Die viral bedingten Hautwucherungen sind ansteckend aber meist harmlos. Sie können vereinzelt Schmerzen bereiten und kosmetisch stören. Verschiedene Therapieverfahren stehen für die Selbstbehandlung zur Verfügung, sind aber nicht immer erfolgreich.
Warzen gehören zu den häufigsten Hautveränderungen. Bis zu 33% der Kinder und Jugendlichen sind betroffen, bei den Erwachsenen sind es bis zu 5%. Auslöser der echten Warzen sind die Humanen Papillomviren (HP-Viren, HPV), von denen über 150 genetisch verschiedene Typen bekannt sind. HP-Viren werden durch direkten Hautkontakt, aber auch über Gegenstände wie Handtücher oder Rasierapparate übertragen und dringen durch kleine Risse oder Verletzungen in die Haut ein. Auch eine Selbstansteckung durch wiederholtes Kratzen ist möglich. In der Haut regen die Viren eine überschießende Zellproduktion an. Die Hornhaut verdickt sich und tritt als Warze hervor.
Ein erhöhtes Ansteckungsrisiko haben außer Kindern und Jugendliche auch Immunsupprimierte, Diabetiker, Neurodermitiker sowie Menschen, die häufig öffentliche Umkleideräume benutzen oder öffentliche Saunen und Schwimmbäder besuchen [1-7].
Warzen müssen keine Beschwerden verursachen. Patienten können aber Symptome wie Juckreiz, Druck- oder Spannungsgefühle bemerken. Schmerzen verursachen vor allem Warzen an der Fußsohle, die beim Auftreten weh tun.
Warzentypen
Am Erscheinungsbild lassen sich verschiedene Warzentypen unterscheiden [1-3,7]:
Die meist stecknadelkopf- bis erbsengroßen vulgären Warzen treten als verhornte Hautwölbungen in Erscheinung und stellen die häufigste Warzenarzt dar. Typisch ist ihre zerklüftete, weiße bis gelbliche Oberfläche. Gewöhnliche Warzen entstehen oft am Handrücken, an den Fingern, Nagelrändern und an den Füßen. Sie können einzeln oder beetartig gruppiert auftreten.
Dornwarzen sind überwiegend an den Fußsohlen und Fersen zu finden. Sie wachsen aufgrund der Druckbelastung anders als andere Warzen nicht nach außen, sondern nach innen ins Unterhautgewebe und schließen plan mit der Hautoberfläche ab. Braune Pünktchen weisen auf kleine Einblutungen hin. Dornwarzen bereiten oft beim Gehen Schmerzen. Die Behandlung ist durch die Lage erschwert.
Eine Untergruppe der Plantarwarzen sind die Mosaikwarzen. Sie sind stecknadelkopfgroß, treten aber (großflächig) in Gruppen auf.
Flachwarzen (Planwarzen, Verrucae planae)
Die kleinen, nur leicht erhöhten Warzen mit einem Durchmesser von oft nur wenigen Millimetern können leicht bräunlich gefärbt sein. Flachwarzen finden sich häufig im Gesicht, vor allem auf der Stirn und den Wangen, können sich aber auch an den Händen, am Fußrücken und den Unterarmen teilweise großflächig ausbreiten.
Die fadenförmigen, stachelartig aussehenden Pinselwarzen kommen häufig im Gesicht vor.
Dellwarzen (Mollusca contagiosa, Mollusken) gehören nicht zu den echten Warzen. Die linsengroßen, rosafarbenen Knötchen werden durch das Molluscum-contagiosum-Virus, ein Pocken-Virus, ausgelöst und treten häufig bei Kindern mit Neurodermitis auf.
Ebenfalls nicht zu den echten Warzen zählen seborrhoische Keratosen, im Volksmund als Alterswarzen bezeichnet. Sie sind nicht viral bedingt und treten im höheren Lebensalter auf. Ein Mittel aus der Selbstmedikation gibt es gegen diese Warzenart nicht.
