Neueinführung Rinvoq bei rheumatoider Arthritis

Das Arzneimittel Rinvoq mit dem Wirkstoff Upadacitinib ist ein neuer JAK-Inhibitor zur Behandlung einer therapierefraktären rheumatoiden Arthritis.

Rheuma Hand

Was ist Rinvoq und wofür wird es angewendet?

Das Immunsuppressivum Rinvoq der Firma AbbVie wird -als Monotherapie oder in Kombination mit Methotrexat (MTX) - angewendet zur Behandlung der mittelschweren bis schweren aktiven rheumatoiden Arthritis wenn das Ansprechen auf ein oder mehrere krankheitsmodifizierende Antirheumatika (DMARDs) unzureichend war oder diese nicht vertragen wurden. Die Ausbietung erfolgte zum 01.02.2020.

Wie wird Rinvoq angewendet?

Rinvoq ist in Form von Retardtabletten auf dem deutschen Markt zugelassen und kann unabhängig von einer Mahlzeit zu einer beliebigen Uhrzeit eingenommen werden. Die Tabletten sollen im Ganzen geschluckt und nicht geteilt, zerdrückt oder zerkaut werden.

Dosierung

Die Dosierungsempfehlung für Upadacitinib beträgt 15 mg einmal täglich.

Limitierung

Liegt die absoluten Lymphozytenzahl (ALC) unter 500 Zellen/mm3, die absoluten Neutrophilenzahl (ANC) unter 1.000 Zellen/mm3 oder der Hämoglobinspiegel unter 8 g/dl sollte die Behandlung mit Upadacitinib nicht begonnen werden.

Wie wirkt Rinvoq?

Upadacitinib ist ein selektiver und reversibler Inhibitor der Januskinase (JAK) 1. Die JAK-Enzymfamilie umfasst die vier Mitglieder JAK1, JAK2, JAK3 und Tyrosinkinase 2 (TYK2), die paarweise Signaltransduktoren und Aktivatoren der Transkription phosphorylieren und dadurch aktivieren. Anders als bei den bislang zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis zugelassenen JAK-Inhibitoren Baricitinib (Olumiant®) und Tofacitinib (Xeljanz®), blockiert Upadacitinib nur die Wirkung von JAK1.

Die Wirkung beruht auf immunsuppressiven, antiinflammatorischen und antiproliferativen Effekten.

Gegenanzeigen

Rinvoq darf nicht angewendet werden bei:

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile.
  • Aktiver Tuberkulose oder aktiver schwerwiegender Infektionen
  • Schwerer Leberinsuffizienz
  • Schwangerschaft

Nebenwirkungen

Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen sind:

  • Infektionen der oberen Atemwege (13,5 %)
  • Übelkeit (3,5 %)
  • Erhöhungen der Kreatinphosphokinase (CPK) im Blut (2,5 %)
  • Husten (2,2 %)

Die häufigsten schwerwiegenden Nebenwirkungen waren schwerwiegende Infektionen.

Wechselwirkungen

Die Metabolisierung von Upadacitinib erfolgt hauptsächlich über CYP3A4, weshalb die Plasmaexposition von Arzneimitteln oder Substanzen beeinflusst wird, die CYP3A4 stark inhibieren oder induzieren.

Studienlage

Die Zulassung von Rinvoq basiert auf fünf randomisierten, doppelblinden, multizentrischen Phase-III-Studien an Patienten mit mittelschwerer bis schwerer aktiver rheumatoider Arthritis:

  • SELECT-EARLY (NCT02706873): Studie an Patienten, die zuvor nicht mit Methotrexat behandelt worden waren. Nach 24-wöchiger Behandlung zeigten mit Rinvoq behandelte Patienten in 48 % der Fälle eine Remission, im Vergleich zu 19 % der Patienten, die Methotrexat erhielten
  • SELECT-MONOTHERAPY (NCT02706951): Studie an Patienten, deren Erkrankung mit DMARDs nicht zufriedenstellend kontrolliert werden konnte. Nach 12 Wochen zeigten mit Rinvoq behandelte Patienten in 48 % der Fälle eine geringe Krankheitsaktivität, verglichen mit 17 % der Patienten unter Placebo.
  • SELECT-NEXT (NCT02675426): Studie an Patienten, deren Erkrankung mit MTX nicht zufriedenstellend kontrolliert werden konnte. Nach 12 Wochen zeigten 45 % der mit MTX plus Rinvoq behandelten Patienten eine geringe Krankheitsaktivität, verglichen mit 29 % der Patienten, die mit MTX plus Adalimumab behandelt wurden und 14 % der Patienten, die MTX plus Placebo erhielten.
  • SELECT-COMPARE (NCT02629159): Studie an Patienten, deren Erkrankung mit MTX nicht zufriedenstellend kontrolliert wurde. Nach 14 Wochen zeigten 45 % der Patienten, die mit Rinvoq allein behandelt wurden, eine geringe Krankheitsaktivität, verglichen mit 19 % der Patienten, die ihre MTX weiter behandelt wurden.
  • SELECT-BEYOND (NCT02706847): Studie an Patienten, bei denen ein biologisches krankheitsmodifizierendes Antirheumatikum entweder nicht geeignet oder nicht ausreichend wirksam war. Die Patienten wurden mit konventionellen krankheitsmodifizierenden Antirheumatika (Chloroquin, Hydroxychloroquin, Leflunomid oder Sulfasalazin, häufig kombiniert mit MTX) behandelt. Von den Patienten, die auch Rinvoq erhielten, wiesen 43 % eine geringe Krankheitsaktivität auf, im Vergleich zu 14 % der Patienten, die Placebo erhielten.

In allen Studien erreichten die Patienten sowohl unter Upadacitinib als Monotherapie als auch in Kombination mit MTX eine klinische Remission (definiert als eine Verminderung der Krankheitsaktivität). Ermittelt wurde diese anhand des Disease Activity Score 28-CRP (DAS28-CRP).

Insgesamt erreichten ein signifikant größerer Anteil an Patienten unter Upadacitinib 15 mg im Vergleich zu Placebo, MTX oder Adalimumab eine niedrige Krankheitsaktivität (DAS28-CRP ≤ 3,2) und eine klinische Remission (DAS28-CRP < 2,6).

Quelle:
  1. EMA: Rinvoq (Upadacitinib)
  2. Fachinformation Rinvoq
  3. DrugBase Online Rinvoq
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