
Erste Analysen der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde (Centers for Disease Control and Prevention [CDC]) zum diesjährigen Influenzaschutz fallen positiv aus. Demnach decken die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgewählten Virusstämme des Grippeimpfstoffs 2022/23 die derzeit zirkulierenden Influenzaviren sehr gut ab. Das geht aus einer Pressemitteilung der Gesundheitsbehörde von Erie County im Bundesstaat New York hervor [1]. Daten zur Wirksamkeit der aktuellen Impfstoffe sind wöchentlich im Influenza-Überwachungsbericht der CDC nachzulesen [2].
Grippeimpfstoffe 2022/23
Die Grippeimpfstoffe der Saison 2022/23 enthalten gemäß der WHO-Empfehlung zwei Influenza-A- und zwei Influenza-B-Stämme. Da für die Herstellung von hühnereibasierten, zellbasierten und lebend-attenuierten Impfstoffen jeweils unterschiedliche Stämme geeignet sind, weichen die Stammempfehlungen von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) für die einzelnen Herstellungsprozesse geringfügig voneinander ab. Im Ergebnis schützen aber alle verfügbaren Grippeimpfstoffe der Saison 2022/23 gleichermaßen vor Influenza A (H1N1) und (H3N2) sowie vor Influenza B/Austria (Victoria-Linie) und B/Phuket (Yamagata-Linie).
Gute Übereinstimmung bei Influenza A
Wie gut die Influenzastämme der saisonalen Impfstoffe mit den zirkulierenden Viren übereinstimmen, wird mithilfe von aus Frettchen isolierten Antiseren getestet. Die Tiere erhielten zuvor entweder einen hühnereibasierten oder zellbasierten Influenzaimpfstoff der aktuellen Saison. Laut CDC-Bericht wurden 96% der aktuell isolierten Influenza-A-H1N1-Viren (46 von 48) von Frettchen-Antiseren erkannt. Noch höher war die Erkennungsquote bei den Influenza-A-H3N2-Viren. Diese lag für die zellbasierten Impfstoffe bei 100% (60 von 60) und für die Hühnerei-Impfstoffe bei 97% (58 von 60).
Daten für Influenza B stehen noch aus
Bislang testete die CDC nur einen isolierten B/Victoria-Stamm. Auch dieser wurde von Frettchen-Antiseren nach vorheriger Impfung mit einem hühnerei- oder zellbasierten Impfstoff gut erkannt. Daten für die antigene Charakterisierung der B/Yamagata-Linie gibt es noch nicht, da bisher noch keine Influenza-Viren zur Verfügung standen.
Grippeimpfung dringend empfohlen
„Wir werden immer wieder darauf hinweisen, wie wichtig es ist, sich gegen Grippe impfen zu lassen und das Risiko der Übertragung von Atemwegserkrankungen zu verringern; und zwar aus einem Grund: Es rettet Leben“, sagte Dr. Gale Burstein, Gesundheitskommissarin des Erie County. „Wenn es um die Grippe geht, ist jedes Maß an Schutz vor einer schwächenden Infektion wertvoll.“ [1] Das gilt auch hierzulande.
Gemäß dem aktuellen GrippeWeb-Wochenbericht vom Robert Koch-Institut (RKI) stieg die geschätzte Rate von Personen mit einer neu aufgetretenen akuten Atemwegserkrankung mit Fieber, Husten oder Halsschmerzen (ARE) in der 47. Kalenderwoche (KW), das heißt vom 21.–27.11.2022, von 8,4% in der Vorwoche auf 9,9%. Ebenso nahm der Anteil an grippeähnlichen Erkrankungen (ILI, definiert als ARE mit Fieber) im Vergleich zur Vorwoche zu, dieser stieg von 2,6 auf 3%.
Die Gesamt-ARE- und die Gesamt-ILI-Rate liegen in der 47. KW 2022 über dem Bereich der Vorjahre und auf einem Niveau, wie es etwa zum Höhepunkt der starken Grippewelle in der Saison 2017/18 beobachtet wurde, schreibt das RKI.