinische Studien erforderlich seien [50].
2017 fanden Sung et al. im Rahmen einer systematischen Übersichtsarbeit keine schlüssige Evidenz für die Wirksamkeit von Propolis zur äußerlichen Anwendung bei Erkrankungen der Mundhöhle, der Haut und der Genitalien. Als mögliche Gründe führten sie die geringe methodische Qualität der Studien und den kleinen Stichprobenumfang an [46].
Hwu und Link untersuchten 2014 in einer Metaanalyse die Auswirkungen von Propolis auf die Mundgesundheit, einschließlich Mundinfektionen, Zahnbelag und Stomatitis. Es zeigte sich, dass Propolis zwar einen Effekt auf die Verringerung von Zahnbelag hatte, dieser Effekt aber statistisch nicht signifikant war. Bezogen auf orale Infektionen und Stomatitis waren die Ergebnisse statistisch nicht signifikant. Die Autoren verwiesen ebenfalls auf die begrenzte Anzahl und Qualität der Studien [51].
Probiotika
Hu et al. untersuchten 2019 im Rahmen einer systematischen Übersichtsarbeit die In-vivo-Wirksamkeit und Sicherheit von Probiotika zur Prophylaxe und Behandlung der oralen Candidose. Probiotika erwiesen sich bei älteren Menschen und Prothesenträgern überlegen gegenüber Placebo und einer Blindkontrolle.
Nach Ansicht der Autoren seien weitere Studien erforderlich, um die Wirksamkeit von Probiotika im Vergleich zu herkömmlichen antimykotischen Behandlungen zu bewerten. Außerdem seien die Sicherheitsdaten noch unzureichend [52].
2019 stellten Mundula et al. in ihrer Metaanalyse ebenfalls fest, dass der Effekt von Probiotika bei Prothesenträgern größer war als bei anderen Patienten. Ihre Ergebnisse deuteten insgesamt darauf hin, dass sich die Einnahme von Probiotika positiv auf die orale Candidose auswirken könnte [53].
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass naturheilkundliche Ansätze mit Probiotika oder Propolis durchaus interessant sind, es aber noch keine ausreichende Evidenz für eine Empfehlung bei Mundsoor gibt.