
Nach Zulassung sofortige Auslieferung
Die bivalenten BA.1-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna werden voraussichtlich noch Ende dieser Woche von der Europäischen Kommission für Auffrischimpfungen zugelassen. Die Auslieferung – eine Zulassung vorausgesetzt – ist für die Kalenderwochen 36 und 37 geplant, das heißt ab 05. September bzw. ab 12. September. Dies teilte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in einem Informationsschreiben vom 29. August 2022 mit.
Arztpraxen können den neuen Corona-Impfstoff bereits mit der Impfstoffbestellung anfordern, die bis Dienstag, 6. September (12.00 Uhr), erfolgt. Als Höchstmenge für die Erstbestellung sind 240 Dosen des BA.1-Vakzins von BioNTech/Pfizer und 240 Dosen für den Impfstoff von Moderna festgesetzt. Die ersten Impfstoffe treffen in den Praxen voraussichtlich am Donnerstag oder Freitag derselben Woche (8./9. September) ein.
Insgesamt etwa 14 Millionen Dosen erwartet
Dem Schreiben zufolge erhalte Deutschland – vorbehaltlich der EU-Zulassung – in den kommenden zwei Wochen insgesamt rund zehn Millionen Dosen des BA.1-Impfstoffs von BioNTech/Pfizer. Von Moderna werden weitere rund vier Millionen Dosen geliefert. Damit stünden etwa 14 Millionen Impfdosen zur Verfügung. Ende September/Anfang Oktober könnte außerdem der auf die aktuellen Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 angepasste Corona-Impfstoff von BioNTech/Pfizer zugelassen werden.
BA.1-Impfstoffe nur für Auffrischimpfungen geeignet
Sowohl Moderna als auch BioNTech/Pfizer haben eine Zulassung ihrer an BA.1 angepassten Vakzine nur für Auffrischimpfungen beantragt. Die Impfstoffe sind damit nicht für eine Grundimmunisierung geeignet. Diese erfolgt weiterhin mit den derzeit eingesetzten Impfstoffen.
Arztpraxen können beide Impfstofftypen bestellen: für Auffrischimpfungen den BA.1-Impfstoff, für die Grundimmunisierung die bisherigen Vakzine. Der an das Omikron-Virus angepasste bivalente Impfstoff wird mit dem Zusatz „Orig./BA.1“ versehen. Eine Anforderung für die Auffrischimpfstoffe sieht dann beispeilsweise so aus: „50 Dosen Comirnaty Orig./BA.1 plus Impfzubehör“ oder. „20 Dosen Moderna Orig./BA.1 plus Impfzubehör“.
Besonderheiten
Der Comirnaty Orig./BA.1-Impfstoff von BioNTech/Pfizer wird als Fertiglösung bereitgestellt. Eine Rekonstitution ist nicht erforderlich. Bei der Moderna-Vakzine enthält ein Mehrdosenbehältnis (Vial) des BA.1-Impfstoffs neuerdings fünf Dosen für Booster-Impfungen. Bei BioNTech/Pfizer sind es nach wie vor sechs pro Vial.
Erstbestellung für „Totimpfstoff“ Valneva möglich
Erstmalig ab nächste Woche können Arztpraxen auch den Covid-19-Impfstoff Valneva bestellen. Hier gibt es keine Höchstbestellmengen. Valneva ist der erste inaktivierte, adjuvantierte Ganzvirusimpfstoff. Dieser ist allerdings noch nicht an Omikron angepasst. Zugelassen ist die Vakzine für Personen zwischen 18 und 50 Jahren zur Grundimmunisierung.
Aktuelle Impfempfehlungen der STIKO
Am 18. August 2022 ist die 21. Aktualisierung der Covid-19-Impfempfehlung erschienen. Darin empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) eine zweite Auffrischimpfung („Doppel-Booster“) für Personen ab einem Alter von 60 Jahren sowie für Personen ab fünf Jahre mit einem erhöhten Risiko für schwere Covid-19-Verläufe infolge einer Grunderkrankung. Außerdem wird Beschäftigten in medizinischen oder pflegerischen Einrichtungen ein zweiter Booster angeraten – vor allem, wenn sie direkten Kontakt mit besonders gefährdeten Personen haben.
Darüber hinaus empfiehlt die STIKO definierten Bevölkerungsgruppen ab zwölf Jahren zusätzlich zur Covid-19-Impfung eine Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP) mit den SARS-CoV-2-neutralisierenden monoklonalen Antikörpern Tixagevimab und Cilgavimab (Evusheld). Dazu gehören:
- Immundefiziente Personen, bei denen auch nach mehreren Impfstoffdosen keine schützende Immunantwort zu erwarten ist
- Personen mit nachgewiesener fehlender Serokonversion nach einer Immunisierung mit Covid-19-Impfstoffen gemäß den aktuellen STIKO-Empfehlungen und einem hohen Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf
- Personen, die aufgrund von Kontraindikationen keinem der aktuell zugelassenen Impfstoffe gegen Covid-19 erhalten können und gleichzeitig Risikofaktoren für einen schweren Krankheitsverlauf aufweisen
Eine Grundimmunisierung mit Nuvaxovid wird nach der letzten Aktualisierung auch Kindern und Jugendlichen ab einem Alter von 12 Jahren empfohlen.