Monobactame sind durch Bakterien gebildete Betalaktam-Antibiotika, die bei Mukoviszidose und chronischen Lungeninfektionen durch Pseudomonaden eingesetzt werden.
Es gibt momentan nur ein im Handel befindliches Monobactam, das Aztreonam.
Aztreonam ist indiziert zur Behandlung folgender durch Aztreonam-empfindliche Erreger verursachte bakterielle Infektionen:
Infektionen der Nieren und der ableitenden Harnwege (komplizierte und unkomplizierte), einschließlich Pyelonephritis und Cystitis (initial und rezidivierend) und asymptomatische Bakteriurie.
Infektionen im Bereich der unteren Atemwege einschließlich Pneumonie und Bronchitis. Bei der Behandlung von akuten pulmonalen Exazerbationen bei Patienten mit zystischer Fibrose kommt es zu einer Verbesserung des klinischen Bildes.
Meningitis, verursacht durch Haemophilus influenzae und Neisseria meningitidis
Infektionen der Knochen und Gelenke
Infektionen der Haut- und Weichteilgewebe, einschließlich jener, die mit post-operativen Wunden, Geschwüren und Verbrennungen verbunden sind.
Infektionen des Bauchraumes (z.B. Peritonitis)
Infektionen in der Gynäkologie, einschließlich Adnexitis, Endometritis und Parametritis.
Sepsis bei Komplikationen nach Behandlung von primären Infektionen des Respirationstraktes, der Harnwege, der Haut und Weichteile
Gonorrhoe (akute, unkomplizierte urogenitale oder anorektale Infektionen durch Beta-Lactamase produzierende oder nicht-produzierende Stämme von N. gonorrhoeae)
in der Chirurgie als zusätzliche Therapie bei durch empfindliche Keime ausgelöste Infektionen.
Anwendungsart
Die Anwendung von Aztreonam kann mittels Vernebler, intramuskulärer oder intravenöser Injektion sowie Infusion erfolgen.
Wirkmechanismus
Die Wirkung von Aztreonam beruht auf seiner Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese (in der Wachstumsphase), indem der Wirkstoff Penicillin-bindenden Proteine (PBPs) wie z. B. Transpeptidasen blockiert. Seine spezifische Affinität zum PBP 3 erklärt dessen ausschließliche Aktivität gegenüber Gram-negativen Bakterien.
Im Unterschied zu anderen Betalaktam-Antibiotika besitzen Monobactame kein bizyklisches Grundgerüst. Aztreonam zeigt in vitro eine starke und spezifische Aktivität gegen ein breites Spektrum gramnegativer aerober Pathogene, einschließlich Pseudomonas aeruginosa. Anders als die meisten Beta-Laktam-Antibiotika induziert Aztreonam keine Beta-Lactamase-Aktivität. Verantwortlich ist seine molekulare Struktur, die dem Wirkstoff einen hohen Grad an Resistenz gegenüber Hydrolyse durch Beta-Lactamasen (wie Penicillinasen und Cephalosporinasen) verleiht.
Aztreonam wirkt gegen viele Stämme, die gegen andere Antibiotika mehrfach resistent sind, wie etwa bestimmte Cephalosporine, Penicillin und Aminoglykoside.
Aztreonam ist unwirksam gegen grampositive Bakterien und Anaerobier.
Nebenwirkungen
Die folgenden Nebenwirkungen beziehen sich auf Aztreonam:
Husten (58%)
verstopfte Nase (18%)
pfeifendes Atemgeräusch (15%)
pharyngolaryngeale Schmerzen (13%)
Fieber (12%)
Dyspnoe (10%)
Wechselwirkungen
Folgende Wechselwirkungen sollen bei der Anwendung von Aztreonam beachtet werden:
Einige Antibiotika (u.a. Cefoxitin und Imipenem) können in vitro durch Beta-Lactamase-Induktion eine antagonistische Wirkung zu Aztreonam und anderen Beta-Lactamantibiotika gegen bestimmte gramnegative Erreger wie Enterobacter- und Pseudomonas-Spezies ausüben.
Eine gleichzeitige Verabreichung von Probenecid oder Furosemid hat einen Anstieg des Aztreonam-Blutspiegels zur Folge, welcher aber klinisch ohne Bedeutung ist.
Bei gleichzeitiger Gabe von Antikoagulanzien wird eine Überwachung empfohlen. Eine Dosisanpassung der oralen Antikoagulanzien kann angezeigt sein.
Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile.
Hinweise
Monobactame sind betalaktamasefest, sie rufen nur selten eine Kreuzallergie zu anderen Betalaktam-Antibiotika hervor. Monobaktame sind schlecht liquorgängig. Abhängig von der Schwere der Infektion beträgt die Behandlungsdauer im Allgemeinen 5 bis 14 Tage. In Ausnahmefällen kann auch bis zum Verschwinden der Krankheitserreger, bzw. bis die Symptome beseitigt sind, über längere Zeit mit Aztreonam weiterbehandelt werden.
Ramsey, Christopher, and Alasdair P. MacGowan. "A review of the pharmacokinetics and pharmacodynamics of aztreonam." Journal of Antimicrobial Chemotherapy 71.10 (2016): 2704-2712.