
Zur Keratolyse wird Salicylsäure ab einer Konzentration von 5% (z. B. Verrucid) eingesetzt, teils in Kombination mit Milchsäure (z. B. Clabin plus, Duofilm). Patienten tragen die Tinktur mehrmals täglich punktuell auf das befallene Gewebe auf und schützen die umgebende gesunde Haut mit Fettcreme. Die Lösung bildet einen Film über der verhornten Haut und weicht sie auf. Die Behandlung ist über einige Woche lang konsequent durchzuführen, bis die Warze abgetragen ist oder abfällt. Keratolytika sind besonders für vulgäre und Fußsohlenwarzen geeignet.
Wer nicht pinseln möchte, kann ein Salicylsäure-haltiges Pflaster (z. B. Guttaplast, Wartner Pflaster) auf die Warze aufkleben. Dort muss es zwei bis vier Tage verbleiben [1,12-16]
Was gibt es zu beachten?
Die Abschälung mit Keratolytika ist langwierig und arbeitsintensiv. Bei Anwendung der Tinkturen muss der Lack jedes Mal trocknen gelassen werden und vor einem erneuten Auftragen abgelöst werden. Die aufgequollene, weiße Hornschicht trägt der Patient mit einem Bimsstein oder einer Feile ab. Beim Abtragen ist behutsam vorzugehen, damit weder die Warze anfängt zu bluten, noch die benachbarte, gesunde Haut verletzt wird. Sonst droht eine Verschleppung von Warzenviren.
Keratolytika sind in der Regel gut verträglich. Die Säuren können aber reizen und auf der Haut brennen. Zu beachten ist ferner, dass topisch angewendete Salicylsäure auch systemisch wirken kann. Eine Tagesdosis von 2,0 g für Erwachsene und 0,2 g für Kinder sollte daher nicht überschritten werden. Bei eingeschränkter Nierenfunktion ist Vorsicht geboten. Keratolytika sind nicht für Warzen im Gesicht, in der Genitalregion oder auf den Schleimhäuten geeignet [1,7].
Studienlage
Die vergleichende Auswertung verschiedener randomisierter kontrollierter Studien, in denen Methoden lokaler Warzenbehandlung untersucht wurden, zeigte bereits 2002 die besten Ergebnisse für Anwendungen mit Salicylsäure [8].
Eine neuere randomisierte Studie aus 2011 mit 240 Patienten ab zwölf Jahren hat salicylsäurehaltige lokale Zubereitungen und eine ärztlich durchgeführte Kryotherapie zur Behandlung von Plantarwarzen verglichen. Patienten in der Salicylsäure-Gruppe behandelten ihre Warzen täglich bis zu acht Wochen lang mit einer 50-%igen Zubereitung. Patienten in der Kältetherapie-Gruppe erhielten in maximal vier Sitzungen im Abstand von jeweils zwei bis drei Wochen eine Behandlung mit flüssigem Stickstoff. Nach zwölf Wochen zeigte sich kein Unterschied in der Wirksamkeit.
In der Salicylsäure-Gruppe waren 14% (17/119) der Patienten und in der Kryotherapie-Gruppe 14% (15/110) warzenfrei. Die Zeit bis zur Heilung und die Anzahl der Warzen nach zwölf Wochen waren in beiden Gruppen ähnlich, auch wurden beide Therapien gut vertragen [11].
Kinder
Keratolytika sind für Säuglinge nicht geeignet, einige Produkte können laut Herstellerinformationen aber bereits bei Kindern ab 2 Jahre angewendet werden, andere erst ab vier Jahren (z. B. Wartner Pflaster gegen Warzen) [16]. Die behandelte Fläche sollte maximal 5 cm2 groß sein.
Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft sollen Keratolytika nur kleinflächig (maximal 5 cm2) angewendet werden und bei Stilllenden nicht an der Brust. Der Säugling darf nicht mit behandelter Haut in Kontakt kommen.