Pest

Die Pest, verursacht durch das Bakterium Yersinia pestis, hat in der Geschichte der Menschheit verheerende Epidemien ausgelöst. Trotz moderner Fortschritte in Medizin und Hygiene tritt die Krankheit weiterhin sporadisch auf, vor allem in bestimmten Regionen der Welt.

Nagetier

Die Pest ist eine akute, bakterielle Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Yersinia pestis hervorgerufen wird. Historisch als Schwarzer Tod bekannt, hat die Pest Millionen von Menschenleben gefordert. Heute tritt die Krankheit hauptsächlich in ländlichen Gebieten Afrikas, Asiens und Amerikas auf. Die rasche Erkennung und Behandlung der Pest ist entscheidend, um schwere Komplikationen und Todesfälle zu verhindern.

 

 

Ätiologie

  • Erreger: Yersinia pestis, ein gramnegatives, fakultativ anaerobes Bakterium aus der Familie der Enterobacteriaceae.
  • Übertragungsweg: Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch den Biss infizierter Flöhe, die von Nagetieren wie Ratten und Mäusen getragen werden. Tröpfcheninfektionen spielen v.a. bei der Lungenpest eine Rolle.
  • Pathophysiologie: Nach der Infektion vermehrt sich das Bakterium im Lymphsystem und kann septikämisch oder pneumonisch werden.

Vorkommen

  • Verbreitung: Die Pest kommt weltweit vor, hauptsächlich jedoch in ländlichen und landwirtschaftlichen Gebieten Afrikas, Asiens und Amerikas. In den letzten Jahrzehnten wurden die meisten Fälle aus Madagaskar, der Demokratischen Republik Kongo und Peru gemeldet.
  • Deutschland: In Deutschland gibt es keine endemischen Pestgebiete, und die Fallzahlen sind extrem niedrig bis nicht vorhanden. Importierte Fälle sind äußerst selten und unterliegen strenger Meldepflicht.

Symptome

Abortive Pest 

  • Leichtes Fieber, leicht bis mäßig geschwollene Lymphknoten.
  • Spontane Genesung ohne schwerwiegende Komplikationen möglich. 

Beulenpest

  • Inkubationszeit: Zwei bis sieben Tage. 
  • Plötzlicher Beginn von Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Erbrechen und Muskelschmerzen.
  • Schmerzhaft geschwollene Lymphknoten (Bubonen), oft in der Leiste, den Achselhöhlen oder am Hals.
  • Letalität: Unbehandelt bei 40-60%, behandelt bei 10-15%.

Lungenpest

Die Lungenpest kann primär durch Tröpfcheninfektion auftreten oder Folger einer hämatogenen Streuung der Beulenpest sein. 

  • Inkubationszeit: Ein bis drei Tage. 
  • Plötzlicher Krankheitsbeginn mit Fieber oder Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Tachypnoe und Dyspnoe, Hypoxie, Brustschmerzen, Husten, Hämoptysen und Tachykardie. 
  • Letalität: Unbehandelt bei nahezu 100%. 

Komplikationen

  • Pestsepsis: Hohes Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Benommenheit und Schwäche, Herz-Kreislauf-Einbrüche, ausgedehnte Einblutungen in Haut und Organe, Schock, ohne Therapie Exitus innerhalb von 36 Stunden. 
  • Pestmeningitis: Starke Licht- und Geräuschempfindlichkeit, Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Verwirrtheit, Bewusstseinseintrübung.

Diagnostik

  • Anamnese und klinisches Bild: Verdachtsdiagnose basierend auf klinischen Symptomen und epidemiologischer Anamnese.
  • Mikrobiologischer Nachweis: Blut, Sputum oder Lymphknotenaspirat können zur Erregeranzucht verwendet werden. 
  • Polymerase-Kettenreaktion (PCR): Zur Bestätigung der Diagnose, liefert ein schnelleres Ergebnis. 

Therapie

  • Antibiotische Therapie: Sofortige Gabe, wirksam sind Aminoglykoside, Fluorchinolone, Cotrimoxazol, Doxycyclin sowie Chloramphenicol.
  • Supportive Therapie: Intensivmedizinische Überwachung und Behandlung bei schweren Verläufen, Flüssigkeitszufuhr, Sauerstofftherapie und Kreislaufunterstützung nach Bedarf, strenge Isolation. 

Die Therapie sollte durch eine Beratung durch die Behandlungszentren des Ständigen Arbeitskreises der Kompetenz- und Behandlungszentren für Krankheiten durch hochpathogene Erreger (STAKOB) unterstützt werden.

Prophylaxe/Impfung

Autor:
Stand:
05.08.2024
Quelle:
  1. Robert Koch-Institut: Pest, aufgerufen am 05. August 2024.
  2. Robert Koch-Institut: Kompetenz- und Behand­lungs­zentren für Krankheiten durch hoch­patho­gene Erreger, aufgerufen am 05. August 2024.
  3. Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Plague, aufgerufen am 05. August 2024.
  4. World Health Organization (WHO): Plague, aufgerufen am 05. August 2024.
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