
Paraffinum subliquidum wird nur in geringer Menge aus dem Darmtrakt resorbiert und entfaltet seine Wirkung indem es sich mit dem Darminhalt durchmischt und dessen Konsistenz reduziert (Gleitmitteleffekt). Auf diese Weise wird die Defäkation erleichtert. Paraffinum subliquidum ist in dem Fertigarzneimittel Obstinol M zu finden und wird peroral appliziert. Das Mineralöl ist zur kurzfristigen Behandlung der Obstipation bei Erwachsenen und Kindern ab zwei Jahren zugelassen. Es wird gewichtsabhängig dosiert und sorgt für weiche sowie gleitfähige Fäzes. Dadurch wird die Defäkation erleichtert.
Was ist zu beachten?
Bei längerer Anwendung kann infolge herabgesetzter Resorption ein Mangel an fettlöslichen Vitaminen auftreten, außerdem kann die Arzneimittelresorption eingeschränkt werden. Bei hoch dosierter Anwendung kann es zur Stuhlinkontinenz und zu Hautschäden im Analbereich kommen. Wegen der Aspirationsgefahr sollte die Einnahme in aufrechter Haltung erfolgen. In Einzelfällen kann es nach Aspiration von dickflüssigem Paraffin zu Mineralöl- und Lipidpneumonien kommen [24]. In seltenen Fällen kann die Einnahme von Laxanzien außerdem zu einer Hypokaliämie/-calcämie und zu einem sekundären Hyperaldosteronismus führen. Zu den Gegenanzeigen zählen Bewusstseins-, Schluck- und Magenentleerungsstörungen, akute abdominelle Erkrankungen wie eine Blinddarmentzündung oder akute Schübe chronisch entzündlicher Darmerkrankungen, Ileus oder abdominelle Perforation.
Studienlage zu Paraffinum subliquidum
Randomisierte kontrollierte Studien zu Wirksamkeit und unerwünschten Wirkungen liegen nicht vor. Dickflüssiges Paraffin in der Therapie der Obstipation gilt als obsolet und sollte nicht angewendet werden.