
Die Firma Roche Pharma AG informiert in Abstimmung mit der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) und dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) über Folgendes.
Der Hersteller informiert über das Risiko für schwere kutane Nebenwirkungen (Severe Cutaneous Adverse Reations, SCARs) bei Patienten, die mit Tecentriq (Atezolizumab) behandelt werden.
Die Firma Roche Pharma AG informiert in Abstimmung mit der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) und dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) über Folgendes.
Der Wirkstoff Atezolizumab ist ein im Fc-Teil modifizierter, humanisierter monoklonaler Anti-PD-L1 (programmed death ligand 1) -Antikörper. Das entsprechende Arzneimittel Tecentriq ist zugelassen zur Behandlung des Urothelkarzinoms, kleinzelligen und nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms sowie des hepatozellulären Karzinoms.
Bei SCARs handelt es sich um eine heterogene Gruppe von immunologisch vermittelten Arzneimittelexanthemen. Obwohl selten, sind diese Ereignisse potenziell tödlich. Meistens stellten sie sich in Form von akut generalisiertem pustulösem Exanthem (acute generalised exanthematous pustulosis, AGEP), Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), toxischer epidermaler Nekrolyse (TEN) oder Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (drug rash with eosinophilia and systemic symptoms, DRESS) dar.
Es war bereits bekannt, dass SCARs möglicherweise mit der Anwendung von Atezolizumab in Verbindung stehen, daher wurde das Auftreten dieser Nebenwirkungen kontinuierlich überwacht. Basierend auf einer aktuellen Analyse, gehören SCARs nun zu den identifizierten Risiken für Atezolizumab.
Bei einer kumulativen Analyse der firmeneigenen Sicherheitsdatenbank wurden zu Tecentriq 99 Fälle identifiziert, von denen 36 Fälle von SCARs durch Histopathologie oder Facharztdiagnose bestätigt wurden. Bis zum 17. Mai 2020 wurden ca. 23.654 Patienten im Rahmen klinischer Studien und 106.316 Patienten nach Zulassung mit Tecentriq behandelt. Die Inzidenzraten von SCAR, unabhängig vom Schweregrad, die aus gepoolten Daten der vom Unternehmen initiierten klinischen Studien mit Atezolizumab als Monotherapie (n = 3.178) oder als Kombinationstherapie (n = 4.371) erhoben wurden, lagen bei 0,7% bzw. 0,6%. Dies schloss einen tödlichen Fall einer TEN ein, der bei einer 77-jährigen Patientin berichtet wurde, die eine Atezolizumab-Monotherapie erhielt.
Es wird folgendes Vorgehen empfohlen.
Eine Aktualisierung der EU-Produktinformation, mit einem entsprechenden Abschnitt zu SCARs unter „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen“, einer Anweisung für das Absetzen sowie einer weiteren Beschreibung des Risikos, wird in Kürze umgesetzt.