Masern-Impfung

Die Masernimpfung ist der einzige Schutz vor der Erstinfektion mit einem der ansteckendsten Viren: dem Masernvirus. Masern sind keine harmlose Erkrankung. Jährlich sterben weltweit 150.000 Kinder daran.

Masern

Masern-Impfstoffe

Kinder werden in der Regel mit einem Masern-Mumps-Röteln-Kombinationsimpfstoff (MMR-Impfstoffe) gegen Masern immunisiert. Der Impfstoff enthält unter anderem abgeschwächte Masern-Viren.

Nebenwirkungen

  • sehr häufige Nebenwirkungen: Rötung der Injektionsstelle, Fieber ≥ 38°C (rektal) oder ≥ 37,5°C (axillar/oral)
  • häufige Nebenwirkungen: Infektionen der oberen Atemwege, Exanthem, allgemeine Reaktionen und Schmerzen am Verabreichungsort, Fieber ≥ 39,5°C (rektal) oder ≥ 39°C (axillar/oral)
  • gelegentliche Nebenwirkungen: Otitis media, Lymphadenopathie, Inappetenz, Unruhe, ungewöhnliches schreien, Schlaflosigkeit, Konjunktivitis, Bronchitis, Husten, Parotisvergrößerung, Emesis, Diarrhoe
  • seltene Nebenwirkungen: allergische Reaktionen, Fieberkrämpfe
  • ohne Häufigkeitsangabe: Meningitis, Masern-ähnliches Syndrom, Mumps-ähnliches Syndrom (einschließlich Orchitis, Epididymitis und Parotitis), Thrombozytopenie, thrombozytopenische Purpura, anaphylaktische Reaktionen, Enzephalitis (Häufigkeit von unter 1 pro 10 Millionen Impfdosen), Zerebellitis, Zerebellitis-ähnliche Symptome (einschließlich vorübergehender Gangstörungen und vorübergehender Ataxie), Guillain-Barré-Syndrom, transverse Myelitis, periphere Neuritis, Vaskulitis, Erythema exsudativum multiforme, Arthralgie, Arthritis
  • Impfmasern: Fieber, schwacher masernähnlicher Hautausschlag, geschwollene Ohrspeicheldrüse und Hoden sowie Gelenkschmerzen
  • bislang kein Nachweis über den Zusammenhang von Gehirnentzündungen und Masernimpfungen.

Kontraindikationen/Impfverbote

  • Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder sonstigen Bestandteile sowie gegen Neomycin
  • schwere humorale oder zelluläre Immundefizienz (angeboren oder erworben), z. B. schwere kombinierte Immundefizienz, Agammaglobulinämie und AIDS oder symptomatische HIV-Infektion sowie ein altersspezifischer CD4+-T-Lymphozyten-Anteil von < 25% (bei Säuglingen im Alter < 12 Monate), < 20% (bei Kindern im Alter 12-35 Monate), < 15 % (bei Kindern im Alter 36-59 Monate)
  • akute, schwere, fieberhafte Erkrankungen (Verschieben der Impfung auf einen späteren Zeitpunkt)
  • äußerste Vorsicht bei Personen, die schon einmal eine Überempfindlichkeitsreaktion vom Soforttyp nach dem Verzehr von Hühnereiweiß gezeigt haben
  • Nutzen/Risiko-Abwägung bei bestehender Thrombozytopenie oder einer Thrombozytopenie nach Impfung mit einem Masern-, Mumps- und Röteln-Impfstoff in der Anamnese sowie bei Patienten mit bestimmten Formen der Immundefizienz
  • Impfstoff darf unter keinen Umständen intravasal verabreicht werden.

Impfschutz/Impfschema

  • Schutzwirkung: nahezu 100 Prozent nach vollständiger Grundimmunisierung
  • Schutzdauer: lebenslang nach vollständiger Grundimmunisierung
  • Impfschema Kinder: laut aktualisierter offizieller Impfempfehlung (August 2020) 2 Impfungen im Alter von 11 und 15 Monaten. Erst mit der 2. Impfung ist die Grundimmunisierung gegen Masern abgeschlossen. Die Grundimmunisierung soll idealerweise bis zum 18. Lebensjahr komplettiert sein.
  • Erst mit der 2. Impfung ist die Grundimmunisierung gegen Masern abgeschlossen.
  • Impfschema Erwachsene: 1 MMR-Impfung.

Besonderheiten bei MMR-Impfungen

  • 2-malige Impfung mit einem MMR-Impfstoff (bei gleichzeitiger Indikation zur Varizellen-Impfung ggf. MMRV-Kombinationsimpfstoff verwenden). Die Anzahl der notwendigen Impfstoffdosen richtet sich nach der Komponente mit den wenigsten dokumentierten Impfungen.
  • Bei Frauen ist für jede der 3 Impfstoffkomponenten(M-M-R) eine 2-malige Impfung erforderlich.
  • Bei Männern ist für die Masern- und Mumps-Impfstoffkomponente eine 2-malige Impfung erforderlich, zum Schutz gegen Röteln reicht eine 1-malige Impfung aus.
  • Es existieren keine Sicherheitsbedenken gegen weitere MMR-Impfung(en) bei bestehender Immunität gegen einzelne Komponenten.

Impfempfehlungen

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Institutes (RKI) empfiehlt die Masernimpfung grundsätzlich für alle Menschen, vorzugsweise als MMR-Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln. Die Impfempfehlung gilt insbesondere für:

  • Alle Säuglinge
  • Alle nach 1970 geborenen Erwachsenen mit unklarem Impfstatus, ohne Impfung oder mit nur einer Impfung in der Kindheit.
  • Menschen in Gesundheitsberufen oder Berufen, in denen sie mit Kindern arbeiten (gemäß § 71 SGB XI oder § 33 IfSG)
  • Betreuer von Menschen mit stark geschwächtem Immunsystem.

Reisen/Impfvorschriften

Masernviren sind weltweit verbreitet. Zu Ausbrüchen kommt es vor allem in Krisenregionen oder Staaten mit einer mangelhaften Gesundheitsversorgungen und/oder ausgeprägter Impfskepsis. Zu den letztgenannten gehören unter anderem Regionen, in denen der Islam besonders konservativ ausgelegt wird. Impfmüdigkeit begünstigt Masernausbrüche auch hierzulande. In Berlin infizierten sich zwischen 2014 und 2016 mehr als 2.500 Menschen mit dem Virus.

Für Studienaufenthalte in den USA (auch Schüleraustausch) ist eine Masernimpfung für die Einreise zwingend vorgeschrieben.

Autor:
Stand:
05.10.2020
Quelle:

Robert-Koch-Institut (RKI), Ständige Impfkommission (STIKO)

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