Topische Dekongestiva

Topische Dekongestiva bzw. Sympathomimetika, die auch als abschwellende Nasensprays/-tropfen bekannt sind, führen zu einer verbesserten Nasenatmung durch Vasokonstriktion der Schleimhaut versorgenden Blutgefäße.

Nasenspray

Zu den topischen α-Sympathomimetika zählen Naphazolin (z.B. Rhinex Nasenspray), Oxymetazolin (z.B. Nasivin, Wick Sinex avera) und Xylometazolin (z.B. Hysan, Otriven, Schnupfen endrine). Diese wirken vasokonstriktorisch was zu einer Abschwellung der Nasenschleimhaut führt. Dadurch wird sowohl der Sekretabfluss begünstigt als auch die Nasenatmung erleichtert.

Sie nehmen vor allem dann einen wichtigen Stellenwert ein, wenn die Rhinitis in eine Rhinosinusitis übergeht, da hier das Offenhalten der Ostien für den Sekret­abfluss essenziell ist.

Durch eine Kurzzeitbehandlung kann eine Linderung der Beschwerden, nicht zuletzt durch eine verbesserte Nasenatmung während des Schlafes, erreicht werden. Der Heilungsprozess wird davon nicht direkt beeinflusst.

Was ist zu beachten?

  • Topische Dekongestiva sollten frei von Konservierungsmitteln wie Benzalkoniumchlorid sein und nicht länger als zehn Tage angewendet werden, sonst kann durch anhaltende Vasokonstriktion eine Reizung der Schleimhäute hervorgerufen werden oder gar eine Rhinitis medicamentosa auftreten [1].
  • Benzalkoniumchlorid besitzt ein starkes allergenes und zytotoxisches Potenzial. Präklinische in vitro- als auch in vivo-Daten zeigten eine konzentrations- und zeitabhängige Schädigung der Zellmorphologie der Mukosa und eine Hemmung der Zilienschlagfrequenz bis hin zum irreversiblen Stillstand.
  • Bei Säuglingen und Kleinkindern dürfen nur sehr stark verdünnte Nasentropfen, nicht aber Sprays angewendet werden. Nasensprays können bei dieser Patientengruppe zu Atemstörungen oder komatösen Zuständen führen [2].
  • Des Weiteren ist bei Schwangeren erhöhte Vorsicht geboten, da es zu systemischen Nebenwirkungen wie Tachykardie und Blutdruckanstiegen kommen kann.

Studienlage der topischen Dekongestiva

Entsprechend der S2k-Leitlinie Rhinosinusitis und der dort aufgeführten Cochrane Analyse konnten bezüglich des Sicherheitsprofils zwischen lokalen und systemischen Dekongestiva keine Unterschiede gefunden werden [11]. Beide weisen eine gute Verträglichkeit im Rahmen der kurzzeitigen Behandlung einer akuten Rhinosinusitis auf. Daraus resultiert die Empfehlung von Dekongestiva zur symptomatischen Linderung einer akuten Rhinosinusitis.

Autor:
Stand:
23.09.2021
Quelle:
  1. S2k-Leitlinie Rhinosinusitis. 2017. AWMF-Register-Nr. 017/049 und 053-012.
  2. Mutschler Arzneimittelwirkungen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, 2020.
  3. Bundesgesetzblatt, 2011 Teil I Nr.7.
  4. Gelotte (2018): An open-label, randomized, four-treatment crossover study evaluating the effects of salt form, acetaminophen, and food on the pharmacokinetics of phenylephrine. Regulatory Toxicology and Pharmacology, DOI: 10.1016/j.yrtph.2018.04.008
  5. Kreindler et al. (2012): The novel dry extract BNO 1011 stimulates chloride transport and ciliary beat frequency in human respiratory epithelial cultures. American Journal of Rhinology & Allergy, DOI: 10.2500/ajra.2012.26.3821
  6. Glatthaar-Saalmüller et al. (2011): Antiviral activity in vitro of two preparations of the herbal medicinal product Sinupret® against viruses causing respiratory infections. Phytomedicine, DOI: 10.1016/j.phymed.2011.10.010
  7. Yinyan Lai et al. (2014): In vitro studies of a distillate of rectified essential oils on sinonasal components of mucociliary clearance, American Journal of Rhinology & Allergy. DOI: 10.2500/ajra.2014.28.4036
  8. Begrow et al. (2012): Effect of myrtol standardized and other substances on the respiratory tract: ciliary beat frequency and mucociliary clearance as parameters. Advances in Therapy, DOI: 10.1007/s12325-012-0014-z
  9. Kehrl et al. (2004): Therapy for acute nonpurulent rhinosinusitis with cineole: results of a double-blind, randomized, placebo-controlled trial. The Laryngoscope, DOI: 10.1097/00005537-200404000-00027
  10. Gottschlich et al. (2018): Phytomedicines in Acute Rhinosinusitis: A Prospective, Non-interventional Parallel-Group Trial. Advances in Therapy, DOI: 10.1007/s12325-018-0736-7
  11. Deckx et al. (2016): Nasal decongestants in monotherapy for the common cold. Cochrane Reviews, DOI: 10.1002/14651858.CD009612.pub2
  12. Jund et al. (2015): Herbal drug BNO 1016 is safe and effective in the treatment of acute viral rhinosinusitis. Acta Oto-Laryngologica, DOI: 10.3109/00016489.2014.952047
  13. Jund et al. (2012): Clinical efficacy of a dry extract of five herbal drugs in acute viral rhinosinusitis. Rhinology, DOI: 10.4193/Rhino12.015
  14. Timmer et al. (2013): Pelargonium sidoides extract for treating acute respiratory tract infections. Cochrane Review, DOI: 10.1002/14651858.CD006323.pub3
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