
Das Mainzer Pharmaunternehmen BioNTech hat die Ergebnisse des zweiten Quartals und ersten Halbjahrs 2022 veröffentlicht sowie Informationen zur Geschäftsentwicklung bekanntgegeben. „In der ersten Jahreshälfte 2022 haben wir wichtige Meilensteine erreicht“, resümiert Prof. Dr. Ugur Sahin, CEO und Mitgründer von BioNTech. Die COVID-19-Produktpipeline umfasst „variantenangepasste Impfstoffkandidaten sowie Impfstoffkandidaten der nächsten Generation, die auf einen längeren und breiteren Schutz abzielen“.
Derzeit laufen die Vorbereitungen für die Markteinführung zweier variantenangepasster bivalenter COVID-19-Impfstoffe. Wie von der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde (FDA), der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) und anderen Zulassungsbehörden empfohlen, enthalten die Vakzine den Wildtyp und das Spikeprotein der Omikron-Varianten BA.1 oder BA.4/5. Noch im August soll eine klinische Studie zu einem adaptierten BA.4/5 Impfstoff beginnen. Die EMA erwartet in Kürze einen Zulassungsantrag, den die Behörde für eine mögliche rasche Zulassung im Herbst bewerten will. Vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen könnten erste Auslieferungen bereits ab Oktober 2022 erfolgen, so BioNTech.
EMA prüft weitere angepasste Impfstoffe
BioNTech hat bereits einen an die Variante BA.1 angepassten Impfstoff entwickelt, der seit Mitte Juni von der EMA bewertet wird. Weiterhin prüft die Europäische Arzneimittelagentur einen angepassten mRNA-Impfstoff von Moderna, der auf die ursprüngliche Variante des Coronavirus und die Omikron-Linie BA.1 abzielt. Bisher ist in der EU noch kein Virusvarianten-Impfstoff zugelassen.
Jahresumsatz von mindestens 13 Milliarden angestrebt
Die Ergebnisse des zweiten Quartals können sich sehen lassen. So brachte der Verkauf des Corona-Impfstoffs im ersten Halbjahr 9,57 Milliarden Euro ein – 30,1 Prozent mehr als in der ersten Hälfte 2021. Der Nettogewinn stieg um 37,2% auf 5,37 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr 2022 erwartet BioNTech einen Umsatz von 13 bis 17 Milliarden Euro. Aufgrund der Fortschritte bei der Entwicklung der variantenangepassten COVID-19-Impfstoffkandidaten sei vor allem im vierten Quartal mit einer gesteigerten Nachfrage zu rechnen.
Seit Dezember 2020 haben BioNTech und sein amerikanischer Partner Pfizer mehr als 3,6 Milliarden Dosen ihres Corona-Impfstoffs Comirnaty in 180 Länder verkauft. Im Juni 2022 wurde in der ruandischen Hauptstadt Kigali mit dem Bau der ersten BioNTech-Fertigungsanlage in Afrika begonnen. Als weitere mögliche Standorte sind Senegal und Südafrika im Gespräch.
Zweiter Schwerpunkt: mRNA-Therapeutika
Neben den COVID-19-Impfstoffen setzt BioNTech auf die Entwicklung von Krebstherapien. „Im Bereich Onkologie haben wir ermutigende Daten für unseren individualisierten mRNA-Krebsimpfstoffkandidaten BNT122 bei Bauchspeicheldrüsenkrebs und unseren innovativen Kandidaten für CAR-T-Zelltherapie BNT211 bei soliden Tumoren präsentiert“, erklärt Sahin.
Daneben sind gebrauchsfertige FixVac-Krebsimmuntherapien (BNT111 und BNT113), der iNeST-Produktkandidat Autogene Cevumeran (BNT122/RO7198457) und ein bispezifischer Antikörper-Immuncheckpoint-Modulator (BNT311) in der Entwicklung. Für den Rest des Jahres erwartet BioNTech weitere Fortschritte und eine Erweiterung der Produktportfolios.