Betalaktam-Antibiotika

Zu den Betalaktam-Antibiotika gehören die Penicilline, die Cephalosporine, die Monobaktame sowie die Carbopeneme. Die gesamte Gruppe umfasst mehr als 50 verschiedene Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen.

Anwendung

Betalaktam-Antibiotika finden bei allen bakteriellen Infektionen (hervorgerufen durch gramnegative, grampositive, aerobe, anaerobe Keime) Anwendung, mit Ausnahme von:

  • zellwandlosen Bakterien: Mykoplasmen, Ureaplasmen
  • obligat intrazellulär wachsenden Bakterien: Chlamydien, Rickettsien
  • vorwiegend intrazellulär parasitierenden Bakterien: z.B. Brucellen
  • langsam wachsenden Bakterien: z.B. Mykobakterien

Benzylpenicillin ist die älteste Substanz. Die Betalaktam-Antibiotika besitzen eine extreme therapeutische Breite, bergen aber auch das Risiko von Allergien.

Wirkmechanismus

Die aktive Molekülstruktur aller Betalaktamantibiotika ist der Betalaktamring. Der Betalaktamring kann an der bakteriellen Zellwand Enzyme blockieren, die das Stützgerüst (Peptidoglykan) aufbauen. Dadurch werden Form und Stabilität der Bakterien beeinträchtigt. Mikroskopisch können leichtnachweisbare „Blähformen“ (sog. Filamentbildung) entstehen. Es kommt zur Bakteriostase oder zum Zerfall des Erregers.

Antibiotika Targets

Pharmakokinetik

Fast alle Betalaktamantibiotika werden renal eliminiert, die Dosierung muss daher bei eingeschränkter Nierenfunktion angepasst werden.

Nebenwirkungen

Folgende Nebenwirkungen können bei der Anwendung von Betalaktam-Antibiotika auftreten:

  • Allergisierungen: Häufigkeit 1–10 %; Anaphylaxie (letaler Ausgang in 10 % der Fälle) wird bei 0,05 % der Patienten beobachtet.
  • Ampicillinexanthem: Es tritt bei 5–8 % der Behandelten auf und ist meist auf den Stamm beschränkt. Es ist nicht allergischer Natur, denn es kann bei (versehentlicher) Weitergabe des Medikamentes verschwinden, braucht bei erneuter Gabe nicht aufzutreten, und die Patienten zeigen keine Reaktion im Intrakutantest.
  • Ampicillinexanthem ist nicht identisch mit Penicillinallergie!
  • Hämostasestörungen
  • Potenzielle Neurotoxizität

Kontraindikationen

Folgende Kontraindikationen liegen vor:

  • Penicillinallergie; in 5–8 % der Fälle besteht eine Parallelallergie gegen Cephalosporine;
  • keine topische Anwendung an der Haut

Wirkstoffe

Die Gruppe der Betalaktam-Antibiotika umfasst die folgenden Untergruppen:

Autor:
Stand:
18.06.2018
Quelle:
  1. Medizinische Chemie; Dieter Steinhilber, Manfred Schubert-Zsilavecz, Hermann J. Roth, 2. Auflage 2010
  2. Arzneiverordnungen, Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, 2009

Abbildung

Adapted from „Antimicrobial Therapy Strategies”, by BioRender.com

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