Covid-19-Impfung wohl auch bei Kindern mit Autoimmunerkrankung sicher

mRNA-Impfstoffe gegen Covid-19 sind vermutlich auch bei Kindern und Jugendlichen mit immunvermittelten entzündlichen Erkrankungen sicher. In einer US-Studie traten lediglich leichte Impfnebenwirkungen und nur selten Krankheitsschübe auf.

Kind Impfung

Eine US-amerikanische Studie bewertete die Sicherheit von mRNA-Impfstoffen gegen Covid-19 von BioNTech/Pfizer und Moderna bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit immunvermittelten entzündlichen Erkrankungen (IMID). Demnach scheinen Corona-Impfungen auch bei dieser Klientel sicher zu sein. Schwere Nebenwirkungen waren nicht und Krankheitsschübe nur selten zu beobachten, berichtet ein Team um Dr. Heather M. Walters, pädiatrische Rheumatologin von der Donald and Barbara Zucker School of Medicine, New York, in der medizinischen Fachzeitschrift Acta Paediatrica [1].

Daten von 190 Kindern und Jugendlichen ausgewertet

Die Arbeitsgruppe wertete Daten von 190 ProbandInnen zwischen sechs und 21 Jahren (medianes Alter 17 Jahre) aus, die mindestens eine Covid-19-Impfung erhalten hatten. Nach jeder Impfung (insgesamt drei) wurden Nebenwirkungen per elektronischem Fragebogen erfasst und Krankenakten auf Corona-Testergebnisse, IgG-Titer auf das SARS-CoV-2-Spike-Protein sowie auf Krankheitsschübe überprüft.

Häufigste Diagnose rheumatische Erkrankungen

Mit 55% der Teilnehmenden war juvenile idiopathische Arthritis/rheumatoide Arthritis die häufigste Diagnose; 19% litten an einem systemischen Lupus erythematodes bzw. einer Bindegewebserkrankung und 14% an Morbus Crohn.

78% der Heranwachsenden erhielten immunmodulierende Medikamente, hauptsächlich TNF-Inhibitoren und Methotrexat.

Leichte Nebenwirkungen, kaum Schübe

Insgesamt gaben 65% der ProbandInnen mindestens eine Nebenwirkung an: 38% nach der ersten, 53% nach der zweiten und 55% nach der dritten Impfstoffdosis.

Die häufigsten Nebenwirkungen waren Schmerzen an der Injektionsstelle (59%), Müdigkeit (54%) und Kopfschmerzen (39%). Meldungen über eine Anaphylaxie oder Myokarditis gab es keine.

Die Grunderkrankung und das Alter sowie die Art des Impfstoffs hatten keinen Einfluss auf die Nebenwirkungsraten.

Kortikosteroide verringern Impfnebenwirkungen

Mit einer Ausnahme wirkte sich auch die Art der immunmodulierenden Therapie nicht auf die Quote an unerwünschten Ereignissen aus. Lediglich Heranwachsende mit einer Kortikosteroid-Behandlung (allein oder in Kombination mit anderen Arzneimitteln) zeigten weniger häufig Impfnebenwirkungen. Immunsupprimierte Impflinge entwickelten insgesamt seltener Fieber nach der Impfung.

Drei Personen erlebten einen Krankheitsschub

Bei drei Personen (2%) nahm die Krankheitsaktivität nach der Coronaimpfung so zu, dass eine Änderung der Dauermedikation nötig wurde. Zwei von ihnen erlebten jedoch schon binnen vier Monaten vor der Impfung einen Krankheitsschub.

Rituximab verhindert Impfantwort

Drei Heranwachsende (2%) sprachen serologisch nicht auf die Impfung an – alle drei wurden mit Rituximab behandelt. Von den anderen mit einer immunmodulierenden Behandlung hatten 13% niedrige Antikörpertiter gegen das Spike-Protein (<200 U/ml).

85% derjenigen mit einer immunmodulierenden Therapie wiesen hohe IgG-Titer ≥250 U/ml auf – wie auch alle Teilnehmenden ohne Immunmodulation.

Covid-19-Impfstoffe bei Kindern und jungen Erwachsenen mit IMID wahrscheinlich sicher

Die Ergebnisse legen nahe, dass „Covid-19-Impfstoffe bei Kindern und jungen Erwachsenen mit IMID wahrscheinlich sicher sind“, resümiert Walters. Die kleine Stichprobengröße reiche allerdings nicht aus, um seltene schwere Nebenwirkungen zu erfassen. Deshalb sind weitere Untersuchungen mit pädiatrischen PatientInnen nötig, so die Rheumatologin.

Autor:
Stand:
02.03.2023
Quelle:

Sahn, B. et al. (2022): The safety of COVID-19 vaccination in immunocompromised children and young adults with immune-mediated inflammatory disease. Acta Paediatrica, DOI: 10.1111/apa.16652.

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