
Was ist Kesimpta und wofür wird es angewendet?
Kesimpta der Firma Novartis enthält den vollständig humanisierten monoklonalen Antikörper Ofatumumab, der auf CD20-Rezeptoren von B-Zellen abzielt. Das Medikament ist indiziert zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit schubförmig verlaufender Multipler Sklerose (Relapsing Multiple Sclerosis, RMS) mit aktiver Erkrankung, definiert durch klinischen Befund oder Bildgebung.
Der Nutzen von Kesimpta liegt nach Angaben der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) in der Fähigkeit, Rückfälle zu verhindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
Zuvor wurde Ofatumumab unter dem Namen Arzerra auch zur Behandlung von Patienten mit chronisch lymphatischer Leukämie (CLL) angewendet, die refraktär auf Fludarabin und Alemtuzumab sind. Das Unternehmen Genzyme hatte jedoch Alemtuzumab (MabCampath) aus wirtschaftlichen Gründen vom Markt genommen.Seitdem der Kombinationspartner fehlt, können Onkologen Ofatumumab formal nicht mehr entsprechend der Zulassung einsetzen, weshalb es aktuell in Europa innerhalb dieser Indikation nicht mehr angewendet wird.
Wie wird Kesimpta angewendet?
Kesimpta ist als 20 mg Lösung zur Selbstverabreichung durch den Patienten mittels monatlicher subkutaner Injektion vorgesehen.
Dosierung
Die empfohlene Dosis beträgt 20 mg Ofatumumab als subkutane Injektion mit Initialdosen in den Wochen 0, 1 und 2 gefolgt von anschließenden monatlichen Dosen beginnend ab Woche 4.
Wie wirkt Kesimpta?
Ofatumumab ist ein vollständig humaner monoklonaler Antikörper der Immunglobulinklasse G1 (IgG1), der gegen das B-Lymphozyten-Antigen CD20 gerichtet ist. Dieses ist ein transmembranes Phosphoprotein, das von B-Lymphozyten vom Prä-B- bis zum reifen B-Lymphozytenstadium exprimiert wird.
Die Bindung von Ofatumumab an CD20 führt hauptsächlich mittels komplementabhängiger Zytolyse (Complement-dependent Cytotoxicity, CDC), in geringerem Umfang aber auch über die antikörperabhängige zellvermittelte Zytotoxizität (Antibody-dependent Cell-mediated Cytotoxicity, ADCC) zur Lyse CD20-positiver B-Zellen.
Darüber hinaus wurde für Ofatumumab gezeigt, dass sowohl von Zellen mit hoher als auch niedriger CD20-Expression eine Lyse induziert und auch CD20 exprimierende T-Zellen zerstört.