Ein weiterer Sonderfall sind die Feigwarzen (Genitalwarzen, Kondylome, Condylomata acuminata). Sie zählen zwar zu den echten Warzen und werden auch durch verschiedene Typen des HP-Virus ausgelöst. Die rötlichen oder grauweißlichen, bis mehrere Zentimeter großen Wucherungen kommen meist in Gruppen nur im Anal- und Genitalbereich vor und sind durch sexuellen Verkehr übertragbar. Sie sind hochansteckend und vermehren sich schnell. Einige Erregertypen können das Risiko für bestimmte Krebsformen erhöhen. Bei Feigwarzen muss die Behandlung immer durch einen Arzt erfolgen.
Behandlung
Ein gesundes Immunsystem bekämpft die Warzen, so dass diese vor allem bei Kindern und Jugendlichen oft von alleine wieder verschwinden. Eine positive Erwartungshaltung hilft dabei. Die natürliche Abheilung kann aber Monate bis Jahre dauern. Wenn die Hautveränderungen kosmetisch stören oder Schmerzen bereiten, wünschen viele Patienten, die Abheilung zu beschleunigen. Für einen möglichst frühzeitigen Therapiebeginn spricht, dass die auslösenden HP-Viren ansteckend sind und sich Warzen unbehandelt ausbreiten können. Vor einer Selbstbehandlung empfiehlt es sich allerdings, vom Arzt abklären zu lassen, um welche Art von Warzen es sich handelt und ob eine Behandlung in Eigenregie möglich ist.
Die verschiedenen Prinzipien für die Selbstbehandlung sind richtig durchgeführt nebenwirkungsarm. Einige Warzen lassen sich auf diese Weise jedoch nicht entfernen. Zudem können Viren zurückbleiben und eine erneute Warzenbildung verursachen. Am besten lassen sich einzeln auftretende und frische Warzen im Rahmen der Selbstmedikation behandeln [1,7].
Zu den rezeptfreien Mitteln, die zur Warzenentfernung eingesetzt werden können, zählen:
Ob eine Selbstbehandlung möglich ist, hängt vom Alter und Gesundheitszustand des Patienten, aber auch von Art und Alter der Warze, ihrer Lokalisation und dem Ausmaß des Befalls ab.
Immer ein Fall für den Arzt sind Feigwarzen. Patienten sollten auch dann ihren Dermatologen aufsuchen, wenn Warzen entzündet sind oder bluten, sich rasch verändern oder schnell ausbreiten, kosmetisch stören oder sich in ungünstiger Lage befinden. Bei Kindern unter vier Jahren, bei schlechter Wundheilung wie bei Diabetikern und einem schwachen Immunsystem halten Patienten ebenfalls am besten Rücksprache mit dem Arzt [1,7].
Bei Warzen im Nagelbereich oder im Gesicht sowie älteren Warzen und tiefsitzenden Dornwarzen stößt die Selbstmedikation an ihre Grenzen. Bei diesen hartnäckigen Fällen kann der Dermatologe verschreibungspflichtige Medikamente verordnen oder geeignete Therapiemaßnahmen durchführen. Warzen an Händen oder Füßen, die nicht älter als sechs Monate sind, lassen sich in Eigenregie meist am besten behandeln. Voraussetzung ist allerdings, dass der Patient die oft recht umständliche Behandlung konsequent durchführt.
Studienlage
Die vorliegenden Studien und Metaanalysen sind heterogen und lassen einen Vergleich unterschiedlicher Therapieformen nur bedingt zu. Faktoren wie die Lokalisation der Warze, ihre Größe und ihr Alter sowie die hohe Spontanheilungsrate bleiben in den Untersuchungen mitunter unberücksichtigt bzw. können die Auswertung erschweren [1, 7]. Auch die Angaben in den Fachinformationen helfen nur bedingt weiter, die einzelnen Präparate zu bewerten.
Auf Basis der vorhandenen Studien lässt sich daher nur zusammenfassend sagen:
Die Wirksamkeit von Präparaten zur Selbstanwendung ist allgemein schlecht belegt [1,7,8]
Die Wirksamkeit der Therapie kann abhängig von der Warzenart und der Lokalisation der Warze sein [6,9,10]
Die beste Evidenz gibt es für topische Behandlungen mit Salicylsäure [1,8]
Die Evidenz für die Wirksamkeit der Kryotherapie ist begrenzt [1,8]
Viele Studien vergleichen Keratolytika mit der durch Fachpersonal durchgeführten Kryotherapie nicht aber mit Vereisungsmitteln für die Selbstanwendung [1,6,8,11]
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