Die Grippesaison 2020/21 verzeichnete einen Impfrekord mit Influenzavakzinen, sodass das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) etwa sechs Millionen zusätzliche Impfdosen beschaffen musste. Ursächlich für die erhöhte Impfbereitschaft war die Coronavirus-Pandemie. Auf diese Weise konnte eine Belastung des Gesundheitssystems durch das Auftreten beider Infektionen vermieden werden. Auch für die Grippesaison 2021/22 hat das BMG nun über sechs Millionen Impfdosen zusätzlich zur Regelversorgung bestellt.
Grippesaison der Rekorde
In der Grippesaison 2020/21 wurde ein Rekordtief der Influenza-Infektionen und ein Rekordhoch an abgegebenen Impfdosen im Vergleich zu den Vorjahren erreicht.
Rekordtief an Influenza-Infektionen
Die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organisation, WHO) verzeichnete im Beobachtungszeitraum von September 2020 bis Januar 2021 in den gemäßigten Klimazonen der Nordhalbkugel eine deutlich niedrigere Aktivität der Influenza-Viren als gewöhnlich. In Europa wurden etwa 20% weniger Proben getestet und die Anzahl positiver Proben ging um 99% zurück. Ursachen für den starken Rückgang der Influenza-Infektionen werden in der Corona-Pandemie gesehen. Aufgrund der Hygiene- und Schutzmaßnahmen sowie Ausgangs- und Reisebeschränkungen konnte ein Rekordtief an Influenza-Infektionen verzeichnet werden.
Rekordhoch abgegebener Impfdosen
In der Grippesaison 2020/21 stieg die Anzahl der abgegebenen Influenza-Impfstoffdosen gegenüber dem Vorjahr um 54,5%. Während 2019 etwa 15,9 Millionen Impfdosen abgegeben wurden, waren es 2020 rund 24,5 Millionen. Zum Vergleich: In den Jahren 2016 auf 2017 stieg die Impfbereitschaft um 1,5%, von 2017 auf 2018 um 10,9% und von 2018 auf 2019 um 5,1%. Der im Vergleich hohe Anstieg im Jahr 2018 könnte auf eine schwere Grippewelle zurückzuführen sein, die die Impfbereitschaft steigerte.
BMG ordert zusätzlich 6,85 Millionen Impfdosen für 2021/22
Für die kommende Grippesaison 2021/22 hat das BMG nun zusätzlich zur Regelversorgung eine Reserve von 6,85 Millionen Influenza-Impfstoffdosen beschafft. Dies ist vergleichbar mit der im Vorjahr nachbestellten Menge, durch die laut BMG eine Belastung des Gesundheitssystems aufgrund eines erhöhten Auftretens von Infektionen mit dem Influenzavirus zusätzlich zu SARS-CoV-2-Infektionen verhindert wurde. Auch für die Saison 2021/22 soll dies dem BMG zufolge durch eine erhöhte Menge an Grippeimpfstoffdosen gewährleistet werden. Insgesamt stehen nun über 26 Millionen Impfdosen zur Verfügung. Abzuwarten gilt, ob diese alle benötigt werden. In der vergangenen Grippesaison waren im Februar 2021 noch etwa eine Millionen Impfdosen in den Apotheken verfügbar, die die Kosten der nicht verimpften Dosen selbst tragen müssen.
Zusätzliche Impfdosen kommen über regulären Weg in die Praxen
Die zusätzlich beschafften Impfdosen werden im Herbst regulär über den pharmazeutischen Großhandel an die Apotheken abgegeben. Diese versorgen dann entsprechend die Arztpraxen. Folgende Impfstoffe wurden vom BMG bestellt:
Hochdosis-Impfstoff für über 60-Jährige
Nachdem die Ständige Impfkommission (STIKO) im Januar 2021 die Empfehlung bekannt gab, dass Personen ab einem Alter von 60 Jahren mit einem Hochdosis-Grippevakzin geimpft werden sollen, hatte der G-BA dies in die Schutzimpfungs-Richtungslinie aufgenommen. Mit der ergänzenden »Verordnung zum Anspruch auf Schutzimpfungen gegen Influenza und Masern« erklärte das BMG den Impfstoff für wirtschaftlich und erweiterte gleichzeitig den Anspruch über 60-Jähriger auf konventionelle Grippeimpfstoffe. Dadurch soll die Versorgung dieser Altersgruppe mit Influenzaimpfstoffen gewährleistet werden, da derzeit mit Efluelda nur ein Hochdosis-Impfstoff in der EU zugelassen ist. Wie aus den Angaben des BMG ersichtlich, ist dieser bei den Zusatzbestellungen nicht dabei.