BVDAK fordert FSME-Impfungen in Apotheken

Der Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen fordert die Zulassung von FSME-Impfungen in Apotheken. Die derzeit erhöhte Impfbereitschaft der Menschen aufgrund der Corona-Pandemie müsse durch weitere niederschwellige Angebote genutzt werden.

Zecken Risikogebiet

Im vergangenen Jahr wurden zunächst Grippeschutz- und später auch COVID-19-Impfungen in die Regelversorgung der Apotheken aufgenommen. Der Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK) fordert nun, auch Impfungen gegen FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) in Apotheken zuzulassen.

Erhöhte Impfbereitschaft nutzen

Der Vorsitzende des BVDAK, Dr. Stefan Hartmann, betont, dass Impfungen in Apotheken insgesamt positiv bewertet würden und Potenzial bieten könnten, Impfquoten zu verbessern. Dass die Corona-Pandemie vielen Menschen den Nutzen von Impfungen bewusst gemacht hat, sollte laut Hartmann genutzt werden, um weitere niedrigschwellige Impfungen anzubieten. Zudem habe eine Umfrage des Deutschen Apothekenportals (DAP) gezeigt, dass vier von fünf Apothekern sich weitere Impfungen in Apotheken vorstellen könnten, insbesondere die FSME-Impfung.

FSME-Impfungen gut geeignet

Die seit 2013 stagnierenden oder sogar rückläufigen FSME-Impfquoten stünden im Kontrast zu den sich immer weiter ausbreitenden Risikogebieten. Eine Steigerung der Impfquoten durch Apotheken könne einen erheblichen Teil der Erkrankungen verhindern.

Apotheken gehörten zu den niedrigschwelligen Anlaufstellen für Gesundheitsberatungen bei Reisen und könnten so die Impfung mit abdecken. Es gebe so gut wie keine Kontraindikationen und in der Regel würden die FSME-Impfstoffe gut vertragen. Zudem hätten Apotheker viel Erfahrung beim Beratungsthema "Zecken" und könnten im richtigen Moment auf die Impfung hinweisen und auch direkt impfen.

Image der Apotheken steigern

Der BVDAK-Vorsitzende ist der Ansicht, dass das Image der Apothekerschaft durch weitere fair honorierte Impfangebote signifikant steigen würde. Dabei solle mit dem Impfangebot in Apotheken kein konkurrierendes, sondern ein ergänzendes Angebot zu Impfungen in Arztpraxen geschaffen werden [1].

Über FSME

FSME wird durch Viren verursacht, die in Deutschland vor allem durch Zecken übertragen werden. Die Erkrankung verläuft biphasisch, beginnend mit unspezifischen, grippeähnlichen Beschwerden. Nach einem kurzen symptomfreien Intervall folgen spezifische neurologische Manifestationen (Meningitis, Enzephalitis, Myelitis). Die meisten Infektionen (70-95%) verlaufen zwar asymptomatisch oder ohne die zweite Krankheitsphase, bei schweren Verläufen können neurologische Störungen jedoch bis zu Monate nach der Erkrankung persistieren.

Die Therapie erfolgt symptomatisch. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung für Personen, die sich in FSME-Risikogebieten aufhalten und gegenüber Zecken exponiert sind. Auch als Reiseimpfung kann die FSME-Impfung sinnvoll sein. Zu den Risikogebieten in Deutschland zählen Baden-Württemberg, Bayern, Süd- Hessen, das südöstlichen Thüringen, Sachsen sowie einzelne Kreise in weiteren Bundesländern [2].

Autor:
Stand:
14.03.2023
Quelle:
  1. BVDAK, Pressemitteilung, 06. März 2023
  2. RKI, RKI-Ratgeber: Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und verwandte Virusenzephalitiden (TBE, tick-borne encephalitis), Stand 21. April 2022
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