Acetylsalicylsäure (ASS)

Acetylsalicylsäure (ASS) findet in der Selbstmedikation Anwendung bei leichten bis mäßig starken Schmerzen und Fieber. Nach den Empfehlungen zur Selbstmedikation von Spannungskopfschmerzen zählt Acetylsalicylsäure zu den Mitteln der ersten Wahl. Zudem ist der Wirkstoff als Langzeitanwendung im Bereich der Thrombozytenaggregationshemmung essenziell. Im Bereich der Schmerzreduktion liegt die Dosierung in der Regel jedoch weit über der benötigten Dosierung für die Gerinnungshemmung.

ASS

ASS (z.B. Aspirin, ASS 500 1 A Pharma) gehört zu den NSAID und ist ein irreversibler COX-Inhibitor [7]. Neben der analgetischen, antipyretischen und antiphlogistischen Wirkung besitzt ASS eine thrombozytenaggregationshemmende Wirkung. Aufgrund zuletzt genannter Eigenschaft ist ASS in niedrigen Dosierungen (meist 100 mg täglich) einer der wichtigsten Thrombozytenaggregationshemmer.

Acetylsalicylsäure steht zur oralen Einnahme in der Selbstmedikation in verschiedenen Formen, wie Tabletten, Brausetabletten, Kautabletten und Granulat zur Einnahme ohne Wasser zur Verfügung.

Was ist zu beachten?

Jugendliche und Erwachsene nehmen ein- bis dreimal täglich 500 mg bis 1000 mg (max. Tagesdosis: 3000 mg) ein. Kinder von 6 bis 14 Jahren könenn ein- bis dreimal täglich 250 mg bis 500 mg (max. Tagesdosis: 1500 mg) erhalten.

Die Einnahme kann mehrmals täglich in Abständen von vier bis acht Stunden erfolgen.

Wirkeintritt und Wirkdauer

Die Wirkung tritt bei oraler Einnahme üblicherweise nach etwa 20 bis 30 Minuten ein und hält zwischen vier und sechs Stunden an.

Kontraindikationen

Die Einnahme ist kontraindiziert bei Patienten die zu gastrointestinalen Blutungen neigen. Vorsicht ist geboten bei Patienten mit Asthma, Ulkus, Leber- oder Niereninsuffizienz.

Ein langanhaltendes Erbrechen kann bei Kindern auf das lebensbedrohliche Reye-Syndrom hinweisen. Während der Schwangerschaft ist die Einnahme im dritten Trimenon kontraindiziert, im ersten und zweiten Trimenon sollte keine Anwendung erfolgen. Zusätzlich sollte auf das erhöhte Blutungsrisiko hingewiesen werden. Eine Anwendung in der Stillzeit sollte nur in Ausnahmefällen in enger ärztlicher Absprache erfolgen, da ASS und seine Abbauprodukte in geringen Mengen in die Muttermilch übergehen.

Studienlage

Steiner et al. konnten in einer doppelblinden, randomisierten, Parallelgruppen-Vergleichsstudie zeigen, dass ASS 1000 mg und in geringerem Maß ASS 500 mg und Paracetamol 1000 mg, jedoch nicht Paracetamol 500 mg, trotz einer hohen Placebo-Ansprechrate statistisch wirksamer als Placebo waren. Beide Wirkstoffe zeigten Hinweise auf eine Dosis-Wirkungs-Beziehung. ASS 1000 mg war Paracetamol 1000 mg statistisch nicht überlegen [12].

Entsprechend der Leitlinie Selbstmedikation bei Migräne und beim Kopfschmerz vom Spannungstyp zählt ASS zu den Mitteln der ersten Wahl bei Kopfschmerzen vom Spannungstyp [1].

Autor:
Stand:
07.04.2022
Quelle:
  1. Haag et al. (2009): Self medication in migraine and tension type headache – guidelines of the German, Austrian and Swiss headache societies and the German Society of Neurology. Nervenheilkunde, DOI: 10.1007/s10194-010-0266-4
  2. International Headache Society (2021): Available: https://ichd-3.org/de/. [Zugriff am 29 11 2021].
  3. Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V.(2019): Available: https://www.dmkg.de/startseite [Zugriff am 29.11.2021]
  4. S1-Leitlinie Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln (Medication Overuse Headache = MOH),2018 AWMF-Register Nr. 030/131.
  5. S2k-Leitlinie Behandlung der Migräne und idiopathischer Kopfschmerzsyndrome in der Schwangerschaft und Stillzeit, 2009 AWMF-Reigster Nr. 062/005.
  6. S2k-Leitlinie Therapie idiopathischer Kopfschmerzen im Kindes- und Jugendalter, 2009 AWMF-Register Nr. 062/004.
  7. Mutschler Arzneimittelwirkungen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, 2020.
  8. Schachtel, Thoden (1996): Nonprescription Ibuprofen and Acetaminophen in the Treatment of Tension-Type Headache. The Journal of Clinical Pharmacology, DOI: 10.1002/j.1552-4604.1996.tb04165.x
  9. Kyselovic (2020): A Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled Trial of Ibuprofen Lysinate in Comparison to Ibuprofen Acid for Acute Postoperative Dental Pain. Pain and Therapy, DOI: 10.1007/s40122-019-00148-1
  10. Stevens et al. (2019): In-vivo disintegration and absorption of two fast acting aspirin tablet formulations compared to ibuprofen tablets using pharmacoscintigraphy. Drug Delivery Science and Technology, DOI: 10.1016/j.jddst.2019.02.027
  11. Kubitzek et al. (2003): Low-dose diclofenac potassium in the treatment of episodictension-type headache. European Journal of Pain, DOI: 10.1016/S1090-3801(02)00094-0
  12. Steiner et al. (2003): Aspirin in episodic tension-type headache: placebocontrolled dose-ranging comparison with paracetamol. Cephalalgia, DOI: 10.1046/j.1468-2982.2003.00470.x
  13. Derry et al. (2012): Caffeine as an analgesic adjuvant for acute pain in adults. Cochrane Database of Systematic Reviews, DOI: 10.1002/14651858.CD009281.pub2
  14. Diener et al. (2005): The Fixed Combination of Acetylsalicylic acid, Paracetamol and Caffeine is more Effective than Single Substances and Dual Combination for the Treatment of Headache: a Multicentre,Randomized,Double-Blind, Single-Dose,Placebo-Controlled Parallel Group Study. Cephalalgia, DOI: 10.1111/j.1468-2982.2005.00948.x
  15. Diamond et al. (2000): Ibuprofen plus caffeine in the treatment of tension-type headache. Clinical Pharmacology & Therapeutics, DOI: 10.1067/mcp.2000.109353
  16. Weiser et al. (2018): Efficacy and safety of a fixed-dose combination of ibuprofen and caffeine in the management of moderate to severe dental pain after third molar extraction. European Journal of Pain, DOI: 10.1002/ejp.1068
  17. Cassella-med GmbH & Co. KG: Fachinformation Euminz®
  18. Göbel et al. (1996): Effectiveness of Oleum menthae piperitae and paracetamol in therapy of headache of the tension type. Nervenarzt, DOI: 10.1007/s001150050040
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