
Lieferengpass für Cisatracurium
Das BfArM hat die Fachkreise über einen Lieferengpass bei Cisatracurium informiert:
- Lieferengpass Cisatracurium-hameln 2mg/mg (5ml)
- Lieferengpass Cisatracurium-hameln 2mg/mg (2,5ml)
- Lieferengpass Nimbex 10 mg Injektions-/Infusionslösung
Circa 85 –95% aller cisatracuriumhaltiger Medikamente können betroffen sein und die Dauer des Engpasses ist derzeit nicht abschätzbar.
Cisatracurium relevant in der Behandlung von COVID-19-Patienten mit ARDS
Das nicht-depolarisierende Muskelrelaxans Cisatracurium ist u. a. relevant für die Behandlung von COVID-19-Patienten und steht in Deutschland auf der Liste der Wirkstoffe, deren Bedarf wegen Behandlung von COVID-19-Patienten mit schwerstem ARDS (Acute Respiratory Distress Syndrome) bei Vollauslastung der vorhandenen Intensiv-Kapazitäten bis auf maximal 200 % gegenüber dem Normalbedarf (2019) auf Intensivstationen erhöht ist. Eine Relaxierung mit Cisatracurium wird bei schwerstem ARDS für eine 48-stündige Initialphase der ARDS-Therapie empfohlen.
Weitere zugelassene Arzneimittel aus der Substanzklasse der nicht-depolarisierenden Muskelrelaxantien sind neben Atracurium und Vecuronium, die in der WHO-Liste der unentbehrlichen Arzneimittel stehen, auch Rocuronium, Mivacurium und Pancuronium.
Cisatracurium kann aufgrund seines besonderen Abbauwegs auch bei Patienten mit renaler und hepatischer Insuffizienz eingesetzt werden.
Empfehlungen für den Einsatz von Cisatracurium
Die Fachgesellschaften empfehlen nun folgende Maßnahmen im Falle eines Engpasses:
- Im Rahmen der Intensivtherapie von COVID-19 Patienten kann bei der Indikation zur Relaxierung alternativ auf Atracurium zurückgegriffen werden.
- Äquieffektive Alternativen zur Relaxierung während Operationen sind bei Dosierung entsprechend der Fachinformationen (alphabetische Reihenfolge):Atracurium, Mivacurium, Pancuronium. Rocuronium und Vecuronium.
- Der Einsatz von Cisatracurium für Operationen soll auf Patienten mit renaler oder hepatischer Insuffizienz konzentriert werden.
- Bei zu operierenden Patienten mit renaler Insuffizienz ist Cisatracurium das Mittel der Wahl. Werden andere nicht-depolarisierende Muskelrelaxantien angewendet, muss die Dosierung dem Ausmaß der Niereninsuffizienz angepasst werden.
- Alternative bei Patienten mit hepatischer Insuffizienz ist die dosisadaptierte und indikationsentsprechende Gabe der oben aufgeführten nicht-depolarisierenden Muskelrelaxantien.