
Einige antiseptische Wirkstoffe wie Chlorhexidin (z. B. Chlorhexamed Lösung, Meridol Lösung) oder Hexetidin (z. B. Hexoral 0,1% Lösung) stehen in Form von Mundspülungen, Lutschtabletten oder als Sprays für die Anwendung im Mundraum zur Verfügung.
Pflanzliche Alternativen sind unter anderem verdünnter Kamillenextrakt (z. B. Kamillosan) und Myrrhentinktur (z. B. Myrrhen-Tinktur Hetterich). Antiseptika wirken desinfizierend und hemmen das Wachstum von Bakterien und Pilzen. Das kann bei entzündlichen Erkrankungen im Mund-Rachen-Raum die Abheilung unterstützen [6].
Was ist zu beachten?
Desinfizierende Mundspüllösungen können bei Mundsoor zusätzlich zu einer antimykotischen Behandlung eingesetzt werden. Patienten spülen ihren Mundraum mit den Lösungen zwei- bis mehrmals täglich. Die Anwendung erfolgt nach den Mahlzeiten. Alkoholhaltige Lösungen sind für bestimmte Patientengruppen nur bedingt geeignet oder kontraindiziert.
Kinder
Mundspüllösungen mit Hexetidin oder Chlorhexidin dürfen bei Säuglingen und Kleinkindern unter zwei Jahren nicht angewendet werden. Bei Kindern unter sechs Jahren ist bei Produkten mit Hexetidin eine Rücksprache mit medizinischem Fachpersonal erforderlich. Produkte mit Chlorhexidin empfehlen Hersteller erst ab zwölf Jahren. Jüngere Kinder sollen diese nur nach Empfehlung des Arztes anwenden. Bei Kindern unter sechs Jahren sind Mittel mit Chlorhexidin kontraindiziert [21,22].
Bei Produkten mit pflanzlichen Auszügen sind die Altersangaben der Hersteller zu beachten.
Schwangerschaft und Stillzeit
Mundspüllösungen mit Hexetidin oder Chlorhexidin sollten Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht oder nur nach Rücksprache mit dem Arzt anwenden [21,22]. Für Schwangere kommen nur alkoholfreie Produkte, also keine alkoholischen pflanzlichen Auszüge, infrage.
Wichtige Nebenwirkungen und Kontraindikationen
Bei Chlorhexidin wird vor Überempfindlichkeitsreaktionen gewarnt. Es sind lokale Reaktionen bis hin zu schweren anaphylaktischen Reaktionen möglich [23]. Als Nebenwirkungen können eine belegte Zunge, vorübergehende Verfärbungen der Zähne, Zahnfüllungen, des Zahnersatzes sowie der Zunge, ein trockener Mund und ein kribbelndes oder brennendes Gefühl auf der Zunge auftreten [22].
Hexetidin kann als Nebenwirkung vorübergehende Geschmacksstörungen und Verfärbungen der Zunge und Zahnoberfläche verursachen. Es können ein Taubheitsgefühl der Zunge und ein Brennen auf der Zunge auftreten [21].
Menschen, deren Bronchien überempfindlich reagieren, etwa bei Asthma bronchiale, oder die Wunden oder Geschwüre in der Mundschleimhaut haben, sollten Mundspüllösungen mit Hexetidin oder Chlorhexidin nicht anwenden [21,22].
Kamillenextrakt darf nicht angewendet werden, wenn eine Allergie gegen Kamille und andere Korbblütler besteht. Bei den pflanzlichen Aufzügen ist der Alkoholanteil zu beachten [24,25].
Studienlage
Chlorhexidin und Hexetidin sind bewährte Mund-Antiseptika. Es liegen Studienergebnisse vor, dass sie auch gegen Candida-Pilze wirken.
Hexetidin
2005 zeigten Koray et al., dass Hexetidin-Mundspülung alleine einer Behandlung mit Fluconazol-Kapseln sowie der Kombination aus Hexetidin-Mundspülungen und Fluconazol-Kapseln bei der oralen Candidose im Zusammenhang mit Prothesenstomatitis nicht unterlegen ist.
In allen Gruppen wurde ein statistisch signifikanter Rückgang der Candida albicans-Menge im Speichel, in den Läsionen und in der Zahnprothese im Vergleich zu den Ergebnissen vor der Behandlung festgestellt (P < 0,05). Von den drei Studiengruppen erwies sich die Gruppe zwei, in der Hexetidin als einziges Mittel angewendet wurde, wegen weniger Komplikationen als vorteilhaft [26].
Chlorhexidin
In einer doppelblinden, randomisierten klinischen Studie zeigten Nittayananta et al. 2008, dass Chlorhexidin eine geringe, statistisch nicht signifikante Wirkung auf die Aufrechterhaltung der Candidose-freien Zeit hatte. Die fehlende Signifikanz könnte nach Ansicht der Forscher auf den geringen Stichprobenumfang zurückzuführen sein [27].
2001 fassten Ellepola und Samaranayake zusammen, dass Chlorhexidin in der Zahnmedizin häufig sowohl als antiseptisches Mundwasser als auch als Desinfektionsmittel für Prothesen verschrieben werde, um andere Antimykotika zu ergänzen. Chlorhexidin habe ein breites Spektrum an antimikrobieller Aktivität, das auch Candida albicans und andere häufige Hefepilzarten einschließe [28].
Bereits 1994 schlussfolgerte Ciancio in einem Review, dass Chlorhexidin gegen Candida-Pilze wirke und daher bei immunsupprimierten Patienten, die zu opportunistischen Infektionen wie Candidosen neigen, hilfreich sei. Chlorhexidin verringere außerdem nachweislich die Häufigkeit und den Schweregrad von Mukositiden während einer Krebs-Chemotherapie [29].
Noch früher, 1990, stellten Ferretti et al. in einem Review unter anderem fest, dass Chlorhexidin bei Patienten, die sich einer intensiven Chemotherapie unterzogen, die Gesamtzahl an Streptokokken und Hefen reduzierte. Bei Anwendung in Verbindung mit systemischen Antimykotika wie Nystatin oder Clotrimazol wurde eine signifikant verringerte Inzidenz von oraler Candidiasis und Candida-Septikämie beobachtet [30].
Phytopharmaka
Für einzelne Heilpflanzen gibt es EU-Monografien (HMPC), die eine Anwendung bei entzündlichen Beschwerden im Mund-Rachenraum belegen.
Die HMPC-Monografie zu Kamillenblüten und Myrrhentinktur belegen die traditionelle Anwendung zur Behandlung von leichten Geschwüren und Entzündungen im Mund und Rachen (Stomatitis und Gingivitis) [31,32].