
Anwendung von Braftovi
Braftovi wird in Kombination mit Binimetinib (Mektovi) zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit nicht-resezierbarem oder metastasiertem Melanom, dessen Krebszellen eine BRAF-V600-Mutation aufweisen, verordnet. Die Behandlung sollte von einem in der Verordnung von Krebsarzneimitteln erfahrenen Arzt eingeleitet und überwacht werden.
Braftovi ist in Kapselform mit 50 mg und 75 mg Encorafenib erhältlich. Der Hersteller Pierre Fabre empfiehlt im Normalfall eine einmal tägliche Einnahme von 450 mg, entsprechend sechs Kapseln zu je 75 mg. Bei stark belastenden oder nicht-tolerierbaren Nebenwirkungen kann die Dosis reduziert oder die Behandlung vorübergehend unterbrochen werden.
Wird die Behandlung mit Encorafenib vorübergehend unterbrochen sollte auch die Behandlung mit Binimetinib unterbrochen werden. Wird Encorafenib dauerhaft abgesetzt, so muss auch Binimetinib abgesetzt werden. Wird die Behandlung mit Binimetinib zeitweise unterbrochen, sollte Encorafenib während dieser Zeit auf 300 mg einmal täglich reduziert werden. Wird Binimetinib dauerhaft abgesetzt, sollte auch Encorafenib nicht mehr eingenommen werden.
Braftovi ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich.
Anwendungsempfehlungen
Braftovi ist zum Einnehmen. Die Kapseln müssen als Ganzes zusammen mit Wasser geschluckt werden. Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen. Die gleichzeitige Anwendung mit Grapefruitsaft ist zu vermeiden.
Falls eine Encorafenib-Dosis vergessen wurde, sollte diese nur dann nachgeholt werden, wenn die Zeit bis zur nächsten planmäßigen Einnahme mehr als zwölf Stunden beträgt.
Kommt es nach der Einnahme von Encorafenib zum Erbrechen, sollte keine weitere Dosis eingenommen werden. Die Behandlung wird mit der nächsten geplanten Dosis fortgeführt.
Braftovi kann so lange eingenommen werden, wie der Patient von einer Behandlung profitiert und/oder keine inakzeptablen Nebenwirkungen auftreten.
Wirkung von Encorafenib
Encorafenib hemmt als potenter, hoch-selektiver, niedermolekularer Inhibitor BRAF-Kinasen. In Melanom-Zellen mit einer BRAF-V600-Mutation wird das bei der Zellteilung beteiligte Protein MEK (Mitogen-activated Protein) aktiviert. Encorafenib unterdrückt in Tumorzellen Schlüsselenzyme des MAP-Kinase-Signalwegs (RAF/MEK/ERK), über die verschiedene Mutationsformen der BRAF-Kinase (V600E, D und K) exprimiert werden. Infolge verlangsamen sich Wachstum und Ausbreitung der Tumorzellen.
Der MEK-Inhibitor Binimetinib hemmt ebenfalls den MAP-Kinase-Signalweg. In Kombination mit Encorafenib erhöht sich dadurch die Effektivität der antitumoralen Wirksamkeit.
Studienlage Braftovi
Sicherheit und Wirksamkeit von Encorafenib (Braftovi) in Kombination mit Binimetinib wurde in einer randomisierten, Wirkstoff-kontrollierten, offenen, multi-zentrischen Phase-III-Studie (CMEK162B2301) an insgesamt 577 Patienten mit nicht-resezierbarem oder metastasiertem Melanom mit BRAF-V600E- oder -K-Mutation untersucht. Eine vorherige adjuvante Therapie sowie eine vorherige Immuntherapie-Linie zur Behandlung der nicht-resezierbaren, lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Erkrankung waren zulässig. Mit BRAF-/MEK-Inhibitoren vorbehandelte Patienten waren von der Studie ausgeschlossen.
Im Ergebnis wurde gezeigt, dass Encorafenib in Kombination mit Binimetinib die progressionsfreie Lebenszeit verlängern kann. Patienten, die diese Kombination einnahmen, lebten im Durchschnitt fast 15 Monate (14,9), ohne dass sich die Erkrankung verschlimmerte. Bei nur mit Encorafenib behandelten Patienten lag der progressionsfreie Zeitraum bei 9,6 Monaten. Probanden, die das antitumorale Sulfonamid Vemurafenib erhielten, lebten im Schnitt 7,3 Monate ohne Krankheitsprogression.
Nebenwirkungen von Braftovi
Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Fatigue, Nausea und Emesis, Diarrhoe, Netzhautablösung, abdominale Schmerzen, Arthralgie, Myalgie und eine erhöhte Blut-Kreatinkinase-Konzentration. Diese Nebenwirkungen traten bei mehr als 1 von 4 Patienten auf. Weitere sehr häufige Nebenwirkungen waren unter anderem Papillome der Haut, melanozytäre Nävi, trockene Haut, Pruritus, Alopezie, Erythem, Hyperkeratose, Pyrexie, Inappetenz, Cephalgie, periphere Neuropathie und Dysgeusie.
Gegenanzeigen
Braftovi darf nicht bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der Hilfsstoffe eingenommen werden. Darüber hinaus darf das Arzneimittel nicht angewendet werden bei:
- Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren
- Patienten mit einem malignen Melanom vom BRAF Wildtyp
- moderater oder schwerer Leberfunktionsstörung.
Besondere Hinweise
Patienten sollten darauf hingewiesen werden, bei folgenden Problemen unverzüglich einen Arzt zu kontaktieren:
- Symptome, die auf eine kardiale Störung hindeuten, zum Beispiel Schwindel, Dyspnoe, Palpitationen, Arrhythmie, Ödeme oder Fatigue
- Blutungsanzeichen wie Hämoptyse, Hämatemesis, Hämatochezie/Meläna, Hämaturie, Abdominalschmerzen oder vaginale Blutungen
- schwerwiegende Augenprobleme wie Augenschmerzen, eingeschränktes Gesichtsfeld, Seestärkenverlust, Halo-, Blitz- oder Fleckensehen
- Hautveränderungen wie Nävi, neue Warzen, Erytheme oder Hautläsionen
- Hinweise auf eine Rhabdomyolyse wie Myalgie, Muskelkrämpfe, Muskelsteifheit oder Muskelzucken, dunkler Urin
- Symptome, die auf eine Nierenfunktionsstörung hinweisen, wie Dehydrierung, Hypertonie und Anurie.
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