Omikron bald dominierende SARS-CoV-2-Variante in Europa

In ihrem aktuellen Bericht zur Bedrohungslage weist die EU-Gesundheitsbehörde ECDC darauf hin, dass Omikron in wenigen Monaten etwa die Hälfte aller gemeldeten COVID-Fälle ausmachen könnte und hält eine Immunevasion von Omikron für wahrscheinlich. Grundlage seien mathematische Modelle zur Simulation des Infektionsgeschehens, die das ECDC erstellt hat.

Corona-Anstieg Deutschland

Darüber hinaus seien nach Angaben der Behörde zunehmend Fälle von Infektionen mit der Omikron-Variante auf eine Ansteckung innerhalb der EU bzw. des Europäischen Wirtschaftsraumes zurückzuführen. Insgesamt schätzt sie die Wahrscheinlichkeit weiterer Übertragungen innerhalb Europas und das Risiko durch Omikron für die EU/EWR insgesamt sehr hoch ein und rät dringend zu raschen und schärferen Infektionsschutzmaßnahmen. Inzwischen gehen Experten davon aus, dass Omikron zu Beginn des neuen Jahres die in Europa dominierende Variante sein werde.

Entsprechend dieser Entwicklung sei es laut ECDC Direktorin Andrea Ammon dringend notwendig, Impfungen für Personen über 40 Jahre voranzubringen und unvollständige Impfschemata zu vervollständigen. Zudem hätten sich Maßnahmen, wie Abstandhalten und Lüften in geschlossenen Räumen als effektiv erwiesen, um die Übertragung des Virus zu verringern.

Antikörperpräparat Ronapreve wird wirkungslos

Neben den Impfstoffen sind mehrere monoklonale Antikörper zur Therapie einer SARS-CoV-2-Infektion zugelassen worden. Neueste in-vitro-Untersuchungen zeigen allerdings bei der Antikörperkombination Ronapreve (Casirivimab und Imdevimab) eine deutliche Abschwächung der Neutralisationskapazität.

Sotrovimab bindet an Epitope von SARS-CoV-2-Varianten

Als derzeit einziger monoklonale Antikörper zeigt Sotrovimab eine Bindungsaffinität an das Spikeprotein der Omikron-Variante. Sotrovimab (VIR-7831) ist ein dual wirkender Antikörper und gegen ein hochkonserviertes Epitop des SARS-CoV-2-Spikeprotein gerichtet ist. Er wurde aus einem SARS-1-Antikörper entwickelt, der 2003 einem SARS-1-Patienten entnommen worden war. Im Vergleich mit anderen SARS-CoV-2-Antikörpern, bindet Sotrovimab nach Angaben der Hersteller in präklinischen Untersuchungen an Epitope aller VOC´s.

Auf Grundlage von Daten der Studie COMET-ICE hat das Pharmaunternehmen GSK in Zusammenarbeit mit dem Biotechnologieunternehmen Vir für einen monoklonalen Antikörper eine Notfallzulassung in Amerika und eine bedingte Zulassung in Großbritannien und weiteren angelsächsischen Ländern erhalten. Diese gilt für Personen ab zwölf Jahren mit hohem Risiko für einen schweren Verlauf und einem Mindestkörpergewicht von 40 kg, die zum Zeitpunkt der Verabreichung von Sotrovimab keine Sauerstoffzufuhr benötigen. Das Committee for Human Medicinal Products (CHMP) hat sich bereits im Mai 2021 positiv zum Einsatz des monoklonalen Antikörpers in den vorgenannten Fällen geäußert. Zurzeit prüft die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) eine Marktzulassung für Sotrovimab.

Impfung allein reicht nicht aus

Die Impfung allein wird nach Aussage der ECDC in der aktuellen Situation nicht ausreichen, die Auswirkungen der Omikron-Variante zu verhindern, da keine Zeit bleibe, die noch bestehenden Impflücken zu schließen. Es sei deshalb dringend notwendig, dass in den kommenden Monaten energische Maßnahmen ergriffen werden, um die Übertragung zu reduzieren sowie die schwere Belastung der Gesundheitssysteme zu verringern und die Schwächsten zu schützen. „Die Länder haben in der aktuellen Situation mehrere Möglichkeiten, vor den Feiertagen zu reagieren“, so Ammon.

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