Neue Vitamin B12-Referenzwerte

Ende Januar hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung(DGE) gemeinsam mit den Ernährungsgesellschaften aus Österreich und der Schweiz den Referenzwert für die Vitamin B12-Zufuhr überarbeitet und die neuen Werte veröffentlicht.

Vitamin B12

Vitamin B12 nicht nur für Veganer

Für Veganer ist das Vitamin wichtig, da es nur in ausreichenden Mengen kommt es nur in tierischen Lebensmitteln vorkommt. Deshalb müssen Veganer dauerhaft ein Vitamin B12-Präparat einnehmen, um Defizite zu vermeiden.Auch Vegaterier nehmen oft zu wenig Vitamin B 12 auf, gerade bei erhöhtem Nährstoffbedarf, wie in Schwangerschaft und Stillzeit.Unabhängig von der Zufuhr können Gastritis, Morbus Crohn, aber auch einige Medikamente zu einem Vitamin-B12-Mangel führen. Auch die Teilresektion von Magen oder Darm kann die Aufnahme erschweren. Insbesondere ältere Menschen haben ein erhöhtes Risiko für eine ungenügende Aufnahme des Vitamins aus der Nahrung.

Vitamin B12 ist lebensnotwendig, da es an der Zellteilung, der Blutbildung, der DNA-Synthese sowie am Abbau von Fettsäuren und Aminosäuren wie Homocystein beteiligt. Bei einem Mangel an Vitamin B12 kann es zu Blutarmut, neurologischen Störungen und psychischen Auffälligkeiten wie Ermüdungserscheinungen und depressiven Verstimmungen kommen.

Empfehlungen der DGE

Für eine ausreichende Vitamin B12-Zufuhr empfiehlt die DGE, regelmäßig Milch und Milchprodukte, Eier, Fisch, Meeresfrüchte, Geflügel sowie mageres Fleisch zu verzehren. Eine bedarfsdeckende Vitamin B12-Zufuhr nur mit pflanzlichen Lebensmitteln ist nicht möglich. Der Schätzwert lässt sich beispielsweise mit einem kleinen Glas Milch, einem Becher Jogurt, einem Ei und 60 g Camembert erreichen.

Was ist Vitamin B12?

Vitamin B12 ist der Sammelbegriff für verschiedene Verbindungen mit gleicher biologischer Wirkung und demselben chemischen Grundgerüst mit einem Kobaltion im Zentrum. Die Verbindungen werden daher auch Cobalamine genannt. Cobalamine werden ausschließlich von Mikroorganismen gebildet und kommen in adäquater Menge und einer für den Menschen verfügbaren Form fast nur in tierischen Lebensmitteln vor. Neben den vitaminwirksamen Verbindungen gibt es auch sogenannte Vitamin-B12-Analoga. Sie sind z. B. in einigen pflanzlichen Lebensmitteln wie Algen oder Sauerkraut enthalten, tragen aber nicht zu einer ausreichenden Versorgung mit Vitamin B12 bei. Durch die Blockade der Transportsysteme können sie die Versorgung sogar zusätzlich verschlechtern.

Schätzwerte statt empfohlene Zufuhr

Da der Vitamin B12-Bedarf nicht mit wünschenswerter Genauigkeit bestimmt werden kann, gibt die DGE die überarbeiteten Referenzwerte für die Vitamin B12-Zufuhr nicht mehr als empfohlene Zufuhr, sondern als Schätzwerte für eine angemessene Zufuhr an. Der Schätzwert für Erwachsene wurde auf der Basis von Studien abgeleitet, in denen eine angemessene Vitamin B12-Zufuhr anhand verschiedener Biomarker bestimmt wurde. Dazu gehören die Konzentrationen der Statusparameter (Gesamt-Vitamin B12 und Holo-Transcobalamin) im Serum sowie Funktionsparameter (Methylmalonsäure und Homocystein).

Schätzwerte für die Vitamin B12-Zufuhr: altersabhängig

Die Schätzwerte für eine angemessene Zufuhr von Vitamin B12 sind altersabhängig: Im Verlauf der Kindheit steigen sie von 0,5 µg/Tag für Säuglinge im Alter von 0 bis unter 4 Monaten auf 4,0 µg/Tag für Jugendliche und Erwachsene. Schwangere und Stillende haben einen erhöhten Bedarf; der Schätzwert für eine angemessene Vitamin-B12-Zufuhr für Schwangere beträgt 4,5 µg/Tag und für Stillende 5,5 µg/Tag.

Weiterführende Informationen

Die DGE hat ein FAQ-Papier mit praxisbezogenen Fragen und Antworten zu Vitamin B12 zusammengestellt. Diese sind wie die aktualisierten Referenzwerttabellen für alle Altersgruppen kostenfrei im Internet zugänglich.

  • Teilen
  • Teilen
  • Teilen
  • Drucken
  • Senden

Anzeige

Orphan Disease Finder

Orphan Disease Finder

Hier können Sie seltene Erkrankungen nach Symptomen suchen:

 

Seltene Krankheiten von A-Z
Schwerpunkt Seltene Erkrankungen