
In Deutschland besteht derzeit ein Lieferengpass für Cotrimoxazol (Sulfamethoxazol und Trimethoprim)-haltige Arzneimittel, sowohl als Tabletten als auch als Suspension zum Einnehmen. Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) informierte in einer Nachricht über den Engpass, der mehrere Hersteller betrifft.
Bereits in den vergangenen Monaten hatten einzelne Firmen über Lieferengpässe für Cotrimazol berichtet, und unter anderem Produktionsprobleme als Grund angegeben (Lieferengpass Cotrimoxazol AL Tabletten | Gelbe Liste (gelbe-liste.de)). Laut Angaben der Hersteller könnte die Lieferfähigkeit erst Ende 2022 oder sogar Mitte 2023 wiederhergestellt sein. Auch 2020 war es in Deutschland zu einem Lieferengpass für Cotrimoxazol gekommen.
Über Cotrimoxazol
Die feste Kombination der Antibiotika Sulfamethoxazol und Trimethoprim ist ein gängiges Arzneimittel und wird zur Behandlung einer Vielzahl von Infektionen eingesetzt, wie beispielsweise Infektionen der oberen und unteren Atemwege, HNO-Infektionen (ausgenommen Streptokokken-Angina), Infektionen der Nieren und der ableitenden Harnwege und weiterer. Die Kombination Sulfamethoxazol und Trimethoprim steht auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
BfArM: Einzelimport möglich
Angesichts des Lieferengpasses teilte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) mit, dass Apotheken in Deutschland über den Einzelimport gemäß § 73 (3) AMG ein Kontingent an ausländischer Ware beziehen können. Dies erfolge über den Weg internationaler Apotheken und betreffe insbesondere die Lösung zum Einnehmen sowie die Injektionslösung der Firma Eumedica, die in den Aufmachungen Englisch/Arabisch, Norwegisch, Französisch, Englisch/Russisch, Niederländisch, Serbisch sowie Griechisch für den Import nach Deutschland verfügbar sind.
Die AMK bittet ApothekerInnen, diese Möglichkeit der Versorgung in Betracht zu ziehen und PatientInnen sowie belieferte Institutionen angemessen zu informieren.