Hydroxychloroquin: Risiko für schwerwiegende Nebenwirkungen bei Anwendung zur Behandlung von COVID-19

Im Rahmen der aktuellen Pandemie wird Hydroxychloroquin off-label auch zur Behandlung von COVID-19 angewendet. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gibt Hinweise zur sicheren Anwendung und erinnert an die schwerwiegenden Nebenwirkungen.

Warnhinweis Arzneimittel

Es ist bekannt, dass Chloroquin und Hydroxychloroquin möglicherweise Herzrhythmusstörungen verursachen. Diese können sich verschlimmern, wenn die Behandlung mit anderen Arzneimitteln kombiniert wird, die am Herzen ähnliche Nebenwirkungen auslösen können. Dazu zählt beispielsweise das Antibiotikum Azithromycin.

Jüngste Studien haben laut European Medicines Agency (EMA) schwerwiegende, in einigen Fällen tödliche Herzrhythmusstörungen mit Chloroquin oder Hydroxychloroquin berichtet. Eine kürzlich veröffentlichte Studie (Lane et al. 2020) deutet auf ein erhöhtes Risiko für kardiale Nebenwirkungen sowie eine erhöhte kardiovaskuläre Mortalität bei gleichzeitiger Anwendung von Hydroxychloroquin mit Azithromycin hin.

Anwendung von Hydroxychloroquin und Chloroquin

Hydroxychloroquin ist derzeit zur Behandlung von Malaria und bestimmten Autoimmunkrankheiten zugelassen. Off-Label werden Hydroxychloroquin und Chloroquin im Rahmen der anhaltenden Pandemie zur Behandlung von Patienten mit COVID-19 eingesetzt und in klinischen Studien untersucht. Die klinischen Daten sind jedoch nach wie vor sehr begrenzt und nicht eindeutig. Im Zusammenhang mit COVID-19 sollten diese Arzneimittel vorzugsweise im Rahmen klinischer Studien eingesetzt werden.

Beide Wirkstoffe dürfen keinesfalls ohne Verschreibung und ohne ärztliche Aufsicht angewendet werden.

Nebenwirkungen verstärken sich bei höheren Dosen

Zusätzlich zu den Nebenwirkungen, die das Herz betreffen, verursacht Hydroxychloroquin bekanntermaßen potenziell Störungen der Leber- und Nierenfunktion. Weitere bekannte Nebenwirkungen sind Nervenzellschäden (mit der Folge epileptischer Anfälle) sowie Hypoglykämie.

Während bereits bei den empfohlenen Dosierungen schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten können, steigt das Risiko für solche Nebenwirkungen bei Anwendung höherer Dosen nochmals an.

Dies gilt insbesondere für Störungen der elektrischen Reizleitung am Herzen, die den Herzrhythmus beeinträchtigen (QT-Verlängerung).

Ärzte müssen Patienten sorgfältig überwachen

  • Patienten mit COVID-19, die Chloroquin oder Hydroxychloroquin erhalten, sind genau zu überwachen.
  • Vorbestehende Herzerkrankungen, die Patienten anfälliger für Herzrhythmusstörungen machen können, sind zu berücksichtigen.
  • EKG-Kontrollen vor Beginn und regelmäßig im Verlauf der Therapie sollten in Betracht gezogen werden.
  • Die Möglichkeit von Nebenwirkungen, insbesondere bei höheren Dosen, soll sorgfältig abgewägt werden.
  • Eine Behandlung mit Chloroquin oder Hydroxychloroquin in Kombination mit anderen Arzneimitteln, wie Azithromycin, kombiniert, die ähnliche Nebenwirkungen auf das Herz verursachen können, bedarf einer strengen Nutzen-Risiko-Abwägung.

Vermutete Nebenwirkungen melden

Patienten und Angehörige der Gesundheitsberufe werden gebeten, alle Verdachtsfälle von Nebenwirkungen zu melden. Das BfArM bittet darum, Nebenwirkungsmeldungen soweit möglich online vorzunehmen:

Diese beiden Portale sind die einzigen in Deutschland von den zuständigen Behörden BfArM und Paul-Erhlich-Institut (PEI) entwickelten und betriebenen Online-Angebote zur Erfassung von Nebenwirkungen.

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